Forum Flora Germanica

Liebe Botanici,
über diese Pflanze habe ich mir den Kopf zerbrochen, vielleicht möchtet ihr auch?
Standort: Saum eines Pfuhls im städtischen SO-Berlin, Vegetation überwiegend ruderal mit Carex hirta-Dominanz, etwas Carex acutiformis, Epilobium hirsutum, Phalaris communis.etc.
Pflanzen verblüht daher manches nicht perfekt erkennbar, aber
Höhe ca 70 cm, Blütenstängel alle abgeblüht und niederliegend, wurzelten teilweise an Knoten, dort auch (neue?) Blätter. Große Grundblätter, diese 3 teilig, Stängelblatt 3 spaltig, oberste schmal lineal. Blätter und Stängel zerstreut anliegend behaart, Blütenstängel gefurcht, Blütenboden behaart.
Erst an R.repens gedacht (Grundblätter zu schwach eingeschnitten, oder?), dann zu R. polyanthemos agg. gewechselt, da sagt Rothmaler: subsp. serpens (allerdings zierlicher und sub/montan vorkommend) würde an Stängelknoten wurzeln.
Fruchtschäbel überwiegend kurz und eher gerade, vereinzelt aber stärker gebogen.
Nun zu polyanthemnos, subsp. polyanthemoides: "Grundblätter 3teilig Mittelabschnitte 3 spaltig Seitenabschnitte 2 teilig, alle mit rhombischen bis lanzettlichen Zipfeln, Schnabel 1/3-1/2 so lang wie das Früchtchen – gerade bis gebogen, Pflanze bis 1 m hoch. Sehr variabel, wahrscheinlich durch Hybridisierung verschiedener polyanthemos subsp entstanden"
Könnte das des Rätsels Lösung sein, inkl. der sonst nicht gefundenen Bewurzelung an Stängelknoten dieser subsp.?
Polyanthemos gilt in Berlin als seit 1946 ausgestorben, da wäre eine Idee von Euch oder einem externen Experten zur Pflanze sehr spannend und nett.
Die Bilder: einmal Fruchtstand mit verschiedenen Schnäbeln, Bildgröße A 4: Pflanze mit wurzelndem Stängelknoten und 3teiligem Stängelblatt, Grundblatt. Pflanzen vor Ort. Sorry für nicht perfekte Bilder, heißt heute und habe nur Handykamera.
Danke im Voraus,
Ulrike

Warum bist Du von R. repens abgerückt? Die Kombination aus kriechenden und wurzelnden Ausläufern mit einem gestielten Endfieder der Blätter ist eigentlich eindeutig. Die Früchte passen auch:

http://blumeninschwaben.de/Zweikeimblae ... kriech.htm

(Wobei das mit dem gestielten Endfieder auf Flora-De sehr merkwürdig und meines Erachtens falsch formuliert ist.)

Weil diePflanze so gross ist. Repens wird nur bis 40 cm, diese ist 70.
Es sind wurzelnde Stängelknoten,Stängel, die zuvor blühten, das war mir so nicht bekannt. Die Blätter erscheinen mir für Repens zuwenig geteilt (Blumen in schwaben)

Also, die wurzelnden Ausläufer können nur von R. repens stammen. Allenfalls kann man eine Hybride in Erwägung ziehen. Der Rothmaler listet nur R. repens x bulbosus. Mit den vorliegenden Bildern sehe ich keinen Grund für diese Annahme. Durch auf den Fotos nicht erlennbare Umstände kann die Pflanze einfach ungewöhnlich hoch augeschossen sein. Gerne spekuliere ich da weiter, aber dafür braucht es bessere Bilder des Standortes und der Pflanze.

ulrikegrün hat geschrieben: Do Jun 27, 2024 12:16 am Weil diePflanze so gross ist. Repens wird nur bis 40 cm, diese ist 70.
Es sind wurzelnde Stängelknoten,Stängel, die zuvor blühten, das war mir so nicht bekannt.

Vielleicht sind die Ausläufer durch ungewöhnliche Umstände nach oben gewachsen, statt über den Boden.

Hallo,
Größenangaben nennen den üblichen Bereich normal gewachsener und normal mit Nährstoffen, Wasser und Licht versorgter Pflanzen.
In diesem feuchten Jahr ist fast alles üppiger gewachsen. So stand ich heute neben Epilobium hirsutum Pflanzen von 2,5 m Höhe, die noch nicht einmal blühten! (kein überdüngter Standort, Graben-/Wegrand am Waldrand auf Amrum). Wasser ist auch in Mitteleuropa sehr wichtig für das Wachstum bzw. auch ein limitierender Faktor.
Gruß
Peter

botanix hat geschrieben: Do Jun 27, 2024 8:45 pm So stand ich heute neben Epilobium hirsutum Pflanzen von 2,5 m Höhe, die noch nicht einmal blühten!

Dsa ist gar nicht so selten. Ich glaube, bei der Art gehört es zur Strategie, höher zu wachsen als alles drum herum.