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Zu wenige Merkmale für die Flora incognita

Verfasst: Sa Mai 18, 2024 10:45 pm
von Günter Sturm
Hallo miteinander,

z.Zt. bemühe ich mich, die einheimische Flora in unserer Gegend besser kennenzulernen. Insbesondere haben es mir die ganz kleinen Pflanzen angetan, die auch fotografisch eine Herausforderung darstellen. Der Bereich nördlich von Rödermark-Urberach nennt sich Bulau und ist eine eiszeitliche Düne. Der größte Teil des sandigen Bodens ist ackerbaulich bewirtschaftet, aber eine kleinere Fläche von 3000 m² hat den Charakter eines Trockenrasens. Der Aspekt dort wird durch Rumex acetosella und Euphorbia cyparissias gebildet. Von den kleinen den Boden kaum überragenden Kräutern konnte ich Cerastium pentadecandrum identifizieren. Bei der beigefügten Abbildung komme ich aber nicht weiter, weil ich die Elemente überhaupt nicht identifizieren kann. Das Kraut ist aber so charakteristisch, dass es bestimmt jemand kennt. Wer kennt es?
hg
Günter
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Re: Zu wenige Merkmale für die Flora incognita

Verfasst: Sa Mai 18, 2024 11:40 pm
von Flor_alf
Eventuell etwas aus der Gattung Microthlaspi.
Grüße
Alfred

Re: Zu wenige Merkmale für die Flora incognita

Verfasst: So Mai 19, 2024 12:04 am
von Anagallis
Das Cerastium heißt semidecandrum.

Brassicaceen mit löffelförmigen Früchten fallen mir Lepidium, Noccaea und Microthlaspi ein.

Die Fora Incognita ist mittlerweile leider(!) so gut, das sie die Benutzerin verblödet. Am besten lege Dir den Rothmaler zu und versuche einfach, damit zu schlüsseln. Zu den Früchten der genannten Gattungen steht da einiges drin. Dann lernt man auch schnell, welche Merkmale man braucht.

Ich habe die F.I. mittlerweile gelöscht und freue mich darauf, nach der Wochenendexkursion, eine gesammelte Tanacetum/Artemisia zu Hause nachzubestimmen. Klar hätte F.I. wahrscheinlich einen guten Hinweis gegeben, aber dann hätte ich nichts gelernt.

Re: Zu wenige Merkmale für die Flora incognita

Verfasst: So Mai 19, 2024 2:23 pm
von Günter Sturm
Lieber Dominik,

danke für Deine Hinweise. Du darfst bitte nicht vergessen, dass Deine botanischen Kenntnisse einige Kategorien höher angesiedelt sind als meine. Ich bin nur ein Gelegenheitsbotaniker, falls ich mich überhaupt so benennen darf. Ich beschäftige mich im Urlaub und gelegentlich auch zuhause mit Pflanzen, meistens, wenn ich eine Pflanze fotografiert habe und wissen will, was ich da festgehalten habe. Deshalb ist für mich die F.I. sehr hilfreich, da ich sonst zu viel Zeit benötigen würde, die ich aber auch für andere Dinge brauche. Was ich noch viel dringender gerne hätte, wäre ein synoptischer Schlüssel, wo man mit beliebigen Merkmalen, die einem ins Auge fallen, beginnen könnte und wo man dann jeweils die Anzahl der Arten, die infrage kommen, angezeigt bekäme. Da man zur Eingrenzung immer neue Merkmale finden muss, würde man auf diese Weise auch sehr viel lernen.
Bei der fraglichen Art, habe ich jetzt doch noch ein Blütenköpfchen (2mm) entdeckt. Die lanzettlichen Blätter sind gegenständig und äußerst spärlich.
Von der Form der Schötchen ist Lepidium densiflorum ähnlich, aber bei der sind die Stängel von oben bis unten mit Schötchen versehen.
Ich füge noch zwei Bilder (der angewelkten) Pflanze bei.
Semidecandrum - na klar, ist fünf ;)
Viele Grüße
Günter
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Re: Zu wenige Merkmale für die Flora incognita

Verfasst: Mo Mai 20, 2024 12:08 pm
von botanix
Hallo Günter,
leicht saurer Sandmagerrasen mit Rumex acetosella? Könnte dann auch Teesdalia nudicaulis sein (1-2 kleine Stängelblätter kann die durchaus mal haben)
http://blumeninschwaben.de/Zweikeimblae ... Bauernsenf
Wie hoch waren denn die Pflanzen?
Wie beim Rumex acetosa aber wieder die Bitte: mach vor Ort mehr Fotos, auch immer von der ganzen Pflanze (Habitus), bei Stängel, Blättern, Blüten immer unten und oben (Unterseite/Oberseite), Kelch/Kelchblätter sind oft sehr wichtig. Die Behaarung ist oft unten am Stängel deutlich, oben aber manchmal kahl usw. Welches Merkmal hinterher beim Bestimmen wichtig ist, weist du ja noch nicht!
Gruß
Peter

Re: Zu wenige Merkmale für die Flora incognita

Verfasst: Mo Mai 20, 2024 3:58 pm
von Flor_alf
Hallo zusammen,
ich wollte nur nachtragen, dass es Microthlaspi sicher nicht ist. Bei der Gattung drehen sich bei Fruchtreife die Früchte um 90 Grad und stehen dann senkrecht. Habe ich bisher auch nie bemerkt bzw. beobachtet. Insofern ist es immer gut, auch mal Rätsel im Forum zu haben. Auch wenn es grundsätzlich besser ist, wenn man alle relvanten Merkmale und auch den gesamten Habitus fotografiert.
Grüße
Alfred

Re: Zu wenige Merkmale für die Flora incognita

Verfasst: Mo Mai 20, 2024 10:47 pm
von Günter Sturm
Diese Woche liefere ich noch neue Bilder. Danke euch erst mal.
hg
Günter

Re: Zu wenige Merkmale für die Flora incognita

Verfasst: Di Mai 21, 2024 12:58 pm
von Günter Sturm
Hier noch zwei Bilder, die a) die Größenverhältnisse zeigen (Es ist ein DIN A4-Blatt) und b) die Grundrosette. Bei nur wenigen Pflänzchen waren ein paar welke Blätter erkennbar. Vermutlich ist die optimale Blühphase schon vorbei.
Teesdalia nudicaulis hat viel für sich.
hg
Günter
Grundrosette
Grundrosette
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Größenverhältnisse
Größenverhältnisse
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Re: Zu wenige Merkmale für die Flora incognita

Verfasst: Di Mai 21, 2024 4:35 pm
von Anagallis
Fiederteilige Blätter -> Teesdalia nudicaulis. Bitte überprüfe das nochmal am Beleg. Auf dem Bild sieht es zwar fiederteilig aus, aber es könnte auch einfach zerfallen sein.

Re: Zu wenige Merkmale für die Flora incognita

Verfasst: Di Mai 21, 2024 6:14 pm
von Kraichgauer
Das letzte Bild ist eindeutig Teesdalia. (Übrigens kann man die Art auch akustisch bestimmen - die Stängel verdorren starr und hart. Wenn man in großen Beständen auf Sandheiden versehentlich drauftritt, knirscht es charakteristisch.)

Gruß Michael