Forum Flora Germanica

Hallo zusammen!

Ich habe in einem Park in Heilbronn eine Pflanze aus der Gattung der Astern entdeckt. Eine Erkennungs-App hat sie als Aster amellus identifiziert, allerdings mit keiner besonders hohen Trefferquote. Mir ist aufgefallen, dass die Blätter von Aster amellus normalerweise ganzrandig sein sollten – bei dieser Pflanze haben die Blätter jedoch deutlich erkennbare feine Zähnchen.

Daher wende ich mich an die Expert*innen hier im Forum: Kann mir jemand bei der genauen Bestimmung helfen?

Vielen Dank im Voraus!
Feng

Ich habe solche tieffarbige Formen ebenfalls schon im Gartenhandel als "Aster amellus - Kalkaster" gekauft, dort sind fast alle selektierten Gartenvarietäten ("Veilchenkönigin", "Kobold", "Sternkugel" etc. etc.) entsprechend tief- und lilafarbig. Ich vermute mal, die verwaschen hellvioletten Blüten der Wildform sind für den Gärtner nicht so interessant.
Ich kann aber nicht sagen, ob das wirklich "nur" A. amellus ist oder ob da irgendeine der zahllosen asiatischen Verwandten drinsteckt. Meine im Garten hatten jedenfalls auch solche kleinen Zähnchen.

Gruß Michael

Mir scheinen die Hüllblätter zu lang und spitz zu sein und die Köpfchen insgesamt zu länglich für reine A. amellus. Ich vermute auch daß da noch etwas eingekreut worden ist, wahrscheinlich eine Art mit kräftigerer Blütenfarbe. Die Blattzähne sind prinzipiell in Ordnung, die Art hat eine schwache Veranlagung dazu.

Hm, ist das überhaupt eine Aster? Käme irgendein Symphyotrichum-Kultivar in Frage?

Das ist schon Aster amellus (s. l.), denke ich. Für Symphyotrichum novae-angliae würde zwar die Blütenfarbe einigermaßen passen, aber die hat wesentlich mehr Strahlenblüten, viel längere und lockere Hüllblätter und außerdem ebenfalls keine Blattzähne (sowie deutliche Öhrchen am Blattgrund).

Aus der Gruppe von Aster amellus gibt es Hunderte von ähnlichen Verwandten in China und im Himalaya, die Gruppe ist von Nesom gerade in zahlreiche Splittergattungen zerlegt worden. Ob sich das durchsetzen wird, bleibt offen.

Gruß Michael

Bei mir im Garten ist die wilde A. amellus bestandesbildend. Die gefragte Pflanze hat damit sehr wenig zu tun. Zu viele, dunkelviolette Strahlenblüten, zu roter Stängel, gezähnte, derb aussehende, kahle, halbstängelumfassende Blätter.

Das hier ist z. B. einer der "blauen Kultivare mit roten Stängeln", der im Gartenhandel als "Aster amellus" verkauft wird, und der mit der oben angefragten Pflanze ganz gut übereinstimmt. Ich hab' ja schon oben geschrieben, dass das in der Tat mit der Wildform nicht wirklich übereinstimmt.
(Die Farben auf den geblitzten Sony-Photos sind nicht ernstzunehmen, die sind geblitzt und daher verfälscht. Bei Tageslicht sieht die Sorte deutlich blauer aus, siehe das iPhone-Photo.)

Gruß Michael