Taraxacum ciliare Soest - Wimperhülliger Sumpflöwenzahn
Verfasst: Mi Mär 05, 2025 7:22 pm
Hallo zusammen,
das ist ist eine der letzten für Deutschland entdeckten Sumpflöwenzahn-Arten, die noch bei Schmid (2003) völlig fehlte. Das ist ein Atlantiker, der vor allem in Nord- und Ostfrankreich sowie Südengland vorkommt und Deutschland nur randlich im Südwesten erreicht. Erst durch die Aufnahme in der Palustria-Monographie von Kirschner & Stepanek konnte man es besser bestimmen.
Zunächst wurde es von Lenz Meierott et al. im Strandbad Wallhausen am Bodensee identifiziert und publiziert (Meierott et al. 2017 in BBAS). Das war gar nicht einfach, denn dort kommen fünf Arten gleichzeitig vor (überhaupt eine außerordentlich komische Palustria-Stelle, hier wachsen die Arten nicht nur am Strand, sondern auch auf feuchten Senken mitten in der Liegewiese...).
Dann war mehrere Jahre "Ruhe", bis mir auffiel, dass es an den Sickerstellen in Kalkmagerrasen im Saarland bei Gersheim und Reinheim nicht nur T. palustre (s. str.) gibt, sondern eine abweichende Sippe mit charakteristisch breiten und "krugförmig" geformten Hüllblättern. Die oft zitierte Bewimperung der Hüllblätter trifft für beide Arten zu und kommt manchmal auch bei anderen vor, das Merkmal taugt nur begrenzt. Aufgrund des Vergleichs mit Wallhausen fiel die Zuordnung zu T. ciliare leicht und war auch "logisch".
Auch T. palustre (s. str.) ist übrigens ein Atlantiker, den man in Deutschland nur im äußersten Südwesten antreffen kann. Es teilt sein Verbreitungsgebiet mit T. ciliare.
Leider sind diese Arten wie alle Palustria durchweg vom Aussterben bedroht. Auch in den Naturschutzgebieten kommen nur noch kümmerlich kleine Populationen vor. Ob es noch weitere unbekannte Populationen gibt, ist daher eher unwahrscheinlich. Trotz allem sollte man in W-RP, SL, SW-BW und vielleicht auch in S-HE darauf achten.
Merkmale: Blätter ähnlich pauckertianum, multilepis und trilobifolium, aber mit recht auffälligen kurzen scharfen Zähnen am Rand; recht breit geflügelt (T. palustre ist viel schmaler und ganzrandiger).
Äußere Hüllblätter sehr breit, "krugförmig", mit bewimperten Rändern, oft etwas rötlich, oben auffällig in eine scharfe Spitze auslaufend (T. palustre hat sehr wenige Hüllblätter mit schwärzlichgrünem Zentrum, die von der Form und Färbung eher T. hollandicum ähneln).
Gruß Michael
das ist ist eine der letzten für Deutschland entdeckten Sumpflöwenzahn-Arten, die noch bei Schmid (2003) völlig fehlte. Das ist ein Atlantiker, der vor allem in Nord- und Ostfrankreich sowie Südengland vorkommt und Deutschland nur randlich im Südwesten erreicht. Erst durch die Aufnahme in der Palustria-Monographie von Kirschner & Stepanek konnte man es besser bestimmen.
Zunächst wurde es von Lenz Meierott et al. im Strandbad Wallhausen am Bodensee identifiziert und publiziert (Meierott et al. 2017 in BBAS). Das war gar nicht einfach, denn dort kommen fünf Arten gleichzeitig vor (überhaupt eine außerordentlich komische Palustria-Stelle, hier wachsen die Arten nicht nur am Strand, sondern auch auf feuchten Senken mitten in der Liegewiese...).
Dann war mehrere Jahre "Ruhe", bis mir auffiel, dass es an den Sickerstellen in Kalkmagerrasen im Saarland bei Gersheim und Reinheim nicht nur T. palustre (s. str.) gibt, sondern eine abweichende Sippe mit charakteristisch breiten und "krugförmig" geformten Hüllblättern. Die oft zitierte Bewimperung der Hüllblätter trifft für beide Arten zu und kommt manchmal auch bei anderen vor, das Merkmal taugt nur begrenzt. Aufgrund des Vergleichs mit Wallhausen fiel die Zuordnung zu T. ciliare leicht und war auch "logisch".
Auch T. palustre (s. str.) ist übrigens ein Atlantiker, den man in Deutschland nur im äußersten Südwesten antreffen kann. Es teilt sein Verbreitungsgebiet mit T. ciliare.
Leider sind diese Arten wie alle Palustria durchweg vom Aussterben bedroht. Auch in den Naturschutzgebieten kommen nur noch kümmerlich kleine Populationen vor. Ob es noch weitere unbekannte Populationen gibt, ist daher eher unwahrscheinlich. Trotz allem sollte man in W-RP, SL, SW-BW und vielleicht auch in S-HE darauf achten.
Merkmale: Blätter ähnlich pauckertianum, multilepis und trilobifolium, aber mit recht auffälligen kurzen scharfen Zähnen am Rand; recht breit geflügelt (T. palustre ist viel schmaler und ganzrandiger).
Äußere Hüllblätter sehr breit, "krugförmig", mit bewimperten Rändern, oft etwas rötlich, oben auffällig in eine scharfe Spitze auslaufend (T. palustre hat sehr wenige Hüllblätter mit schwärzlichgrünem Zentrum, die von der Form und Färbung eher T. hollandicum ähneln).
Gruß Michael