Kresse-Sämlingsmutation
Kresse-Sämlingsmutation
Hallo zusammen,
bei der Kultur von Kressesämlingen kann man Verrücktheiten bestimmt häufiger beobachten; aber sowas Schönes wie hier sehe ich zum ersten Mal.
Mir ist nicht unklar, wo oben und wo unten ist, weil ich nicht weiß, ob dieser zentrale braune Flatschen eine unentwickelte Wurzel darstellt oder was anderes ist. Kann jemand "sortieren"?
Schönen Gruß,
Tina.
bei der Kultur von Kressesämlingen kann man Verrücktheiten bestimmt häufiger beobachten; aber sowas Schönes wie hier sehe ich zum ersten Mal.
Mir ist nicht unklar, wo oben und wo unten ist, weil ich nicht weiß, ob dieser zentrale braune Flatschen eine unentwickelte Wurzel darstellt oder was anderes ist. Kann jemand "sortieren"?
Schönen Gruß,
Tina.
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Re: Kresse-Sämlingsmutation
Aber Kresse hat doch zwei Blattpaare bei der Keimung.
Es fehlt "nur" Sprossachse und Wurzel.
Oder verstehe ich dich falsch?
Es fehlt "nur" Sprossachse und Wurzel.
Oder verstehe ich dich falsch?
Re: Kresse-Sämlingsmutation
Na, das ist doch schonmal was.
Auf den untersten beiden Bildern liegt der Sämling richtigrum. Der "zentrale braune Flatschen" ist tatsächlich die Wurzel, die aber eben interessanterweise an einem der beiden Keimblattstiele entlangwächst. Schau mal, dass Du das Ding schön päppelst, dass es nicht vertrocknet! Im geschlossenen Glas o. ä. Würde mich mal interessieren, ob im Zusammenhang mit dieser "Unselbständigkeit" der Wurzel auch die Entwicklung des Sprosses beeinträchtigt ist. Bis jetzt sieht man ja gar nichts von einer Sprossanlage zwischen den beiden Cotyledonen.
Kresse hat bei der Keimung auch nur ein Blattpaar - wie bei Dicotyledonen üblich. Nur ist ja bei ihr jedes Keimblatt dreilappig. Was das anbelangt, hat unser Delinquent alles richtig gemacht. Er hat ein Paar dreilappiger Cotyledonen.
P. s.: Ich übe mich doch gerne in Vermutungen... Also, ich vermute, dass der Keimling verkehrt herum lag. Möglicherweise ist er ja wegen kümmerlicher Entwicklung der Wurzel auf die Nase gefallen. Die Wurzel ist dann einfach bei ihrem Bestreben, abwärts zu wachsen, nicht an dem Keimblattstiel vorbei gekommen und deshalb daran entlanggewachsen. Dreht man den Keimling jetzt richtigrum, dann löst sich auch die Wurzelspitze vom Keimblattstiel und wächst nach unten. Wenn nicht, dann wird's "kriminell". Dann verdächtige ich dieses Individuum einer morphologischen Verbindung zu der Bande der Podostemonaceae, die sich auch nicht zu einer klaren Trennung zwischen oben und unten, Spross und Wurzel, bekennen mag.
Zuletzt geändert von Manfrid am Di Feb 13, 2024 9:51 am, insgesamt 1-mal geändert.
Re: Kresse-Sämlingsmutation
Hallo Tina,
ich vermute auch, dass das braune Anhängsel eine verkümmerte Keimwurzel ist.
Lepidium ist Forschungsobjekt, wie ich gesehen habe. Mit "lepidium sativum germination" kommt einiges.
Das Phytohormon ABA verhindert z. b., dass das Endosperm an der richtigen Stelle aufbricht. Die Keimwurzel kommt dann zwar etwas heraus, ist aber immer noch an der Spitze von Endosperm bedeckt.
Hab' hauptsächlich Bilder geguckt und nur die Zusammenfassung gelesen
https://www.researchgate.net/publicatio ... s_thaliana
https://www.researchgate.net/publicatio ... um_sativum
ich vermute auch, dass das braune Anhängsel eine verkümmerte Keimwurzel ist.
Lepidium ist Forschungsobjekt, wie ich gesehen habe. Mit "lepidium sativum germination" kommt einiges.
Das Phytohormon ABA verhindert z. b., dass das Endosperm an der richtigen Stelle aufbricht. Die Keimwurzel kommt dann zwar etwas heraus, ist aber immer noch an der Spitze von Endosperm bedeckt.
