Hallo zusammen,
diese Flechte habe ich heute in Bonn auf einem jüdischen Friedhof fotografiert.
Gefunden habe ich sie auf einem verwitterten Grabstein.
Diese Flechte war sehr auffallend, sie bedeckte fast den gesamten Grabstein und ware verscheoidenfarbig, von ocker farben bis ziegelrot
Ich habe bei den Krustenflechten gesucht.
Literatur: Wirth/Kirschbaum: Die Flechten Mitteleuropas
Im Schlüssel 9.6 "Flechten auf künstlichen Substraten (z.B.Mauern, Dächern, Grabsteinen" habe ich aber ich aber nichts passendes gefunden, da ich trotz der großen fläche keine Apothetien erkannt habe.
Im Schlüssel 9.7 Flechten auf silikatischen Gestein bin ich aber auf Gyrographa gyrocarpa gestoßen
Könnte das stimmen?
PS: Der Gabstein ist stark verwittert, ich konnte das Gestein ohne frisches Material oder frische Stelle nicht ansprechen
Viele Grüße
Viele Grüße
Harry
Flechte aus Bonn 9 - Gyrographa gyrocarpa
Forumsregeln
Bitte immer den Fundort (Land, Stadt, Habitat etc.) und das Funddatum angeben.
ACHTUNG: Grundsätzlich keine Verzehrfreigabe bei Bestimmungen im Forum!
Bitte immer den Fundort (Land, Stadt, Habitat etc.) und das Funddatum angeben.
ACHTUNG: Grundsätzlich keine Verzehrfreigabe bei Bestimmungen im Forum!
Flechte aus Bonn 9 - Gyrographa gyrocarpa
- Dateianhänge
-
- k-Fl_01.jpg (583.2 KiB) 2721 mal betrachtet
-
- k-Fl_02a.JPG (580.03 KiB) 2721 mal betrachtet
-
- k-Fl_03a.jpg (610.13 KiB) 2721 mal betrachtet
-
- k-Fl_04a.jpg (151.73 KiB) 2721 mal betrachtet
-
- k-Fl_05.jpg (199.73 KiB) 2721 mal betrachtet
-
- k-Fl_06a.JPG (581.91 KiB) 2721 mal betrachtet
Zuletzt geändert von Botanica am Sa Dez 07, 2024 5:04 pm, insgesamt 1-mal geändert.
Cogito, ergo sum
Re: Flechte aus Bonn - Gyrographa gyrocarpa
Hallo Harry,
mmmh ...
Gyrographa gyrocarpa kenne ich selbst nicht.
Beschreibungen und Bildvergleich überzeugen mich aber nicht davon, dass diese Flechte hier vorliegt.
Auf Bildern wirkt sie durchweg brauner (obwohl orange-braun vorkommt) und hat zumeist einen schwarzen Prothallus (der aber fehlen darf).
https://italic.units.it/index.php?proce ... e&num=1056
(Link korrigiert)
Zweifeln lässt mich auch die Standortbeschreibung:
"Note: on steeply inclined to rain-sheltered surfaces of siliceous rocks, often within forests in cold-humid situations, more rarely on subacid bark."
Grabsteine sind doch zumeist Sonne und Regen voll ausgesetzt und Bonn ist nicht vergleichbar mit "forests in cold-humid situations".
Die Fundorte der Flechte in D sehen auch nach Mittelgebirge aus.
In https://blam-bl.de/images/Herzogia_22/D ... _et_al.pdf
"Flechten aus Deutschland mit Verbreitungsschwerpunkt im Wald"
findet man zum Standort (dort unter Opegrapha gyrocarpa gelistet) "naturnahe Laub- und Mischwälder des montanen Bereichs (m), hochmontane bis subalpine Wälder (h)"
Diese Flechte sollte (siehe italic-link) deutliche chem. Reaktionen haben.
Aber was könnte es sein?
Die "knall-orange" Farbe rührt bei Flechten ja oft vom Algenpartner Trentepohlia spec. her. (Auch bei der vorgeschlagenes Flechte steht "Photobiont trentepohlioid".)
Ich könnte mir sogar vorstellen, dass wir hier nur eine dieser Algenarten sehen.
Dabei vermisse ich aber in der Nahaufnahme das "fluffige" Aussehen, das durch die fädige Aneinanderreihung der Algen entsteht. Das müsste man bei einer guten Makroaufnahme eigentlich sehen (mikroskopisch natürlich viel deutlicher).
Mich wundert auch der in Stücke gesprungene Untergrund sehr, der so typisch für viele Flechten ist.
(Hochgradig spekulativ: die Alge könnte eine Flechte überwuchern, die dieses Aufreißen zeigt - ist aber aktuell nicht mit einem Pilz verbandelt).
