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Taraxacum alsaticum - Elsässer Sumpflöwenzahn

Verfasst: Mi Apr 03, 2024 12:15 pm
von Kraichgauer
Da ich mich sowieso durch die Palustria fräse (als Vorbereitung für den Band IV der Flora Germanica Ende 2025), kann ich einige spektakuläre auch vorstellen.

Taraxacum alsaticum ist eine sehr seltene, kaum bekannte Palustria, die aus dem Südelsass (Petit Camargue bei La Chaussee) beschrieben wurde und dort seit über 100 Jahren nicht mehr gesehen wurde. Der Beschreiber Soest benutzte Herbarexemplare von Aellen und Haglund und bildete sie nur sehr schlecht ab. Deswegen wurde der Name später schlichtweg ignoriert, zumal am Locus typicus keine mehr zu finden sind. Auch Schmid (2003) ignorierte sie.
Dank JSTOR sind aber neuerdings die Herbarexemplare besser zugänglich. Und siehe da! Es stellte sich heraus, dass es in Deutschland zwei Arten aus der Gruppe gibt, nämlich T. germanicum (nur in der Wetterau und bei Frankfurt, so wie man bis 1998 glaubte) und die deutlich abweichende T. alsaticum in Südbayern (Voralpenland) und disjunkt bei Grettstadt in Mainfranken. Diese war von Schmid (2003) zu germanicum gestellt worden.
Exemplare aus der Grettstadter Population waren 1998 von Karsten Horn in den Botanischen Garten des KIT (JKIP) Karlsruhe gebracht worden, wo sie bis heute liebevoll unter dem Namen "germanicum" gepflegt und erhalten wird.

T. germanicum und T. alsaticum sind sehr auffällig durch die Blätter, diese haben eine ganz charakteristische Gestalt mit einem äußerst langen, schmalen Endlappen; die Interlobien sind lang und die Seitenlappen merkwürdig kurz, spitz und irregulär (oft nur einseitig). Die Arten sind pollenlos.

T. germanicum hat breit berandete Hüllblätter und waagerecht abstehende Seitenlappen, T. alsaticum schmal berandete Hüllblätter und leicht zurückgerichtete Seitenlappen.

Gruß Michael

Re: Taraxacum alsaticum

Verfasst: Sa Apr 06, 2024 6:28 pm
von Kraichgauer
Titel und Einleitungstext wegen der aktuellen Erkenntnisse auf "T. alsaticum" geändert. Gruß Michael