Hab' hauptsächlich Bilder geguckt und nur die Zusammenfassung gelesen
https://www.researchgate.net/publicatio ... s_thaliana
https://www.researchgate.net/publicatio ... um_sativum
Viele Grüße von abeja
- Anagallis
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Re: Kresse-Sämlingsmutation
Normalerweise sitzen die aber an einem gemeinsamen Trieb. Ich hatte das zuerst so interpretiert, daß der Knubbel in der Mitte der Rest des Samens ist. Üblicherweise wächst dann nach oben ein Sproß mit den Keimblättern und nach unten eine Wurzel. Hier sind die vermuteten Keimblätter 180° in verschiedene Richtungen gewachsen. Daher die Vermutung, daß die Wurzel zu einem oberirdischen Sproß umgebildet ist.
Dominik
Re: Kresse-Sämlingsmutation
Hallo Manfrid,Manfrid hat geschrieben: ↑Di Feb 13, 2024 9:21 amNa, das ist doch schonmal was. ;)
Auf den untersten beiden Bildern liegt der Sämling richtigrum. Der "zentrale braune Flatschen" ist tatsächlich die Wurzel, die aber eben interessanterweise an einem der beiden Keimblattstiele entlangwächst. Schau mal, dass Du das Ding schön päppelst, dass es nicht vertrocknet! Im geschlossenen Glas o. ä. Würde mich mal interessieren, ob im Zusammenhang mit dieser "Unselbständigkeit" der Wurzel auch die Entwicklung des Sprosses beeinträchtigt ist. Bis jetzt sieht man ja gar nichts von einer Sprossanlage zwischen den beiden Cotyledonen.Kresse hat bei der Keimung auch nur ein Blattpaar - wie bei Dicotyledonen üblich. Nur ist ja bei ihr jedes Keimblatt dreilappig. Was das anbelangt, hat unser Delinquent alles richtig gemacht. Er hat ein Paar dreilappiger Cotyledonen.
P. s.: Ich übe mich doch gerne in Vermutungen... Also, ich vermute, dass der Keimling verkehrt herum lag. Möglicherweise ist er ja wegen kümmerlicher Entwicklung der Wurzel auf die Nase gefallen. Die Wurzel ist dann einfach bei ihrem Bestreben, abwärts zu wachsen, nicht an dem Keimblattstiel vorbei gekommen und deshalb daran entlanggewachsen. Dreht man den Keimling jetzt richtigrum, dann löst sich auch die Wurzelspitze vom Keimblattstiel und wächst nach unten. Wenn nicht, dann wird's "kriminell". Dann verdächtige ich dieses Individuum einer morphologischen Verbindung zu der Bande der Podostemonaceae, die sich auch nicht zu einer klaren Trennung zwischen oben und unten, Spross und Wurzel, bekennen mag.
"Schau mal, dass Du das Ding schön päppelst, dass es nicht vertrocknet!"
Oh no, ich hatte es fast befürchtet. :D Es ist Kresse. Und es nicht nicht lebensfähig (wie soll das Päppeln gehen, ohne funktionsfähige Wurzel stirbt das Baby doch innerhalb einiger Tage?). Dementsprechend hat sich längst mein Magen der Sache angenommen (auf dem Frischkäsebrot, lecker).
Und ja, das mit dem Keimblattpaar meinte ich auch so wie du, ich hatte gestern einen Denkfehler drin.
Übrigens habe ich auch schon Kressekeimlinge mit nur einem Keimblatt und verkümmerter Wurzel gesehen. Fand ich damals nur nicht interessant genug. Kann ja mal verstärkt auf solche Kümmerlinge achten, wenn es dich interessiert. Aber ich denke, dafür muss man nur regelmäßig Kresse ziehen, dann sieht man solche Aberrationen früher oder später selbst. Vermutlich umso häufiger, je älter die Samen sind?
Schönen Gruß,
Tina.
Re: Kresse-Sämlingsmutation
Danke auch an abeja und Dominik! :)
Re: Kresse-Sämlingsmutation
Ja, das Hypocotyl zwischen dem Keimblattknoten und der Wurzel fehlt hier. So konnte die Wurzel sich dem einen Keimblattstiel anlegen. Vermutlich ist es eine Adventivwurzel, die ausgetrieben ist, weil eben das Hypocotyl samt regulärer Hauptwurzel fehlgeschlagen ist. Wohl mal wieder ein Fall von Teilverlust der Anlagen bei Überalterung der Samen, wie ja auch Tina vermutet hat.
Also nee! Das ist noch nicht die richtige Einstellung zu den geistigen Genüssen. Da muss noch dran gearbeitet werden. Auf dem Frischkäsebrot schmecken die Normalos doch mindestens genauso gut.