Bei Wiki heißt es zur Gattung Trentepohlia: "Fadenförmig wachsende Arten, mit niederliegenden (prostraten) und aufrecht wachsenden, büschelartigen Fäden, selten kompakter und krustenförmige Thalli, auf Felsen, Rinde, Blättern oder dem Erdboden, oft kräftig rot oder orange gefärbt."
Ist das letzte Bild geblitzt oder mit LED angeleuchtet? (Die Farbe ist ja dort noch deutlich intensiver.) Wenn man sich dort links unten den Bereich anschaut, wo ganz, ganz kleine orange Fleckchen anfangen zu wachsen: das sieht für mich eher nach Alge als nach Flechte aus.
Aber ... ich weiß es nicht

mmmh ...
Gyrographa gyrocarpa kenne ich selbst nicht.
Beschreibungen und Bildvergleich überzeugen mich aber nicht davon, dass diese Flechte hier vorliegt.
Auf Bildern wirkt sie durchweg brauner (obwohl orange-braun vorkommt) und hat zumeist einen schwarzen Prothallus (der aber fehlen darf).
https://italic.units.it/index.php?proce ... e&num=1056
(Link korrigiert)
Zweifeln lässt mich auch die Standortbeschreibung:
"Note: on steeply inclined to rain-sheltered surfaces of siliceous rocks, often within forests in cold-humid situations, more rarely on subacid bark."
Grabsteine sind doch zumeist Sonne und Regen voll ausgesetzt und Bonn ist nicht vergleichbar mit "forests in cold-humid situations".
Die Fundorte der Flechte in D sehen auch nach Mittelgebirge aus.
In https://blam-bl.de/images/Herzogia_22/D ... _et_al.pdf
"Flechten aus Deutschland mit Verbreitungsschwerpunkt im Wald"
findet man zum Standort (dort unter Opegrapha gyrocarpa gelistet) "naturnahe Laub- und Mischwälder des montanen Bereichs (m), hochmontane bis subalpine Wälder (h)"
Diese Flechte sollte (siehe italic-link) deutliche chem. Reaktionen haben.
Aber was könnte es sein?
Die "knall-orange" Farbe rührt bei Flechten ja oft vom Algenpartner Trentepohlia spec. her. (Auch bei der vorgeschlagenes Flechte steht "Photobiont trentepohlioid".)
Ich könnte mir sogar vorstellen, dass wir hier nur eine dieser Algenarten sehen.
Dabei vermisse ich aber in der Nahaufnahme das "fluffige" Aussehen, das durch die fädige Aneinanderreihung der Algen entsteht. Das müsste man bei einer guten Makroaufnahme eigentlich sehen (mikroskopisch natürlich viel deutlicher).
Mich wundert auch der in Stücke gesprungene Untergrund sehr, der so typisch für viele Flechten ist.
(Hochgradig spekulativ: die Alge könnte eine Flechte überwuchern, die dieses Aufreißen zeigt - ist aber aktuell nicht mit einem Pilz verbandelt).
Bei Wiki heißt es zur Gattung Trentepohlia: "Fadenförmig wachsende Arten, mit niederliegenden (prostraten) und aufrecht wachsenden, büschelartigen Fäden, selten kompakter und krustenförmige Thalli, auf Felsen, Rinde, Blättern oder dem Erdboden, oft kräftig rot oder orange gefärbt."
Ist das letzte Bild geblitzt oder mit LED angeleuchtet? (Die Farbe ist ja dort noch deutlich intensiver.) Wenn man sich dort links unten den Bereich anschaut, wo ganz, ganz kleine orange Fleckchen anfangen zu wachsen: das sieht für mich eher nach Alge als nach Flechte aus.
Aber ... ich weiß es nicht


Viele Grüße von abeja
Re: Flechte aus Bonn - Gyrographa gyrocarpa
Hallo abeja,
ich war ebenfalls nicht glücklich, aber in Kapitel 9.6 "Flechten auf künstlichen Substraten (z.B.Mauern, Dächern, Grabsteinen" habe ich aber ich aber nichts passendes gefunden, und in 9.8 "Flechten auf felsen Blöcken und Steinen aus Karbonatgestein ebenfalls nichts,
Bei Wirth/Kirschbaum S. 253 wird Gyrographa gyrocarpa allerdings als rotbraun bis ziegelrot beschrieben.
Die beiden folgenden Fotos habe ich mit der Makrofunktion des Handys fotografiert, da ich da einfach viel näher herankomme als mit meinem 100er Makro.
Vielleicht helfdn diese Fotos etwas weiter.
Beide Fotos sind nicht geblitzt und sind von derselben Fläche, die unterschiedlichen Fraben beruhen auf untercshiedlichen Lichteinfall.
