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Das könnte in Richtung Karbolegerling gehen, einer der wenigen giftigen Arten der Gattung. Kratzen an der Stielbasis sollte eine intensiv gelbe Verfärbung hervorrufen und einen Geruch nach Karbol (ähnlich wie Wasserfarben). Typisch ist auch der etwas trapezförmige Hut.
Unvergessen bleibt bei mir ein Besuch in Magdeburg im Oktober 2019. Dort war tatsächlich jeder (!) Park voll mit 100en Fruchtkörpern dieser Art (oft zusammen mit dem in der Schweiz eher seltenen Lilastiel-Rötelritterling).
wegen beruflicher Abwesenheit hat seine Frau Stielstücke "beschnuppert" (nein, trotz Pfanne nicht verköstigt!):
"Die Farbe an der geöffneten Basis war gelblich, aber nicht allzu deutlich, deshalb hat sie Material in die Pfanne getan ... Ihr Ergebnis: "Es hat ganz eindeutig nach Wasserfarben gerochen (anders als ich Phenol in Erinnerung hatte)."
Zur Färbung der Stielbasis: "Doch, sie hat ihn gesäubert und mit einer Bürste geschrubbt. Der Hinweis mit dem Braten stammt es aus Wikipedia-Artikel zum Karbolegerling"
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Bestätigt dieser Befund nun den Karbolegerling?
Danke & Grüße
Peter
alte Botanikerweisheit: man sieht nur was man kennt
Sooo gelb, Wahnsinn! Ich hatte das auch vor ein paar Jahren mal ausprobiert, da war es aber vorher schon sichtbar, wurde dann noch deutlicher, auch der Geruch. (Ich verbinde den Geruch mit Tinte.)
So wie ich mitbekommen habe, geht man inzwischen davon aus, dass sich es bei den "Karbolegerlingen" auch um mehrere Arten handelt, die man aber makroskopisch (und mikroskopisch?) gar nicht so gut differenzieren kann.
Das, was hier gezeigt wird, entspricht m. M. dem typischen Bild, was man sich davon traditionell gemacht hat.
Also auch schon auf den ersten Blick oben definitiv kein Wiesenchampignon (wobei da es sich auch ... schon wieder ... um einen Artenkomplex handeln soll und in den spez. Pilzforen kaum jemand was Konkretes zu Agaricus-Arten sagen möchte ... man findet/ definiert da immer mehr Arten, oft braucht es Sequenzierung).
Ein "typischer" "klassischer" Wiesenchampion hätte nicht diesen abgeflachten Hut, jung wie oben dafür leuchtend rosa Lamellen (wirklich sehr intensiv) und einen sehr flüchtigen Ring (den würde man im aufgeschirmten Zustand kaum noch sehen, nicht so einen herunterhängenden Lappen) + schön regelmäßig zylindrischen Stiel ohne Anhängsel/ Verdickungen.
Das mit dem "Geruch von Phenol" ist so eine Sache, wie ich als Chemiker mal kommentieren muss. Sehr reines Phenol riecht fast angenehm süßlich, während die technische Ware vor allem durch schwefelhaltige Verunreinigungen und diverse verwandte Verbindungen eher stinkt. Und solche wurde früher als "Karbol" zum Desinfizieren benutzt.
Daher ist "Phenolgeruch" eine völlig veraltete, aus dem 19. und frühen 20. Jahrhundert stammende Referenz, die sich seither in der Literatur hält und ständig wieder abgeschrieben wird. Heute weiß niemand mehr, was man früher darunter verstand. (Ganz abgesehen davon ist Phenol ziemlich übel giftig und ätzend, und daher ist es gut, dass seine Verwendung eingestellt worden ist.)
Ob der Geruch beim Karbolegerling auf Phenol selber zurückgeht, weiß ich nicht, das ist sicher aber schon mal analysiert worden. Verwandte Verbindungen haben teilweise noch dramatisch niedrigere Geruchsschwellen und werden von verschiedenen Nasen auch durchaus unterschiedlich wahrgenommen. Berühmt dafür ist Trichloranisol, das für das Korkaroma von Wein verantwortlich ist.
Hallo,
ein kleiner Klugschiss zum Thema: Als Geruch wird manchmal auch "Tinte" angegeben, weil da zur Konservierung Phenol zugesetzt worden sei (ob das stimmt, weiß ich nicht). Die Verfärbung wird sehr oft als "chromgelb" bezeichnet. Chrom ist aber nicht gelb, da ist wohl Chromat gemeint. Im Übrigen ist Agaricus eine Gattung zum Flüchten, wie Taraxacum oder Eupithecia bei den Faltern.
Beste Grüße,
Andreas
