Die falschesten Artepitheta

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Anagallis
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Re: Die falschesten Artepitheta

Beitrag von Anagallis »

Einzelexemplare im Sinne von isoliert stehend, so wie auf Deinem Foto.

Ich will auch gar nicht bestreiten, daß die rundliche Grundblätter hat. Aber als Flachländer sehen wir diese nur äußerst selten.
Dominik
Garibaldi
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Re: Die falschesten Artepitheta

Beitrag von Garibaldi »

Eine ernstgemeine Frage, weil wir es gerade hier im Forum hatten komme ich da drauf:
Warum heißt es Bryonia alba, bezieht sich das auf die Blütenfarbe? Für mich besteht in dem Widerspruch Bryonia alba mit schwarzen Beeren ein guter Merksatz / gute Eselsbrücke, aber eigenartig ist es trotzdem.
scheuchzeria
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Re: Die falschesten Artepitheta

Beitrag von scheuchzeria »

Monsti hat geschrieben: Do Jul 28, 2022 10:20 pm Ích denke, so etwas kommt häufiger vor, was mich allerdings nur geringfügig stört. Wissenschaftliche Bezeichnungen, die eh eine wilde Mischung aus lateinischen und griechischen Begrifflichkeiten sowie gewissen örtlichen und personellen Bezeichnungen sind, sollen ja vor allem eindeutig sein, d.h. zum Beispiel, dass man den Begriff Lathyrus sylvestris klar einordnen kann. Ob diese Pflanze nun im Wald wächst oder - wie hier - wild im Garten, spielt keine Rolle.

Gutenachtgrüße von
Monsti
Der gängigste Fehler in der Fehldeutung eines Epitheton, ist die Deutung von sylvestris als im Wald wachsend, dies wäre sylvatica :D
sylvestris steht für wild....
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Anagallis
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Re: Die falschesten Artepitheta

Beitrag von Anagallis »

Der Pons behauptet genau das Gegenteil: silvaticus = wild lebend, silvestris = im Wald lebend.
Dominik
Jochen
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Re: Die falschesten Artepitheta

Beitrag von Jochen »

Im Lateinischen sind silvaticus und silvestris praktisch synonym (Der kleine Stowasser). Botaniker unterscheiden durchweg zwischen "im Wald wachsend" (silvaticus) und "wildwachsend" (silvestris) (Genaust).

Jochen
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Monsti
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Re: Die falschesten Artepitheta

Beitrag von Monsti »

Ich sehe hier durchaus inkonsequente Benamsungen: Felis silvestris (die europäische Wildkatze) lebt definitiv in Wäldern, und zwar ausschließlich. Hingegen heißt die Waldmaus wissenschaftlich Apodemus sylvaticus). Die Wilde Malve heißt Malva sylvestris und der Wiesen-Kerbel Anthriscus sylvestris. Meines Wissens wächst letzterer eher selten im Wald. Ich kenne ihn vor allem von stark mit Gülle gedüngten Mahdwiesen vor der ersten Mahd, zusammen mit Scharfem Hahnenfuß und Löwenzahn.
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Werden zum Fundort keine Angaben gemacht, handelt es sich um unseren Naturgarten in ca. 900 m Höhe mit magerem Kalkrohboden (Rendzina).
scheuchzeria
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Re: Die falschesten Artepitheta

Beitrag von scheuchzeria »

dann sind doch alle 4 Beispiele nach meiner Theorie richtig ins Deutsche übersetzt ;)
Bei Wildkatze geht es ja um die Abgrenzung zur domestizierten Hauskatze (Felis domesticus) nicht um den Lebensraum.
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Monsti
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Re: Die falschesten Artepitheta

Beitrag von Monsti »

Nein, die Waldmaus z.B. findet sich auch in den hiesigen Weiden oder auch in unserem Garten. Der Wald ist ca. 600-700 m entfernt. Und zur Wildkatze: Sie ist klar ein Waldbewohner, d.h. es geht nicht nur um die Abgrenzung zur Hauskatze.
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scheuchzeria
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Re: Die falschesten Artepitheta

Beitrag von scheuchzeria »

Nun ja, Du gehst falsch rum vor....Du musst aber den namengebenden respektieren wie er es meinte. Von mir aus kannst Du sie Felis sylvatica nennen, die Waldkatze. In der Botanik heisst sylvestris = wild. Habe das angemerkt, mehr wollte ich nicht ;) Der Namensgeber hat sich scheinbar weniger dafür interessiert, dass sie auch Waldnähe braucht, jagen tut sie auch gern im offeren Gelände....
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Monsti
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Re: Die falschesten Artepitheta

Beitrag von Monsti »

Der Namensgeber hat sich scheinbar weniger dafür interessiert, dass sie auch Waldnähe braucht, jagen tut sie auch gern im offeren Gelände....
Das weißt Du, interessant. Die Wildkatze ist meines Wissens ausschließlich im Wald zu finden, offenes Gelände wäre mir völlig neu. Hast Du dafür Belege? Diese lieferst Du sicher gerne. ;)
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