Forum Flora Germanica

Hallo zusammen,

diese Blüte der C. persicifolia-Pflanze hatte "zu viele" Kron- und Kelchzipfel und Griffel.
Sind da zwei Blütenanlagen verschmolzen?

Ich freue mich auf Rückmeldungen!

Liebe Grüße
Noah

Das passiert immer mal wieder mit der allerobersten Blüte an einer Rispe, das habe ich nicht nur bei C. persicifolia schon öfters gesehen. Da verschmelzen irgendwie die Anlagen für mehrere Blüten. Das weiß aber Manfrid sicher besser, wie man das nennt.

Gruß Michael

Ich würde das mit in den Dunstkreis der Pelorien stellen, auch wenn als Pelorien im engeren Sinne eher radiärsymmetrische Endblüten an Pflanzen mit ansonsten zweiseitig-symmetrischen (zygomorphen) Seitenblüten und ohne Endblüten bezeichnet werden. Das Prinzip ist dasselbe: Zusammenfassung mehrerer Seitenblütenanlagen zu einer. (Wobei man ebenso gut sagen könnte: Fehlende Aufspaltung der Endblüten-Anlage in eine Folge von Seitenblüten.)
Interessant ist übrigens, dass diese Zusammenfassungstendenz oft auf der Endblüte benachbarte Blüten "abfärbt". Man sieht in den Bildern oben auch zwei sechszählige Knospen außer der Endblüte.

Vielen Dank für eure Antworten und deine ausführliche Erklärung, Manfrid!

Liebe Grüße
Noah

Jetzt fällt es mir wieder ein: beim Fingerhut (Digitalis) habe ich das schon öfters gesehen. Kurze Recherche hat ergeben, dass man das wohl eine "Pseudo-Pelorie" nennt, warum auch immer "pseudo".

Gruß Michael

Beim Fingerhut habe ich es leider noch nie gesehen.
Dass man das scheinbar „Pseudo-Pelorie“ nennen soll, finde ich tatsächlich seltsam, da Manfrid ja meinte, dass

Manfrid hat geschrieben: Do Jun 05, 2025 7:25 amPelorien im engeren Sinne eher radiärsymmetrische Endblüten an Pflanzen mit ansonsten zweiseitig-symmetrischen (zygomorphen) Seitenblüten und ohne Endblüten

sind. Dann müsste man ja wenn schon die Pelorien an Campanula "Pseudo-Pelorien" nennen!

Liebe Grüße
Noah

Man erhofft sich oft zu viel davon, wenn man fein säuberlich allerlei Unterscheidungen in "pseudo-", "eu-" etc. vornimmt. Da entgeht leicht das eigentlich interessante durchgängige Prinzip der Aufmerksamkeit. Die Pelorien sind ja nicht mal vom ganz Normalen scharf getrennt: Dass Endblüten dort, wo sie auftreten - bei Glockenblumen, Rosen, Akelei und, und, und... - sich auch dann, wenn sie keine überzähligen Teile haben, früher öffnen als ihre tiefer ansitzenden Nachbarn, das versteht man auch schon am besten, wenn man da eine Anlagenzusammenfassung annimmt. Die kommt bei den Pelorien nur deutlicher zum Ausdruck.

Manfrid hat geschrieben: Fr Jun 06, 2025 7:46 pm das versteht man auch schon am besten, wenn man da eine Anlagenzusammenfassung annimmt.

Wie meinst du das? Endblüten sollen generell Anlagenzusammenfassungen sein?

Liebe Grüße
Noah

Nun ja, dass die Endblüten früher aufblühen als ihre Nachbarn, lässt sich ja erklären, wenn man da einen Überschuss an Wüchsigkeit, bedingt durch "Addition", annimmt. Und im Endbereich zeigt sich auch oft ganz regulär, dass Achselsprosse der oberen Stängelblätter ein Stück weit mit der Hauptachse verwachsen ("konkauleszent") oder, bei noch höheren Blättern, ganz "fehlen". Sie sind dann gänzlich in die Endblüte (oder auch das Endköpfchen bei Asteraceen etc.) integriert. (Im Bild eine Chinesische Trollblume, Trollius chinensis)

Verstehe! Schön zu sehen, die Verwachsung, auf dem Bild!
Danke fürs Erklären!

Liebe Grüße
Noah