Forum Flora Germanica

Bei der Durchsicht älterer Fotos bin ich auf diese Bilder aus der Nähe von Frankfurt Oder gestoßen und ich hatte sie vermutlich zunächst zu schnell als Cerastium arvense bestimmt. Die Pflanzen standen auf einer Wiese, die im Frühling geflutet ist. Die Aufnahmen stammen von MItte Mai. Soweit ich erkennen kann sind die Blüten dreigriffelig. Das war mir zunächst nicht aufgefallen. Ich denke daher, dass es sich um Dichodon viscidum Klebriges Hornkraut handelt, wie die Pflanze wohl heute heißt. Das würde auch vom Standort passen. Stimmt das so?

Dichodon viscidus stimmt m. E., jedenfalls ist es nicht C. arvense.
Grüße
Alfred

Hallo Alfred, vielen Dank für die Bestimmungshilfe. Ich denke, das stimmt dann so, wenn man C. arvense ausschließen kann, hier liegt die Tücke im Detail. Ich muss dran denken den Standort einzubeziehen. VG Oliver

Das passt, ganz typischer Standort - temporär überflutete Grünland-Ufer mit offenen Stellen. Gruß Michael

Hallo zusammen,

ist Klebriges Hornkraut nicht Cerastium dubium??? Habe den Namen im Betreff nirgendwo finden können.

LG Christoph

Die Umbenennung ist ganz neu. Die Kollegen haben offensichtlich meinen Nachtrag zur Flora Germanica schon verinnerlicht! Ich bin beeindruckt .
Siehe
Arabi, Z., Ghahremaninejad, F., Rabeler, R.K., Sokolova, I., Weigend, M. & Zarre, S. (2022): Intergenetic relationships within the tribe Alsi­neae (Caryophyllaceae) as inferred from nrDNA ITS and cpDNA rps16 sequences: A step toward a phylogenetically based generic system. – Taxon 71(3): 608 – 629.

Dichodon viscidum (M.Bieb.) Holub = Cerastium dubium (Bastard) Guépin, Dichodon dubium (Bastard) Ikonn..
Dichodon cerastoides (L.) Rchb. = Cerastium cerastoides (L.) Britton
Rabelera holostea (L.) M.T.Sharpless & E.A.Tripp = Stellaria holostea L.

Aber wenigstens ist der neue Name "viscidum" treffender als der idiotische alte Name "dubium".

Gruß Michael

Hallo,

die beiden ex-Cerastien sind im Rothmaler 22. Auflage 2021 schon als Gattung Dichodon - Spaltzahn ausgeschlüsselt.

Gruß
Peter

Oha. Das ist mir gar nicht aufgefallen. Da war mal der Rothmaler schneller als die Molekulargenetiker. Die Gattung gibt es ja schon längere Zeit. Gruß Michael

Naja man hätte doch einfach Moenchia und Holosteum (ist ja sowieso sehr ähnlich) zu Cerastium packen können, dann wäre wieder eine monophyletische Gattung daraus entstanden...

Gruss Jonas

Na ja, das ist in der Tat fast Geschmackssache. Aber Monstergattungen sind auch nicht praktisch, wie man öfters sieht. Ich finde, für eine gescheite Gattungsdefinition braucht es zwei Dinge (außer der Monophylie): erstens hinreichende genetische Distanz an der Wurzel der Gattung, und zweitens ein vernünftiges morphologisches Kriterium zur Abtrennung. Beides liegt wohl hier vor.

Was ich allerdings blöde finde, ist die Regel, dass jede abgetrennte Gattung einen neuen deutschen (Gattungs-)Namen bekommen muss, so wie hier "Spaltzahn". Das könnte man ruhig bei Hornkraut belassen. An die Regel habe ich mich im Bildatlas nicht immer gehalten. Oder "Sandling" für Sabulina ist auch nicht viel besser.

Gruß Michael