Forum Flora Germanica

Eine zweiteilige Frage ohne Bilder.

1) In Gärten findet man gelegentlich solche Stauden, die aussehen wie kleine Musa, die dann oben einen traubigen Blütenstand mit blutroten Blüten entwickeln, die mich immer an Strelitzien erinnern. Kann jemand einen Namen nennen?

2) Weiterhin gibt es diese Zierbananenstauden, die sehr ähnlich aussehen. Ich habe heute Blattproben von beidem gesammelt und stelle fest, daß Blattrand und -struktur sowie der häutige Blattrand völlig identisch sind. Wie unterscheidet man dann aber die Gattung aus (1) von Musa (vegetativ)?

(Hintergrund ist eine zu bestimmende, aus Gartenmüll verwilderte Pflanze.)

Hallo Dominik,

meinst du Canna indica?
Ein Bild wäre natürlich sinnvoll.

Gruß
Peter

Ja, genau. Hier sind die Pflanzen, um die es geht. In dieser Wuchsgröße (ca. 50 cm) finde ich gar kein Unterscheidungsmerkmal zwischen Canna und Musa. Da drei Meter höher an der Böschung große Bananenstauden standen sind das hier vermutlich auch welche, aber ein Beweis ist das nicht. An der Stelle läuft ein ausgetrockneter, kanalisierter Bach an ein paar nicht mehr ganz neuen Gärten vorbei. Die Bewohner kippen ihren Gartenmüll einfach in den Bach und auf die Böschung.

Hallo Dominik,
die Blattgröße spricht eigentlich schon für Banane, ganz deutlich wird das für mich aber durch das neue Blatt in der Mitte. Das ist nämlich ganz eng eingerollt und steht wie eine Röhre gerade nach oben, das kenne ich als "typisch Banane".

Jetzt ist natürlich die Frage, wie so ein sich entwickelndes Blatt bei Canna aussieht (so eine Röhre ist mir da noch nie aufgefallen).
Hier gibt es viele Detailfotos, darunter auch ein Bild einer Jungpflanze:
https://keyserver.lucidcentral.org/weed ... indica.htm

Beim Beleg, einer der kleinen Triebe, sind die Blattspreiten 15 cm lang, also sind die großen knapp 60 cm. Eine nächtliche Vermessung einer Calla im Ort ergibt Blattspreiten bis 58 cm, das käme also noch hin. Aber C. hat einen richtigen, markigen Stengel, während bei Musa der "Stamm" aus verschachtelten Blattstielen besteht. Das sieht aufgeschnitten aus wie eine Zwiebel. Daher ist der Beleg also Musa spec.. Ich nehme mal an, weiter kommt man da nicht ohne Blüte. Hat schon mal jemand eine Freilandbanane in Deutschland blühen gesehen?

Wegen der roten Blüte siehe bei Musa coccinea.
In günstigen Lagen kann man die Japanische Faserbanane (Musa basjoo) im Freiland überwintern.

Hortus hat geschrieben: ↑Mi Okt 12, 2022 9:47 am Wegen der roten Blüte siehe bei Musa coccinea.

Okay, das sieht auch der Calla recht ähnlich, ist aber nicht das, was gemeint war.

In günstigen Lagen kann man die Japanische Faserbanane (Musa basjoo) im Freiland überwintern.

Das muß man abwarten. Der Gartenmüll ist vielleicht letztes oder vorletztes Jahr dort hingeworfen worden. Den Garten muß man sich als Rollrasen mit einer 1,5 m durchmessenden Bananeninsel vorstellen. Die Pflanzen haben sich wohl zu stark ausgebreitet, und der Überschuß wurde über den Zaun geworfen. Jedenfalls sind die Pflanzen dort angewachsen und haben sich ein wenig ausgebreitet. Schon daß sie auf der offenen, nordexponierten Böschung nicht im ersten Winter verreckt sind, ist bemerkenswert.

Kommt M. basjoo im Freiland bei unseren klimatischen Bedingungen jemals zur Blüte?

Eine Blüte ist bei dreijährigen Pflanzen möglich. Ob die Früchte ausgepflanzter Pflanzen hier ausreifen, würde ich bezweifeln.
https://www.mein-schoener-garten.de/pfl ... aserbanane

Alles klar, ich werd's mal beobachten, vielleicht blüht irgendwann die Kolonie da im Garten. Vielen Dank für die rege Beteiligung im Thema!

So sieht übrigens der Austrieb meiner ausgepflanzten Canna aus, sehr bananig.