Forum Flora Germanica

Servus zusammen,

vor vielen Jahren hatten wir viele Exemplare von Erigeron acris im Garten. Doch eines Tages waren das Berufkraut komplett verschwunden. Heuer erscheint die Pflanze plötzlich erneut, und zwar gleich an mehreren Stellen in den Terrassenfugen.


Der nächste mir bekannte Standort befindet sich am Südhang einer aufgelassenen Kiesgrube, ungefähr 500 m von hier in südwestlicher Richtung entfernt. Da wir i.d.R. Nordwind vom See haben, ist es unwahrscheinlich, dass Samen zu uns verfrachtet werden. Ist es möglich, dass Samen auch noch nach 8-9 Jahren keimfähig sind?

Liebe Grüße
Angie

Das ist aber nicht acris s. str.
Wahrscheinlich Erigeron serotinus.

Gruß Arthur

Hallo Arthur,

zur Taxonomie: Ich bestimmte die Pflanze einst anhand der Flora Helvetica (3. Aufl. 2001). Dort sind zwei Unterarten vermerkt: E. acris ssp. politus und E. acris ssp. angulosus. Im Netz fand ich außerdem Erigeron acris ssp. serotinus. Sollte Erigeron serotinus tatsächlich eine eigene Art sein? Und woran machst Du konkret fest, dass es sich vermutlich um E. serotinus handelt?

Letztlich ist die taxonomische Einordnung für meine Fragestellung aber irrelevant, denn ich fragte nach der Keimfähigkeit der Samen nach vielen Jahren.

VG Angie

Nun, wenn Du die Art gar nicht vorstellen wolltest - und da ist ein Hinweis auf die aktuelle Namensgebung wichtig - dann gehört das Thema wohl eher in "Fragen und Diskussionen"?

Im übrigen sehe ich keinen Grund, warum die Samen nicht nach einigen Jahren noch keimen könnten oder von sonstwo mit dem Wind gekommen sind.

Monsti hat geschrieben: ↑Mi Aug 10, 2022 8:16 pm Sollte Erigeron serotinus tatsächlich eine eigene Art sein?

Die Taxonomen bejahen das mittlerweile: https://www.flora-germanica.de/d/?name= ... %20muralis (beachte die Synonyme).

dann gehört das Thema wohl eher in "Fragen und Diskussionen"?

Sorry, ich bin hier erst seit kurzem. Falls ein Admin/Moderator meint, das Thema verschieben zu müssen, steht ihm das ja frei. Ich bin da leidenschaftslos.

Im übrigen sehe ich keinen Grund, warum die Samen nicht nach einigen Jahren noch keimen könnten oder von sonstwo mit dem Wind gekommen sind.

Es geht nicht um einige Jahre, sondern um recht viele Jahre. Plötzlich haben wir wieder vier Pflanzen im Garten. In der Hauptwindrichtung (Norden) kenne ich keinen einzigen Standort. Dieses Berufkraut ist bei uns sehr selten. Ich kenne nur zwei Standorte, nämlich o.g. aufgelassene Kiesgrube jenseits möglicher Windrichtungen und ein Standort im südlichen Nachbarort (Schlucht).

Dir ist bewußt, daß Korbblütlerfrüchte manchmal ganze Ozeane und Gebirge überqueren?
Acht bis neun Jahre erscheinen mir für Unkrautsamen nicht übermäßig viel zu sein.

Wenn Du beide Möglichkeiten ablehnst, könnte man noch Verschleppung durch PKW oder LKW in Erwägung ziehen.

Dir ist bewußt, daß Korbblütlerfrüchte manchmal ganze Ozeane und Gebirge überqueren?

War mir nicht bewusst, obwohl ich so etwas durchaus für möglich halte, sofern die Windrichtung passt.

Eine Verschleppung durch PKW oder LKW schließe ich aus. Unser Haus steht abseits aller Straßen. Außerdem finde ich die Pflanzen auf der gegenüberliegenden Seite des Hauses, wo sie einst ebenfalls wuchs. Für mich heißt das, dass die Samen überdauert haben müssen und bis heuer keimfähig waren - nach bald 10 Jahren!

Unkrautsamen

Ist das Dein Ernst? Diese Pflanze ist doch kein Unkraut, sondern eine zwar unscheinbare, doch bei uns recht seltene Blütenpflanze, die ich natürlich hegen werde.

Ganz abgesehen halte ich das auch für Erigeron muralis (die alte subsp. serotinus).
Ja, die acris-Gruppe wird mittlerweile in vier eigenständige Arten (acris s. str., muralis, angulosus und macrophyllus/droebachiensis) zerlegt. Ich kann da auch nichts für. Aber der "Unterart"-Status war hier wirklich unpassend. Entweder Arten oder Varietäten, aber das scheinen doch gute Arten zu sein.

Gruß Michael

Monsti hat geschrieben: ↑Mi Aug 10, 2022 10:21 pm Außerdem finde ich die Pflanzen auf der gegenüberliegenden Seite des Hauses, wo sie einst ebenfalls wuchs. Für mich heißt das, dass die Samen überdauert haben müssen und bis heuer keimfähig waren - nach bald 10 Jahren!

Bei der Art weiß ich's nicht, aber da Papaver rhoeas laut Literatur fünfhundert Jahre keimfähig bleiben kann, und die zur Zeit hier diskutierten Schlammpflanzen zum Teil Jahrzehnte auf Niedrigwasser warten müssen, finde ich das nicht so sensationell.

Eine weitere Möglichkeit ist, daß es immer mal wieder an versteckter Stelle eine kleine Pflanze gegeben hat, die die Diasporendatenbank aufgefrischt hat. Die Art kann ja sehr unauffällig wachsen.