Viele Grüße
Harry
ich war ebenfalls nicht glücklich, aber in Kapitel 9.6 "Flechten auf künstlichen Substraten (z.B.Mauern, Dächern, Grabsteinen" habe ich aber ich aber nichts passendes gefunden, und in 9.8 "Flechten auf felsen Blöcken und Steinen aus Karbonatgestein ebenfalls nichts,
Bei Wirth/Kirschbaum S. 253 wird Gyrographa gyrocarpa allerdings als rotbraun bis ziegelrot beschrieben.
Die beiden folgenden Fotos habe ich mit der Makrofunktion des Handys fotografiert, da ich da einfach viel näher herankomme als mit meinem 100er Makro.
Vielleicht helfdn diese Fotos etwas weiter.
Beide Fotos sind nicht geblitzt und sind von derselben Fläche, die unterschiedlichen Fraben beruhen auf untercshiedlichen Lichteinfall.
Viele Grüße
Harry
- Dateianhänge
-
- f1-ausschnitt.jpg (591.25 KiB) 2617 mal betrachtet
-
- f2-Ausschnitt.JPG (533.03 KiB) 2617 mal betrachtet
Cogito, ergo sum
Re: Flechte aus Bonn - Gyrographa gyrocarpa
Hallo Harry,
bist du sicher, dass die neuen Fotos exakt die gleichen roten Flecken abbilden?
Nun meine ich in der Vergrößerung ganz kleinteilige "Läppchenbildung" zu erkennen, erinnert mich an Xanthoria calcicola, obwohl man das dort schon aus größerer Entfernung deutlicher sieht (und die ist meist gelber und mit Randloben).
Vergl. aber hier die zweite Reihe von oben bei "latest Images".
https://www.naturespot.org/species/xanthoria-calcicola
Diese Strukturen erkenne ich in den ersten Bildern beim besten Willen nicht. (Die unteren Bilder zeigen mit Sicherheit Flechten, eventuell Anfangsstadien, das sind nicht nur die beteiligten Algen.)
bist du sicher, dass die neuen Fotos exakt die gleichen roten Flecken abbilden?
Nun meine ich in der Vergrößerung ganz kleinteilige "Läppchenbildung" zu erkennen, erinnert mich an Xanthoria calcicola, obwohl man das dort schon aus größerer Entfernung deutlicher sieht (und die ist meist gelber und mit Randloben).
Vergl. aber hier die zweite Reihe von oben bei "latest Images".
https://www.naturespot.org/species/xanthoria-calcicola
Diese Strukturen erkenne ich in den ersten Bildern beim besten Willen nicht. (Die unteren Bilder zeigen mit Sicherheit Flechten, eventuell Anfangsstadien, das sind nicht nur die beteiligten Algen.)
Viele Grüße von abeja
Re: Flechte aus Bonn - Gyrographa gyrocarpa
Hallo abeja,
nein, nicht exakt die selben Flecken , aber vom selben Fund. Der Grabstein war auf einer Fläcvhe von ca 60cm (Höhe,) x 40 cm (Breite) mit der Flechte bewachsen, der für mich relativ einheitlich ausgesehen hat und meiner Meinung nach auf dieser beschriebenen Fläche nur mit einer einzigen Flechtenart bewachsen war. Die Frabe war fürmoch rotbraun, wandelte sich aber je nach Lichteinstrahlung (Klarer Himmerl versus Wolke)
Xanthoria calcicola habe ich ja an einem anderen Friedhof gefunden, da ensprachen die Flechten in etwa dem von Dir beschrieben Fotos (rotbraune Variante). Sie unterscheiden sich aber m. E. deutlich von dem Fund, den ich hier mit Bildern eingestellt habe.
Schwierige Kiste: Ich bin demnächst wieder dort,, und werde mal eine Probe nehemn.
Viele Grüße
Harry
nein, nicht exakt die selben Flecken , aber vom selben Fund. Der Grabstein war auf einer Fläcvhe von ca 60cm (Höhe,) x 40 cm (Breite) mit der Flechte bewachsen, der für mich relativ einheitlich ausgesehen hat und meiner Meinung nach auf dieser beschriebenen Fläche nur mit einer einzigen Flechtenart bewachsen war. Die Frabe war fürmoch rotbraun, wandelte sich aber je nach Lichteinstrahlung (Klarer Himmerl versus Wolke)
Xanthoria calcicola habe ich ja an einem anderen Friedhof gefunden, da ensprachen die Flechten in etwa dem von Dir beschrieben Fotos (rotbraune Variante). Sie unterscheiden sich aber m. E. deutlich von dem Fund, den ich hier mit Bildern eingestellt habe.
Schwierige Kiste: Ich bin demnächst wieder dort,, und werde mal eine Probe nehemn.
Viele Grüße
Harry
Cogito, ergo sum