Heracleum lehmannianum eine Alternative zur Herkulesstaude

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Khalni
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Heracleum lehmannianum eine Alternative zur Herkulesstaude

Beitrag von Khalni »

Moin,

Seit dem man weiß, dass die Herkulesstaude (Heracleum mantegazzianum) extrem phototoxisch und zu konkurrenzstark auf so manchen Orten ist, frage ich mich, ob es nicht trotzdem noch große Doldenblütler geben kann, die weiß blühen.

Welch ein Glück, dass die meisten Gattungen unzählige Arten beherbergen, so kann ich zwischen den restlichen 69 Arten frei wählen.
So stieß ich auf Heracleum lehmannianum und wollte fragen, ob der nicht theoretisch deutlich unproblematischer ist, weil er nicht so phototoxisch ist und weniger Natur verdrängt, wenn er ausbüchst?

Was ist eure Meinung zu dem, wäre der ein guter Ersatz für die Herkulesstaude?

LG Khalni
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Garibaldi
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Re: Heracleum lehmannianum eine Alternative zur Herkulesstaude

Beitrag von Garibaldi »

Heracleum lehmannianum Bunge steht auf der schwarzen Liste der Schweiz für invasive Pflanzen als Synonym für Heracleum mantegazzianum, ob das so richtig ist, bezweifle ich gerade, weil nach World Plants ist es eine eigene Art. Aber, man findet z.B. bei flora-germanica. de ein weiteres Heracleum, was sich potentiell invasiv verhält, das lässt sich freilich nicht auf die gesamte Gattung verallgemeinern, aber vielleicht sollte man vorsichtig sein mit dieser Gattung, weil sie viele Samen produziert und man wirklich sehen muss, dass man sich da kein kaum kontrollierbares Unkraut in den Garten pflanzt.
Myrrhis odorata wird auch groß soweit ich im Netz sehen kann, aber ist wohl auch ausbreitungsfreudig, aber vielleicht weniger problematisch.
Marlies
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Re: Heracleum lehmannianum eine Alternative zur Herkulesstaude

Beitrag von Marlies »

Ein weiterer Punkt: Ich glaube nicht, dass die Phototoxizität von lehmannianum deutlich unkritischer ist als die von mantegazzianum. Letzteres ist in dieser Hinsicht eine Horrorpflanze und empfindliche Personen können selbst von Heracleum sphondylium Hautschäden bekommen.
Du kannst ja mal schauen, ob du hier eine Alternative findest: https://galasearch.de/plants/12749-hera ... egazzianum
Marlies
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Anagallis
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Re: Heracleum lehmannianum eine Alternative zur Herkulesstaude

Beitrag von Anagallis »

Die Art stammt aus Zentralasien und ist dort weit verbreitet (Tadschikistan, Afghanistan, Turkmenistan, ...). Zur Giftigkeit finde ich in der Flora für Tadschikistan nichts, aber sie wird als Wildfutterpflanze und als Bestandteil von Silage genannt. Das ist aber nur ein schwaches Indiz gegen Phototoxizität, denn wenn die Sonne die Eingeweide von innen beleuchtet, ist man sowieso tot. Die weite Verbreitung könnte für eine weitere Art mit Invasionspotential sprechen. Davon gibt es mit H. mantegazzium/persicum/stevenii/sosnowskyi schon genug in Europa.
Dominik
Khalni
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Re: Heracleum lehmannianum eine Alternative zur Herkulesstaude

Beitrag von Khalni »

Vielen Dank für eure Antworten,

Das klingt alles echt wage, einen weiteren Invasionskanditaten will ich eigentlich nicht importieren, andererseits ist er schön imposant, schwierig.

Würde es reichen, die verblühten Blütenstände abzuschneiden, wegen Ausbreitung? Wobei ich dann wohl Schutzkleidung bräuchte, es ist verhext.

