Forum Flora Germanica

Auf der Suche nach ein zwei Spezialitäten ging es heute früh mal wieder ins Tauberland, bewaffnet mit ein paar Koordinaten von der GEFD-Exkursion 2015, die ein netter Kollege zur Verfügung stellt.

Kurz hinter Tauberbischofsheim gab es am StraßenRand gleich Peucedanum alsaticum zu sehen, wenn auch noch ohne Blüten:


Wie an vielen Orten hat sich dort Bunias orientalis ausgebreitet:

Knapp über die Landesgrenze nach Bayern liegt SO von Neubrunn ein kleines NSG, auf dem selten gewordene Segetalarten erhalten werden. Am Einstieg ins Gebiet fingen Phleum cf. pratense voll aufgeblüht den Blick ein:


Auf den Pflegeflächen, von denen nur noch wenig zu erkennen ist, steht dann Thymelaea passeriana (rechts: Anagallis foemina):


Valeriana dentata var. eriosperma:


Euphorbia exigua:

Zurück in BW gibt es im NSG Trockenhänge Böttigheim nicht nur Prunella grandiflora zu sehen:


sondern auch Orobanche amethystea auf Eryngium campestre:


IM NSG Wormental war es leider so windig, daß die Bilder alle verwackelt sind (Peucedanum cervaria, Linum tenuifolium).

Das NSG Apfelberg ist immer einen Besuch wert. Vicia sativa auf einen Sonnenblumenacker auf dem Weg ins Gebiet:


Prunella laciniata ist ein Neueinwanderer, in 6323 bisher nicht gemeldet:


Ophrys apifera


Tanacetum corymbosum und Anacamptis pyramidalis


Im Gebiet angekommen grüßt eine große Kolonie Trifolium rubens:


Mit Vicia pisiformis klappts' irgendwie nie mit der Blüte. :-/

Orobanche alsatica schmarotzt auf Peucedanum cervaria und verwandten Arten. Leider gibt es davon nicht genug, um letztgenannte Art auf den Magerrasen in BW in Schach zu halten.


Das NSG Apfelberg ist bekannt für ein reiches und das einzige Vorkommen in BW von Linum leonii:


Im Tauberland ist Melampyrum cristatum nicht so selten wie anderswo:


Unterhalb des eigentlichen NSG erstreckt sich ein wenig bis gar nicht bestellter Acker mit Anagallis foemina:


Althaea hirsuta:


Mercurialis annua

Danach folgte ein Besuch in einem Buchenwald bei Eiersheim und diesen Spezialitäten der Krautschicht. Seit 2015 sind die Bestände dieser Arten dramatisch geschrumpft. Die Dürrejahre haben ihren Tribut gefordert:


Orthilia secunda:


Buchenspargel, Hypopitys hypophegea:


Pyrola chlorantha, dieses Jahr anscheinend ohne Blüten:


Das 2015 noch "zahlreiche" Vorkommen von Chimaphila umbellata ist völlig verschwunden. An einer anderen Stelle konnten noch zehn zum Teil kümmerliche Pflanzen beobachtet werden, davon nur dieses eine knospende Exemplar:


Vor fünfundzwanzig Jahren galt die Art als ausgestorben in BW. Dann wurden im Tauberland und bei Hockenheim zwei Vorkommen wiederentdeckt. Die Entwicklung der letzten Jahre läßt nun vermuten, daß die Art in BW bald tatsächlich und endgültig ausstirbt. (Den anderen Pyrolaceen geht es kaum besser.)

Die Suche nach Moneses uniflora bei Külsheim blieb erfolglos. Trotz Koordinaten konnten die Fundpunkte nicht aufgesucht werden. Der nahegelegene Truppenübungsplatz scheint über einen GPS-Störsender zu verfügen.

Bei Hardheim werden Ackerkräuter auf weitläufigen Schutzäckern kultiviert, unter anderem Bupleurum rotundifolium, Legousia speculum-veneris, Valerianella dentata, Trifolium medium, Papaver rhoeas:


Dazwischen Chaerophyllum bulbosum:

Die NSGe Haigergrund und Lindenberg sind auch phantastisch mit haufenweise kalkliebenden Magerrasenarten. Die Gebiete kenne ich von früheren Besuchen schon ganz gut und hatte sie darum weggelassen.

Auf dem Rückweg über den Odenwald nach Westen gibt es in einer alten Sandgrube bei Auerbach (Hessen) dieses aus dem Verbreitungsgebiet gefallene Vorkommen von Orobanche artemisiae-campestris, das den Abschluß des Exkursionstages markierte.

Anagallis hat geschrieben: Mo Jun 17, 2024 12:28 am Knapp über die Landesgrenze nach Bayern liegt SO von Neubrunn ein kleines NSG, auf dem selten gewordene Segetalarten erhalten werden. Am Einstieg ins Gebiet fingen Phleum pratense voll aufgeblüht den Blick ein:

Sicher? Rein optisch erinnert mich das eher an Phleum phleoides. Gruß Michael

Die Blütenstände waren beim Biegen nicht lappig, wenn die Erinnerung nicht trügt. Aber hundertprozentig sicher bin ich nicht mehr.