Forum Flora Germanica

Hallo zusammen

Vergangenes Wochenende war ich im Vinschgau auf dem Tartscher Bichl unterwegs. In einer nährstoffreichen Senke innerhalb einer extensiven Kuhweide wuchs ein Leonurus aus der cardiaca-Gruppe. Müsste man diese Pflanze aufgrund der Stängelbehaarung als den Neophyten subsp. villosus kartieren? Wenige meter nebendran wuchsen Pflanzen mit deutlich schwächer behaartem Stängel (Fotos im zweiten Beitrag), die man subsp. cardiaca nennen müsste. Rein intuitiv müsste man das doch als Variabilität innerhalb einer Art durchgehen lassen?! Ich habe echt Mühe die beiden angeblichen Unterarten auseinanderzuhalten....

Beste Grüsse
Jonas

Hier noch Fotos der zweiten Population, nur wenige Meter weiter weg.... Der Stängel ist deutlich schwächer behaart.

Ich hätte das beides unter subsp. cardiaca abgelegt, habe aber dasselbe Problem. Im Garten habe ich beides(?), und subsp. villosa ist hier noch viel stärker behaart.

Hallo,
um die Sache noch kritischer zu machen: zwischen beiden Sippen gibt es noch eine intermediäre Hybridsippe... und eine var. hirtella von ssp. cardiaca
Lit.: Floristische Rundbriefe (Flor. Rundbr.) 29(1), 30-33 Bochum 1995
Leider nicht online, wer mag, PN an mich.
Gruß
Peter

Vielen Dank euch beiden! Schön, wenn nicht nur ich Mühe habe.....
Ich würde gefühlsmässig alle gefundenen Leonurus auf der Weide als subsp. cardiaca kartieren, trotz der offensichtlichen Behaarungsunterschiede. Vermutlich besteht da einfach mehr Variabilität als man diesen in den Schlüsseln jeweils zugesteht.
Von der Hybride hatte ich auch schon gehört.... Ob bei dieser der hybridogene Ursprung auch genetisch überprüft wurde?

Den Artikel habe ich gefunden (über die Flora Germanica): https://www.researchgate.net/publicatio ... ar_studies

Vielen Dank, gewisse genetische Unterschiede scheinen also zu bestehen! Ob dies gleich die Unterscheidung der beiden Taxa als verschiedene Arten rechtfertigt... aber zumindest als Unterarten müsste man die dann schon ansehen.
Am Schluss des Papers heisst es dann noch: "In summary, the morphological differences combined with DNA diversification clearly suggest the distinctiveness of two basal morphological forms of L. cardiaca agg. and justify the recognition of these forms as separate species, L. cardiaca s. s. L. and L. quinquelobatus Gilib. The forms of intermediate morphology will need, however, additional studies which will be possible after collecting more material"

Hallo,
nein, das ist nicht der Artikel von Loos in den Floristischen Rundbriefen. Darin gibt es Zeichnungen der Sippen.
Ein Teil dieser Reihe war bei den Offenen Naturführern online verfügbar. War, denn die ON sind nicht mehr am Netz. Weis jemand warum? Ist doch voll schade, insbesondere die Schlüssel und Fotos von Wisskirchen über Chenopodium, Persicaria, Polygonum etc. waren nicht zu übertreffen.
Gruß
Peter

Im Vinschgau (Tartscher Bichl) habe ich auch schon alle Übergangsformen zwischen Leonurus cardiaca und Ballota nigra ssp. foetida gefunden, die dort zusammenstehen. (Leider habe ich weder Fotos gemacht, noch Herbarbelege gesammelt, ist auch schon über 20 Jahre her.)

Scheint mal eine Überlegung wert, ob Ballota und Leonurus wirklich getrennte Gattungen sind, wenn die so einfach bastardieren...

Gruß Thomas