Danke trotzdem für eure Bemühungen.
LG Khalni
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Anagallis
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Re: Heracleum lehmannianum eine Alternative zur Herkulesstaude

Beitrag von Anagallis »

Khalni hat geschrieben: Mi Nov 16, 2022 5:08 pm Würde es reichen, die verblühten Blütenstände abzuschneiden, wegen Ausbreitung?
Keine Ahnung, aber wie soll das gehen bei einer Pflanze die fünf Meter hoch werden kann - mit dem Hubschrauber? (Wobei ich schon daran scheitere, Daucus carota rechtzeitig zu köpfen.)
Dominik
OG_1
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Re: Heracleum lehmannianum eine Alternative zur Herkulesstaude

Beitrag von OG_1 »

Hallo Khalni,
Du schreibst:
Seit dem man weiß, dass die Herkulesstaude (Heracleum mantegazzianum) extrem phototoxisch und zu konkurrenzstark auf so manchen Orten ist, frage ich mich, ob es nicht trotzdem noch große Doldenblütler geben kann, die weiß blühen.
Dazu kann man nur sagen, dass es trotzdem noch große Doldenblütler gibt, die weiß blühen.
Dann schreibst Du:
Welch ein Glück, dass die meisten Gattungen unzählige Arten beherbergen, so kann ich zwischen den restlichen 69 Arten frei wählen.
Man kann in vielen Gattungen zwischen vielen Arten wählen, warum aber 69 andere Heracleum-Arten besser geeignet sein sollten und inwiefern einem die auch für Kulturversuche zur Verfügung stehen, erschließt sich mir nicht.
Dann meinst Du:
So stieß ich auf Heracleum lehmannianum und wollte fragen, ob der nicht theoretisch deutlich unproblematischer ist, weil er nicht so phototoxisch ist und weniger Natur verdrängt, wenn er ausbüchst?

Dazu lässt sich nur sagen, dass es praktisch unwichtig ist, ob er "theoretisch deutlich unpoblematischer" ist. Ein gewisses phototoxisches Potenzial ist der ganzen Gattung eigen, vermutlich bei den meisten Sippen nicht explizit untersucht und für das invasive Potenzial gilt wohl dasselbe (falls man die Sippe überhaupt als taxonomisch eigenständig akzeptiert).
Nun zur abschließenden Frage:
Was ist eure Meinung zu dem, wäre der ein guter Ersatz für die Herkulesstaude?
Ich weiß nicht, warum man die "Herkulesstaude" durch eine nahe Verwandte, vermutlich ähnlich phototoxische und invasive Sippe ersetzen soll, die sowieso nirgends erhältlich ist. Wozu braucht man einen "großen Doldenblütler mit weißen Blüten"?

Viele Grüße
Uwe
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Anagallis
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Re: Heracleum lehmannianum eine Alternative zur Herkulesstaude

Beitrag von Anagallis »

OG_1 hat geschrieben: Mi Nov 16, 2022 10:01 pm .. warum man ... durch eine nahe Verwandte ... ersetzen soll, die sowieso nirgends erhältlich ist.
Die Art wird anscheinend in GB gehandelt und in Gärten gepflanzt. Von diesen Händlern stammt auch die Aussage, die Art sei nicht phototoxisch:
apparently with no severe reactions (it certainly has no effect on my skin or others)
Dominik
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Re: Heracleum lehmannianum eine Alternative zur Herkulesstaude

Beitrag von OG_1 »

Hallo Dominik,
vielen Dank für die Aufklärung. Dann ist die Sippe zumindest irgendwo erhältlich und ich nehme meine diesbezügliche Aussage zurück. Aber man weiß ja, was man von den Aussagen der Händler zu halten hat ... Daher würde ich den Rest hier genauso stehen lassen. Die Grundfrage: "Gibt es einen gleichwertigen Ersatz für eine hochinvasive, phototoxische, neophytische und (zugegebenermaßen subjektiv) wenig attraktive Pflanze?" kann ich trotzdem nicht nachvollziehen. WOZU :?: :?: :?: :?: :?:
Viele Grüße
Uwe
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Re: Heracleum lehmannianum eine Alternative zur Herkulesstaude

Beitrag von Kraichgauer »

Ich hab' einen konstruktiven Vorschlag: Laserpitium siler (Siler montanum). Ist heimisch, sieht im Garten hervorragend aus (wesentlich besser als Heracleum), +/- untoxisch, bienenfreundlich und bildet langlebige Stöcke.
Ähnlich gut ist Pleurospermum austriacum.

Von Heracleum würde ich grundsätzlich sagen: Finger weg. Erst recht von asiatischen Arten.

Gruß Michael
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Pleurospermum austriacum yy xx APIAC BotTU G3.jpg
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Siler montanum (Laserpitium siler) Loser BadAussee 1300m G1.jpg
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