Voynich-Manuskipt
Verfasst: Di Apr 01, 2025 6:48 am
Hallo zusammen,
kürzlich wurde eine Seite des Voynich-Manuskiptes enträtselt, zumindest eine Zeichnung gedeuted. Das Werk, wohl aus dem 16. Jahrhundert, enthält u. a. zahlreiche Darstellungen von Pflanzen, z. B. die folgende: Zweifelsfrei handelt es sich um Atriplex hortensis (Garten-Melde), platzsparend gebogen. Als Linné die Art 1753 mit einem Binomen versah, war sie schon sehr lange bekannt. Linné selbst verweist auf einige frühe Quellen, wie "Dod. pempt." Gemeint ist Dodoens, R. (1583): Stirpium historiae pemptades. - Antverpiae: Ex officina Christophori Plantini. Sowohl Dodoens Zeichnung als auch die im "Voynich" zeigen dreieckige Blätter. Als weitere Referenz nennt Linné "Bauh. Pin.", also Bauhin, C. (1623): Pinax theatri botanici. - Basel: Sumptibus & typis Ludovici Regis. Und bei diesem wird weiter rückwärts verwiesen auf (u. a.) "Lob. Ic." Es handelt sich um L'obel, M. de (1591): Icones stirpium. - Antverpiae: Ex officina plantiniana. In dieser Iconografie übernahm L'obel übrigens kurzerhand Dodoens Zeichnung... Auch die roten Blütenstände aus rundlichen Elementen im "Voynich" zeigen klar die Garten-Melde in der roten Variante (damals sicher noch "halbrot"). Nachfolgendes Foto stammt aus Wikipedia, Bildautor ist Stefan Lefnaer. Bleibt zu hoffen, dass der große Rest von "Voynich" geknackt wird.
Beste Grüße,
Andreas
kürzlich wurde eine Seite des Voynich-Manuskiptes enträtselt, zumindest eine Zeichnung gedeuted. Das Werk, wohl aus dem 16. Jahrhundert, enthält u. a. zahlreiche Darstellungen von Pflanzen, z. B. die folgende: Zweifelsfrei handelt es sich um Atriplex hortensis (Garten-Melde), platzsparend gebogen. Als Linné die Art 1753 mit einem Binomen versah, war sie schon sehr lange bekannt. Linné selbst verweist auf einige frühe Quellen, wie "Dod. pempt." Gemeint ist Dodoens, R. (1583): Stirpium historiae pemptades. - Antverpiae: Ex officina Christophori Plantini. Sowohl Dodoens Zeichnung als auch die im "Voynich" zeigen dreieckige Blätter. Als weitere Referenz nennt Linné "Bauh. Pin.", also Bauhin, C. (1623): Pinax theatri botanici. - Basel: Sumptibus & typis Ludovici Regis. Und bei diesem wird weiter rückwärts verwiesen auf (u. a.) "Lob. Ic." Es handelt sich um L'obel, M. de (1591): Icones stirpium. - Antverpiae: Ex officina plantiniana. In dieser Iconografie übernahm L'obel übrigens kurzerhand Dodoens Zeichnung... Auch die roten Blütenstände aus rundlichen Elementen im "Voynich" zeigen klar die Garten-Melde in der roten Variante (damals sicher noch "halbrot"). Nachfolgendes Foto stammt aus Wikipedia, Bildautor ist Stefan Lefnaer. Bleibt zu hoffen, dass der große Rest von "Voynich" geknackt wird.
Beste Grüße,
Andreas