Hallo,
bei mir im Wald (Südhanglage Grenzach-Wyhlen) gibt es ja ein kleines Gebiet mit offenen, sonnigen Stellen an Kalkfelsen (NSG Buchswald).
Ich hatte hin und wieder schon Bilder gezeigt, vor allem im alten Forum ... aber auch hier:
viewtopic.php?p=631#p631
Dort hatten es sich in den letzten Jahren auch Kakteen (Opuntia spec.) "gemütlich gemacht" - sie leben noch, immer noch klein, sehen optisch unverändert aus, sowie an vielen Stellen Euphorbia characias.
In den letzten Jahren war es im Juli so trocken, dass der Bewuchs rechts und links vom sehr schmalen Weg recht niedrig war. Dieses Jahr durch die stärkeren Niederschläge ist alles viel grüner, aber auch zugewucherter.
Erst Ende Juli bin ich den Weg nach längerer Zeit wieder gegangen und habe dabei 2 "Neuentdeckungen" gemacht, die da auch nicht hingehören und die mir bisher nie aufgefallen sind.
Nr. 1 ist klar: eine Feige, Ficus carica
Nr. 2 hat mir erst Rätsel aufgegeben.
Hellgrün-gelbliche Blätter (möglicherweise kränklich, chlorotisch)
gegenständig, Blattstiel stoßen am Zweig zusammen, hinterlassen eine feine stängelumfassende Blattnarbe
Blätter länglich, Rand wellig, unterseits filzig
UND EXTREM KLEBRIG (ich habe erst nach Läusen gesucht, keine da) und SEHR AROMATISCH (harzig, Terpene).
In der Fitschen Gehölzflora kam ich bei Cistus heraus (im Buch war nur eine andere Art.)
Ich denke, das müsste Cistus ladanifer sein - und zwar wegen der deutlichen Blattstiele der "Malaga-Endemit".
http://www.blumeninschwaben.de/Mittelme ... ifer.htm#1
(Eigentlich habe ich sogar alte Fotos der Art - der anderen Unterart - mit alten Früchten, Blätter nicht sehr deutlich).
Was meint Ihr, stimmt Cistus ladanifer?
Winterhärte soll bis -12 Grad Celsius sein.
Neues aus der "Macchia" am Hochrhein I (u.a. Ficus carica + Cistus ladanifer?)
Forumsregeln
Bitte immer den Fundort (Land, Stadt, Habitat etc.) und das Funddatum angeben. TIPP: Je mehr Detailbilder ihr von einer Pflanze zeigt, also zum Beispiel Gesamtaufnahme der Pflanze, Blatt + Blüte von oben und unten, Stängel unten + oben, Früchte oder weiteres, desto größer ist der Bestimmungserfolg im Forum.
Bitte immer den Fundort (Land, Stadt, Habitat etc.) und das Funddatum angeben. TIPP: Je mehr Detailbilder ihr von einer Pflanze zeigt, also zum Beispiel Gesamtaufnahme der Pflanze, Blatt + Blüte von oben und unten, Stängel unten + oben, Früchte oder weiteres, desto größer ist der Bestimmungserfolg im Forum.
Neues aus der "Macchia" am Hochrhein I (u.a. Ficus carica + Cistus ladanifer?)
Viele Grüße von abeja
Re: Neues aus der "Macchia" am Hochrhein I (u.a. Ficus carica + Cistus ladanifer?)
Mag jemand was zum mutmaßlichen Cistus sagen?
Viele Grüße von abeja
- Anagallis
- Unfreundlicher Muffkopf
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Re: Neues aus der "Macchia" am Hochrhein I (u.a. Ficus carica + Cistus ladanifer?)
Nachdem wir uns letztes Jahr mit der Cosmos bipinnatus in die Nesseln gesetzt haben rate ich zu abwarten und weiter beobachten, gerne dabei auch Tee zu trinken.
Dominik
- Anagallis
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Re: Neues aus der "Macchia" am Hochrhein I (u.a. Ficus carica + Cistus ladanifer?)
