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Sonnenwendtour in die Winsheimer Bucht 2025
Verfasst: So Jun 22, 2025 10:28 pm
von Anagallis
Was ist das ideale Programm am längsten Tag des Jahres? Bei Sonnenaufgang das Haus zu verlassen und zu botanisieren bis es wieder dunkel ist. Dieses Jahr war das Ziel mal wieder die Windsheimer Bucht.
Auf dem Hinweg gab es einen kurzen Halt auf einem Rastplatz bei Öhringen, östlich von Heilbronn. Der Grund war die rostrote Rumex-Mauer auf dem Mittelstreifen. Ein gesammeltes Exemplar ergab
Rumex cristatus. In Westbadenwürttemberg und der Pfalz ist
R. patientia überaus häufig, in Bayern rennt dagegen
R. cristatus die Mittelstreifen entlang. Ob die Populationen bereits kollidieren und wenn ja wo, bleibt noch herauszufinden. Das nur als Randnotiz.
Die erste geplante Station waren Klärteiche westlich Langensteinach wo 2019
Wolffia globosa entdeckt worden ist [1]. Im alten Forum gab es mal Bilder dazu:
https://www.openstreetmap.org/?mlat=49. ... /10.168989
Zuerst fand sich jedoch
Ceratophyllum submersum im ganzen Teich. Nach er Art habe ich jahrelang die BW-Meldungen erfolglos abgeklappert. Die ganzen Tümpel, wo sie früher drin war, sind mittlerweile verlandet. Im gegensatz zu
C. demersum sind die Blätter zart und weich, wenig gezähnt und vierfach gegabelt:

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Potamogeton crispus:

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Lemna turionifera (rötliche Linsen) mit
Wolffia globosa (winzige grüne Stippen):

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[1] Beigel 2020, Die kugelige Zwergwasserlinse Wolffia globosa (Roxb.) Hartog & Plas - Neu in Mitteleuropa
Re: Sonnenwendtour in die Winsheimer Bucht 2025
Verfasst: So Jun 22, 2025 10:52 pm
von Anagallis
Südlich von Markt Nordheim liegt ein winziges NSG mit flachen Gipshügeln und -höhlen, das hier wegen der Seltenheit mancher Arten nicht namentlich genannt werden soll. Wer wisen will, wo genau, wird das schon finden, zum Beispiel im Exkursionsbericht der GEFD von 2019.
https://www.flora-deutschlands.de/inter ... sionen.htm

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Auf dem Weg ins gebiet gab es ein paar weniger seltene Arten in schöner Blüte:
Consolida regalis:

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Bromus arvensis(?):

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Verbascum nigrum:

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Peucedanum cervaria:

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Re: Sonnenwendtour in die Winsheimer Bucht 2025
Verfasst: So Jun 22, 2025 10:59 pm
von Anagallis
Für diese Bilder von
Nepeta nuda waren vier Besuche nötig. In Deutschland gibt es nur ganz wenige Stellen. Am Fundort sind es nur drei Placken, insgesamt nichtmal ein Quadratmeter.

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Dagegen sind
Scorzonera hispanica und
Stipa pennata geradezu häufig:

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Vicia tenuifolia:

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Camelina microcarpa:

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Acinos arvensis:

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Malva alcea:

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Re: Sonnenwendtour in die Winsheimer Bucht 2025
Verfasst: So Jun 22, 2025 11:08 pm
von Anagallis
Weiter hinten im Gebiet:
Hypochaeris maculata, mal ohne Flecken:

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Galium boreale, ei was - ist das nicht eine Sumpfpflanze?:

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Euphorbia verrucosa:

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Peucedanum officinale:

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Anthemis tinctoria schwappt leider auch schon in Naturschutzgebiete:

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Tanacetum corymbosum:

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Papaver spec. (Farbe wie
dubium agg., Früchte und Narbenstrahlen wie
rhoeas:

