Heracleum lehmannianum eine Alternative zur Herkulesstaude

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Marlies
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Re: Heracleum lehmannianum eine Alternative zur Herkulesstaude

Beitrag von Marlies »

https://www.researchgate.net/publicatio ... in_content
Die Autoren - einer immerhin Royal Horticultural Society - haben auch H. lehmannianum untersucht und teilen die Begeisterung des besagten Händlers so gar nicht. Ich weiß nicht, was stimmt, würde mir aber ganz bestimmt eine heimische Alternative suchen.
(Gerade sehe ich, dass Michael schon geantwortet hat.)
Marlies
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Anagallis
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Re: Heracleum lehmannianum eine Alternative zur Herkulesstaude

Beitrag von Anagallis »

Auf die Artnamen irgendwelcher Händler kann man sich sowieso nicht verlassen. Daß etwas als "H. l." verkauft wird, heißt noch lange nicht, daß es das auch ist.

P.S.: Im Artikel wird eine andere Art betrachtet.
Dominik
Khalni
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Re: Heracleum lehmannianum eine Alternative zur Herkulesstaude

Beitrag von Khalni »

OG_1 hat geschrieben: Mi Nov 16, 2022 10:01 pm Hallo Khalni,
Du schreibst:
Seit dem man weiß, dass die Herkulesstaude (Heracleum mantegazzianum) extrem phototoxisch und zu konkurrenzstark auf so manchen Orten ist, frage ich mich, ob es nicht trotzdem noch große Doldenblütler geben kann, die weiß blühen.
Dazu kann man nur sagen, dass es trotzdem noch große Doldenblütler gibt, die weiß blühen.

Wäre schön, wenn du ein paar genannt hättest, aber immerhin weiß ich jetzt, das du weißt/glaubst, dass es noch welche gibt. Das vermittelt zumindest Hoffnung.

Dann schreibst Du:
Welch ein Glück, dass die meisten Gattungen unzählige Arten beherbergen, so kann ich zwischen den restlichen 69 Arten frei wählen.
Man kann in vielen Gattungen zwischen vielen Arten wählen, warum aber 69 andere Heracleum-Arten besser geeignet sein sollten und inwiefern einem die auch für Kulturversuche zur Verfügung stehen, erschließt sich mir nicht.

Ich sage mal, ich habe eine gute Quelle, von der ich den aus importieren kann und wie Dominik es sagte stimmt es auch, sie stammt aus GB. Da ich weiß, dass Arten der gleichen Gattung teils Riesenunterschiede haben können (allein Heracleum sphondylium soll nicht halb so phototoxisch sein), bin ich stets interessiert, die Arten einzeln zu betrachten.


Dann meinst Du:
So stieß ich auf Heracleum lehmannianum und wollte fragen, ob der nicht theoretisch deutlich unproblematischer ist, weil er nicht so phototoxisch ist und weniger Natur verdrängt, wenn er ausbüchst?

Dazu lässt sich nur sagen, dass es praktisch unwichtig ist, ob er "theoretisch deutlich unpoblematischer" ist. Ein gewisses phototoxisches Potenzial ist der ganzen Gattung eigen, vermutlich bei den meisten Sippen nicht explizit untersucht und für das invasive Potenzial gilt wohl dasselbe (falls man die Sippe überhaupt als taxonomisch eigenständig akzeptiert).

Es ist überhaupt nicht unwichtig, ich will den in den Garten pflanzen und beobachten, dabei komme ich ihm nahe, erst bei der Pflanzung, dann beim Gießen, dann vielleicht beim Umsetzen. Ich will mir dabei keine riesigen Verbrennungen zulegen, wenn ich mal keinen Vollschutz trage, da kann ein wenig weniger phototoxisch schon reichen, dass ich nur eine Rötung und keine Blasen kriege.

Nun zur abschließenden Frage:
Was ist eure Meinung zu dem, wäre der ein guter Ersatz für die Herkulesstaude?
Ich weiß nicht, warum man die "Herkulesstaude" durch eine nahe Verwandte, vermutlich ähnlich phototoxische und invasive Sippe ersetzen soll, die sowieso nirgends erhältlich ist. Wozu braucht man einen "großen Doldenblütler mit weißen Blüten"?

Weil man ihn schön findet. Ja, so simpel, ich interessiere mich für Pflanzen, weil ich deren Ökologie, deren Bestäubung, deren Lebenszyklus toll finde, doch auch, weil ich sie schön finde, weil ich ihn gerne beim Wachsen zusehe, weil ich ihre Größe imposant finde weil ich deren artspezifisches Aussehen spannend und gut finde. Und weil sie in eine Stelle im Beet passen würde. Ich weiß, mag wenig entwickelt klingen eine Art ohne Hintergrundnutzen aus sich heraus schön und pflanzenswert zu finden, tja, so bin ich halt, fasziniert an der Vielfalt der Schöpfung in nahezu jeder Ausprägung.

