Forum Flora Germanica

Diese Segge wuchs an einer sandigen Stelle am Südufer des Gülper Sees. Blätter, Blütenstand sowie Früchte wirkten deutlich kleiner als bei arenaria, aber etwas grösser als bei praecox. Könnte das C. ligerica sein? Unterscheidet sich diese eigentlich nur durch quantitative Merkmale von den anderen Arten?

Auch diesen Beitrag hole ich nochmals hoch!

Hallo Svampskogen,

laut dem Rothmaler (22. Auflage) sind die Unterschiede außer in den Abmessungen auch in der Farbe der Spelzen und in der Form der Schläuche.

Carex ligerica (heißt jetzt wohl Carex colchica):
Ausläufer 1,5 - 2,0 (-2,5) mm dick
Bla (1-)1,5 - 2 (-2,5) mm breit
Blütenstand 2-3(-4)cm lang
Spelzen glänzend braun
Schläuche am Grunde verschmälert

Carex praecox agg.
Ausläufer 1-1,5 (-2,2) mm
Bla 1,0 -1,5 (-2,0) mm breit
Blütenstand 1-2(-3)cm lang
Spelzen hellbraun bis dunkelbraun
Schläuche am Grunde abgerundet

Noch ein Hinweisa, aber leider kein Merkmal:

Ich habe Carex ligerica erst ein einziges Mal gefunden, ein größers Vorkommen mit m,ehr als 1000 Blütenständen, dort waren die Pflanzen etwa 30 cm hoch. Diese Angabe kann natürlich nur zur Orientierung dienen.

Anbei zwei Fotos


Viele Grüße

Harry

Danke Harry für deine Rückmeldung, das ist sehr hilfreich! Ich weiss natürlich, dass meine Pflanzen bereits ziemlich alt sind und die Fotos auch nicht die besten.... Dennoch bin ich nun zu ca. 70% überzeugt, am Gülper See Carex ligerica/colchica gefunden zu haben. Ich habe nochmals Fotos von C. praecox vom Mai 2024 aus Ostösterreich verglichen. Deren Früchte und Fruchtstände wirken im direkten Vergleich doch etwas kleiner....

C. ligerica/colchica soll ja die Hybride C. arenaria x praecox sein. Kein Wunder also ist die eher schwer zu bestimmen....

Kennst du diese Zusammenstellung?
https://www.uni-potsdam.de/fileadmin/pr ... ek_web.pdf
Hier im Osten ist Carex colchica nicht so selten, an die Bestimmung trauen sich aber nur wenige, weil es sehr schwierig ist. Ich meine, mal die Art auf einem Berliner Campingplatz gefunden zu haben, ich bin über den Vergleich mit Carex arenaria zu dem Ergebnis gekommen.

Vielen Dank, ich kannte diese Zusammenstellung noch nicht. Und ich hatte auf floraweb gesehen, dass C. colchica/ligerica im Osten Deutschlands, ähnlich wie praecox, recht verbreitet ist. Aus der Zusammenstellung kann ich noch die Schnabelzähne als weiteres, den Rothmaler ergänzendes Merkmal herauslesen. Für eine sinnvolle Beurteilung des Merkmals sind meine Fotos aber leider nicht genügend aussagekräftig, auch wenn man auf einem Bild 2 deutliche Schnäbel erkennen kann.
C. arenaria hatte ich im Gebiet übrigens auch mehrfach gefunden, diese ist aber wirklich in allen Teilen viel grösser.

Du solltest Dir angewöhnen, von Carex immer einnen (vollständigen) Beleg mitzunehmen.

Ja das bereue ich im Nachhinein nun auch...

Hallo,
an Havel und Elbe bist Du ja im "Zentrum" von colchica gewesen. Im Osten hat man die Chance diverse Arten aus der "Gruppe" gleichzeitig zu bewundern. da kann man sich schön einschauen. Oranienbaumer Heide hatte ich z. B. das Vergnügen, aber auch an der Havel. Typisch ausgebildete Bestände bringen eigentlich keine Probleme. Bei mickrigen arenaria hilft das dicke Rhizom...praecox und colchica lassen sich durch Blütenstände, Fruchtstände gut trennen. Ist halt wie immer: kommste alle 10 Jahre mal an einer "kniffligeren Gruppe" vorbei, fehlt die Erfahrung und man muss sich neu einschauen.
schöne Grüße

Danke auch hier für die weiteren Hinweise! Genau so ist es halt.... Ähnlich erging es mir auch mit der Gruppe Achillea ptarmica/salicifolia im Gebiet (obwohl ich hier immer noch das Gefühl habe, dass die meisten Pflanzen im Havelgebiet Übergangsformen darstellen (viewtopic.php?p=14212&hilit=achillea+salicifolia#p14212)).

Auf jeden Fall habe ich die Pflanzen nun auch ohne Beleg als Carex cf colchica abgelegt. Die Fruchtlängen von bis max. 4.5 mm auf den Fotos passen ja eigentlich recht gut dazu.
C. praecox scheint aber in der Havelregion schon die häufigere von beiden zu sein, zumindest nach den Angaben von Wolfgang Fischer in "Beiträge zur aktuellen Flora der Gegend um Havelberg". C. ligerica wird von ihm aber z.B. vom Schollener See angegeben, was ja nicht allzu weit weg ist.