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Die Stelle mit
Thalictrum simplex war gestern nicht zugänglich, da von einer Rinderherde umzingelt.
Re: Sonnenwendtour in die Winsheimer Bucht 2025
Verfasst: So Jun 22, 2025 11:19 pm
von Anagallis
Danach gig's zum Külsheimer Gipshügel direkt bei Bad Windsheim. Dort herrschte Trockenheit wie in der Sahara, weswegen die meisten Arten längst fertig waren für dieses Jahr. Das galt insbesondere für die große Rarität
Carex supina. Schade.
Astragalus cicer:

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Vicia pannonica:

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Silene otites:

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Re: Sonnenwendtour in die Winsheimer Bucht 2025
Verfasst: So Jun 22, 2025 11:30 pm
von Anagallis
Es folgte der obligatorische Besuch im legendären, von Barden besungenen Fränkischen Freilandmuseum. In den traditionell bewirtschafteten Feldern sprießen die seltenen Ackerkräuter, daß einer schwindelig werden kann. Die Verantwortlichen, die zur Zeit auf Festuca-Exkursion weilen, kann man gar nicht genug loben!
Außerhalb des Museums am Parkplatz werden ein paar "Heilpflanzen" kultiviert:
Centaurea macrocephala:

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Ruta graveolens:

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Aber auch im Museum auf einem Acker zum Anbau von "Heilpflanzen":
Verbascum cf. densiflorum:
Re: Sonnenwendtour in die Winsheimer Bucht 2025
Verfasst: So Jun 22, 2025 11:38 pm
von Anagallis
In den Getreideäckern steht dann beispielsweise dieses seltsame Adonisröschen: Die kleinen Blüten mit "Zahnausfall" ähneln
A. flammula, aber die orangerote Blütenfarbe und die ovalen Kronlätter deuten eher auf
A. aestivalis hin.

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Ich kann mich nicht erinnern, dort früher schon einmal
Bupleurum rotundifolium gesehen zu haben:

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Caucalis platycarpus:

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Asperula arvensis sehe ich zum ersten mal, wenn auch nur fruchtend:

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Fumaria schleicheri, ein Kalkspezialist mit kleinen Blüten von charakteristischer Farbe. Die Fruchtstiele sind lang und die Tragblätter sehr kurz:

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Scandix pecten-veneris:

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Chenopodium vulvaria:

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Turgenia latifolia:

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Einige dieser Arten kenne ich überhaupt nur aus Ansaat.
Re: Sonnenwendtour in die Winsheimer Bucht 2025
Verfasst: So Jun 22, 2025 11:50 pm
von Anagallis
An verschiedenen Stellen, d. h. an Bergen im Steigerwald gab es im Verlauf des Tages noch ein paar schöne Pflanzen zu sehen:
Melampyrum cristatum:

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Vicia pisiformis:

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Vicia cassubica:

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"Richtige"
Adonis aestivalis:

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Von
Scorzonera laciniata und
Salvia austriaca gab es nichts mehr, was zu fotographieren gelohnt hätte. Ein abschließender Abstecher zum Virnsberger Haag bei Neustadt an der Aisch erbrachte noch
Stachys germanica und
Kickxia spuria:

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Re: Sonnenwendtour in die Winsheimer Bucht 2025
Verfasst: Mo Jun 23, 2025 11:05 am
von Arthur
Danke fürs digitale mitnehmen. Galium boreale ist sicher keine "Sumpfpflanze". Die Art wächst in Pfeifengraswiesen, Stromtalwiesen. Borstgrasrasen und auch Berg-Mähwiesen. Selbst auf Halbtrockenrasen habe ich sie schon gesehen. Die Bromus arvensis ist sicher keine arvensis. So aber kaum bestimmbar. Vielleicht ein sehr kräftige Bromus japonicus? Da bräuchte ich mehr Infos zum Habitat und bessere Bilder.
Re: Sonnenwendtour in die Winsheimer Bucht 2025
Verfasst: Mo Jun 23, 2025 11:23 am
von Anagallis
Ich hadere immer mit diesem elenden Merkmal der seidigen Behaarung an den unteren Blattscheiden. Im Feld kam es mir so vor, d. h. dicht nach unten abstehend behaart. Im Rothmaler ist das das einzige(!) Merkmal, das zu B. arvensis führt. Biotop sind die dortigen Magerwiesen auf Gips, beisspielweie neben der Conolida, aber auch direkt auf den Gipshügeln.