Gartengast

Bestimmungsanfragen kultivierter Arten.
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Andreas Melzer
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Gartengast

Beitrag von Andreas Melzer »

Hallo zusammen,
ich hatte diese Tage eine merkwürdige Begegnung mit einem Kürbis. Wächst der doch tatsächlich in einer Ziegelpflaster-Fuge fröhlich vor sich hin und blüht. Also an einem furztrockenen Standort. Schon seit meiner Jugend kenne ich die Weisheit, dass auf einen humusreichen Komposthaufen eine Kürbispflanze gehöre. Das ist praktisch ein Dualismus. Und nun das! Toll wäre, wenn sich sogar Früchte bilden. Nun frage ich mich, wie sich Samen auf dem Hof verirrt verirrt haben. Von Kürbiskernbrötchen? Werden die Kerne eigentlich mitgebacken oder nachträglich, also keimfähig angepappt?
Vielleicht ist es auch eine kryptische, trockenheitsresistente Art. Die werde ich gelegentlich beschreiben, als Cucurbita saxifraga oder so.
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Beste Grüße,
Andreas
Kraichgauer
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Re: Gartengast

Beitrag von Kraichgauer »

So ganz falsch ist das mit der Trockenheitsresistenz ja nicht. Das ist kein echter Kürbis, sondern sieht mir ganz nach Citrullus colocynthis (Koloquinthe) aus, und das ist eine klassische Sahara-Art! Die fühlt sich an solchen Stellen wohl.
(OT: Ich erinnere mich an Nächte in der marokkanischen Wüste, wenn der Wind hohle, getrocknete Koloquinthen-Früchte vor sich hertrieb - das ist nämlich die effiziente Verbreitungsmethode. Die Kerne darin rasseln laut beim Rollen, und dann schlugen die Früchte auch noch mit hohlem Ploppen am Campingstuhl an. Das war zunächst ein ganz merkwürdiges Geräusch, das man nicht einstufen konnte.)
Übrigens ist die Art - wie viele Cucurbitaceae - durchaus giftig. Vor Verzehr wird gewarnt.

Gruß Michael
Andreas Melzer
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Re: Gartengast

Beitrag von Andreas Melzer »

Hallo Michael,
vielen Dnk für deine Ausführungen! Ich hatte mir natürlich schon gedacht, dass es nicht der übliche Haufen-Bewohner ist. Nun grübele ich immer noch, woher mein Kürbis kam. Reicht die Sahara schon bis hierher? Zeitweise fühlt es sich ja so an....
Beste Grüße,
Andreas
hegau
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Re: Gartengast

Beitrag von hegau »

Ich hätte jetzt Wassermelone (Citrullus lanatus) dazu gesagt. Da hat wohl einfach jemand ein paar Melonenkerne hingespuckt.

Die wachsen in Jahren mit niedrigem Sommerwasserstand auch in den Kiesufern am Bodensee.

Gruß Thomas
Flora der Alpen und angrenzender Gebiete:
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Kraichgauer
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Re: Gartengast

Beitrag von Kraichgauer »

Ja, aber natürlich! Sorry für meinen Fehler. Der behaarte Stängel ist charakteristisch für Wassermelone (Koloquinthe hätte einen rauen, unbehaarten Stängel). Danke an Thomas für die Korrektur.
Außerdem wären die Ranken (einfach bei Koloquinthen, 2-3fach verzweigt bei Wassermelonen) charakteristisch, aber mit dem Stängel braucht man das nicht.

(Übrigens ist bei den beiden Arten sowieso der Wurm drin, irgendwie scheinen die ständig verwechselt zu werden. Ich hätte sie beinahe im Bildatlas falschrum abgebildet, weil ich aus den alten Bildarchiven falsch bezeichnete Photos übernommen hatte.)

Gruß Michael
Andreas Melzer
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Re: Gartengast

Beitrag von Andreas Melzer »

Hallo,
nochmals vielen Dank! Melone ergibt natürlich Sinn, die ist eines meiner Grundnahrungsmittel. Ich wäre aber nie drauf gekommen, dass die im Wegpflaster wächst. Eine Pflanze habe ich, glaube ich, auch noch nie gesehen.
Beste Grüße,
Andreas
Andreas Melzer
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Re: Gartengast

Beitrag von Andreas Melzer »

Hallo zusammen,
ich noch mal kurz. Meine Melone gedeiht prächtig. Ich muss inzwischen die Mülltonne drüberheben.
Beste Grüße,
Andreas
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Anagallis
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Re: Gartengast

Beitrag von Anagallis »

Andreas Melzer hat geschrieben: Do Aug 25, 2022 10:59 am Von Kürbiskernbrötchen? Werden die Kerne eigentlich mitgebacken oder nachträglich, also keimfähig angepappt?
Die werden mitgebacken. Außerdem kleben nicht die Samen auf den Brötchen, sondern nur der Embryo mit dem Nährgewebe. Ohne Schale trocknen die doch sofort aus und sterben ab.
Dominik
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