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Crepis vesicaria
Verfasst: Sa Mai 11, 2024 8:28 pm
von Maltus
11.5.2024
Morgenbühl, Obermaintal/Ofr.
Hallo,
auf dem Morgenbühl habe ich heute einen mir unbekannten Pippau gefunden, ein Einzelexemplar neben etlichen Crepis praemorsa. Die Habitusbilder sind leider allesamt missglückt, sodass ich nur Detailbilder liefern kann. Früchte gab es noch nicht. Der stark verzweigte, vielblütige Blütenstand, die bis zur Rachis eingebuchteten, halb stängelumfassenden Stängelblätter und die löwenzahnartigen Grundblätter bringen mich zu Crepis vesicaria.
Da für mich neu und bis dato nicht im Gebiet gemeldet, bitte ich um Überprüfung.
Freundliche Grüße
Georg
Re: Crepis vesicaria
Verfasst: So Mai 12, 2024 10:13 am
von Flor_alf
Ich würde zustimmen, mit den schwarz-drüsigen Hüllblättern sollte er es sein.
Grüße
Alfred
Re: Crepis vesicaria
Verfasst: So Mai 12, 2024 7:42 pm
von Maltus
Danke sehr, Alfred!
es müsste sich dann um Crepis vesicaria subsp. taraxacifolia handeln, den Löwenzahnblättrigen Pippau. Und ich glaube, ich habe die Pflanze heute wiedergesehen: an den Trockenhängen bei Wallersberg in der Fränkischen Schweiz, ca. 15 Kilometer östlich des gestrigen Fundortes. Auch hier die gleichen Merkmale wie gestern: vielköpfiger Blütenstand, die abstehenden, hautrandigen, lanzettlichen äußeren Hüllblätter, die halb stängelumfassenden Stängelblätter und die löwenzahnartigen Grundblätter mit den großen Endlappen. Nun kann ich noch ein paar Details hinzufügen: Habitus - und Blüten, denn die Pflanze heute (wieder ein einzelnes Exemplar) war aufgeblüht.
Freundliche Grüße
Georg
Re: Crepis vesicaria
Verfasst: So Mai 12, 2024 8:13 pm
von Anagallis
Die neue Pflanze dürfte eher Crepis biennis sein. Frag' mich nicht, woran ich das festmache.
Re: Crepis vesicaria
Verfasst: So Mai 12, 2024 8:18 pm
von Maltus
Hallo Dominik,
auf dem Untergrund wächst kein Crepis biennis, und C. biennis hat keine unterseits rötlichen Blüten.
Freundliche Grüße
Georg
Re: Crepis vesicaria
Verfasst: So Mai 12, 2024 8:52 pm
von Maltus
Ich war die letzten 4 Tage botanisch in Oberfranken unterwegs und habe nicht ein einziges Exemplar von Crepis biennis gesehen, ist möglicherweise etwas später dran. Es gab nur diese zwei Exemplare sowie erfreulich viel Crepis praemorsa. Die heutige Tour kann ich übrigens nur empfehlen: von Köttel durch den Köttler Grund zu den Wacholderheiden von Wallersberg und zur Weihersmühle - knapp 10 Kilometer durch ein Wiesental zwischen bewaldeten Hängen, unterwegs exakt zwei andere Wanderer und sechs Radler, sonst nur Vögel, Wildbienen & Schmetterlinge und natürlich schöne Flora. An den Trockenhängen von Wallersberg gab es als Begleitflora u.a. Helianthemum nummularium, Galium glaucum, Erysimum odoratum, Turritis glabra, Arabis hirsuta, Ophrys insectifera, Saxifraga tridactylites, Vincetoxicum hirundinaria, Cynoglossum officinale, etc.
Freundliche Grüße
Georg
Re: Crepis vesicaria
Verfasst: So Mai 12, 2024 9:16 pm
von Kraichgauer
Zu Crepis vesicaria subsp. taraxacifolia: Die Art ist in der Rheinebene und im Kraichgau seit einigen Jahren in auffälliger Ausbreitung. Nicht so spektakulär wie bei C. pulchra, aber immerhin. Auch in und an Siedlungen und an Straßen. In Mainfranken, z. B. rund um Würzburg, ist sie schon lange ziemlich häufig (vor allem in Weinbergen), insofern wundert mich eine Ausbreitung nach Oberfranken überhaupt nicht. Lies' mal in Meierott (2008, Flora der Hassberge) nach, den habe ich gerade nicht zur Hand (bin unterwegs).
C. praemorsa ist dagegen hier im Kraichgau in den letzten Jahren praktisch überall verschwunden. Die Art ist konkurrenzschwach und verschwindet als eine der ersten, wenn der Magerrasen dichter wird.
Gruß Michael
Re: Crepis vesicaria
Verfasst: So Mai 12, 2024 9:18 pm
von Anagallis
Kann sein. Bei Crepis muß man sich gegebenenfalls die Mühe machen, nach den Früchten und der Behaarung auf der Innenseite der inneren Hüllblätter zu gucken. Dazu ist ein Bino notwendig; selbst mit der Lupe übersieht man die Haare leicht. Ob die Früchte geschnäbelt sind, kann man schon in einem frühen Stadium erkennen.
Re: Crepis vesicaria
Verfasst: So Mai 12, 2024 9:23 pm
von Anagallis
Kraichgauer hat geschrieben: So Mai 12, 2024 9:16 pm
C. praemorsa ist dagegen hier im Kraichgau in den letzten Jahren praktisch überall verschwunden. Die Art ist konkurrenzschwach und verschwindet als eine der ersten, wenn der Magerrasen dichter wird.
Wobei es 2022 auf dem Essigberg bei Dietlingen zu einer Massenvermehrung der Art mit über tausend Pflanzen gekommen ist. Der ganze Hang war mit den Rosetten voll, davon vielleicht hundert knospende Pflanzen am 21.5. In Berghausen gibt es auch noch einzelne Pflanzen an einer offenen Wegböschung. Seitdem habe ich das nicht mehr überprüft.