Viele Grüße
Uwe
LG Khalni
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Re: Heracleum lehmannianum eine Alternative zur Herkulesstaude

Beitrag von Khalni »

Moin Michael,

Den Laserpitium siler habe ich schon, der hat in diesem Jahr aber noch nicht geblüht, dafür schon schöne Blätter geschoben. Hoffentlich blüht der nächstes Jahr mal.

Der Pleurospermum austriacum klingt sehr interessant, ich glaube, ich schaue mal nach Saatgut.
LG Khalni
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Re: Heracleum lehmannianum eine Alternative zur Herkulesstaude

Beitrag von Anagallis »

Deine Einschätzung bestimmter Arten ist Dir ja unbenommen. Jedoch wird hier das Forum von einer ganzen Reihe Botanikerinnen frequentiert, deren Interesse dem Schutz unserer heimischen Flora gilt. Für die meisten dürfte gelten, daß so interessant wir viele ausländische Arten auch finden, es uns lieber ist, wenn sie dort bleiben, wo sie herkommen, und unsere einheimische Flora - die sowieso schon in katastrophalem Zustand ist - nicht noch zusätzlich unter Druck setzen. Auf der GEFD-Tagung am Wochenende hat Arthur einen Vortrag über die Entwicklung der Flora im Raum Gießen seit Beginn der dortigen Kartierungen gehalten und festgestellt, daß dort um die zweihundert Arten bereits ausgestorben sind.

Sorry für die Bandwurmsätze.
Dominik
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Re: Heracleum lehmannianum eine Alternative zur Herkulesstaude

Beitrag von Khalni »

Moin Dominik,

Und weil ich genau das eben verhindern will, dass eure Arbeit durch potentielle Invasoren noch mehr erschwert wird und die besondere heimische Artenvielfalt verringert wird, noch mehr Arten unter Druck geraten, will ich ja gerade erfragen, ob diese spezielle Art auch ein Risiko ist oder eher harmlos. es gibt ja auch fremdländische Arten, die kaum ein Problem darstellen und unkompliziert sind, es sind ja nicht alle Arten von woanders invasiv hierzulande unterwegs (?).

Nur klang das auf der Seite, wo ich war, ungefähr so, als wenn der lehmannianum eine artige Herkulesstaude wäre, eben genau das Gegenteil vom Mantegazzianum, was ich zu blumig fand, weshalb ich es hier zur Diskussion stellen wollte. Mir liegt es sehr fern heimische Arten durch Importe zu zerstören oder unter Druck zu setzen.
LG Khalni
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Re: Heracleum lehmannianum eine Alternative zur Herkulesstaude

Beitrag von Anagallis »

Khalni hat geschrieben: Do Nov 17, 2022 12:51 am [Deswegen] will ich ja gerade erfragen, ob diese spezielle Art auch ein Risiko ist oder eher harmlos. es gibt ja auch fremdländische Arten, die kaum ein Problem darstellen und unkompliziert sind, es sind ja nicht alle Arten von woanders invasiv hierzulande unterwegs (?).
Tja, das läßt sich eben schwer vorhersagen. So weit gehen die Kenntnisse der Arten in der Regel nicht, daß man einfach abschätzen könnte, ob eine Art, die unter den klimatischen, geologischen, botanischen, entomologischen usw. Bedingungen Tadschikistans weit verbreitet ist, sich in Mitteleuropa invasiv verhalten wird oder nicht. Selbst bei den Arten, die schon im Land sind, versteht man es nur mit großem Aufwand. Warum hat sich z.B. Erigeron sumatrensis erst Jahrzehnte nach E. canadensis so stark ausgebreitet; oder warum explodieren die Erigeron-bonariensis-Bestände jetzt in Berlin (Aussage Garibaldi), während sie im Südwesten (noch?) in wenigen Nischen vor sich hindümpeln? Man weiß es nicht.
Dominik
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Re: Heracleum lehmannianum eine Alternative zur Herkulesstaude

Beitrag von Anagallis »

Nun gut, das sind sowieso eigentlich Diskussionen für die Galerie. Die Hauptursachen für das Artensterben sind ja bekannt: Klimawandel, Biotopvernichtung, Eutrophierung. Daß durch weltweiten Handel und Tourismus sowie den Gartenbau Neophyten und Neozoen ins Land geschleppt werden, läßt sich sowieso nicht verhindern.
Dominik
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