P.S.: Hast Du den Gehölzschlüssel im Rothmaler probiert? Der grenzt ja oft die Gattung ein.
Dominik
Re: Neues aus der "Macchia" am Hochrhein I (u.a. Ficus carica + Cistus ladanifer?)
Die Gattung hatte ich ja ganz zielstrebigst mit Fitschen-Gehölzflora - da ohne Alternative - eingegrenzt. Mit der Roloff/Bärtels-Gehölzflora probierte ich es eben auch. Da landet man ebenso bei Cistus (laurifolius). Das ist die einzige genannte Art, weil sie trotz Frostempfindlichkeit am winterhärtesten ist und bei uns fürs Freiland bedingt geeignet. Die Blattform passt aber nicht.
Ob da der Gehölzschlüssel im Rothmaler (... den ich gar nicht habe) noch Alternativen aufzeigt für in Mitteleuropa vorkommende oder anpflanzbare Arten weiß ich nicht, bezweifle es aber. Die Gehölzkundler verwenden überwiegend die o.g. Bücher. Mag jemand probehalber dort hineinschauen?
Man kommt zu dem Ergebnis in den vegetativen Schlüsseln über
Schlüssel für Gehölze , Unterschlüssel: Blätter einfach, gegenständig (oder wirtelig)
- Blätter ganzrandig oder Blattrand nur etwas wellig, selten schwach gelappt
- Bäume und Sträucher (im Gegensatz zu auf Bäumen wachsenden Halbparasiten)
- Normale Blätter vorhanden (im Gegensatz zu nur 3 mm breiten, nadelförmigen Blättern)
- Sträucher oder kleine Bäume (im Gegensatz zu mittelgr. o. großen Bäumen)
- Kleinststräucher (bis 2 m) (im Gegensatz zu Großsträuchern, kleinen Bäumen, Lianen, Halbsträuchern/ Zwergsträuchern - nur unten verholzt ist gemeint - das führt zu nichts, da kommen z.B. die unten verholzenen Lamiaceen. Ich habe alles durchgeschaut, ob da etwas Passendes wäre.)
Dann sehr wichtig:
- Blattstiel der Blattpaare an der Basis zusammenstoßend oder durch eine Querlinie +/- verbunden (im Gegensatz zu nicht verbunden)
- Blatt oberseits dicht mit Öldrüsen besetzt, aromatisch duftend, immergrün, handnervig mit etwas 3 gleichstarken Nerven. (alternativ: ohne Öldrüsen - führt zu nichts)
Die überaus auffälligen Merkmale sind die Klebrigkeit und das extrem starke Aroma.
"Handnervig mit 3 etwa gleichstarken Nerven" passt für C. laurifolius, für meinen Fund nicht exakt - ABER für C. ladanifer ist typisch: 3 Nerven am Blattspreitengrund, wobei die äußeren Nerven zur Blattspitze hin undeutlicher werden.
Das beste Bild (der Unterseite) der Unterart ist wirklich bei Blumen in Schwaben/ Mittelmeerflora, übernommen von einem span. Botaniker (Uni Malaga, wie ich sah). Sogar die Zeichnung in floravascular deutet die Nervatur nur an, der Mittelnerv soll unterseits besonders deutlich sein.
http://blumeninschwaben.de/Mittelmeerfl ... snu.34.jpg
Aus Flora de Andalucía oriental
Es kann natürlich auch jemand etwas aus dem Urlaub mitgebracht haben, möglicherweise Früchte "in die Botanik" entlassen haben.
Ob das an der Stelle überhaupt nicht ansehnliche Gehölz jedoch jemals zur Blüte kommen wird?
Die eine Unterart (mit sitzenden Blättern) soll - in der Natur - nur auf saurem Untergrund vorkommen. Zu meiner Überraschung las ich jetzt bei der anderen (nach Blattbild passenderen) Unterart auch "ultrabasisch". Ich hatte die gelbliche Blattfärbung (sollte oberseits eher dunkelgrün) auf "Kalk mag ich nicht" geschoben.
Mein Beitrag zielte darauf ab, zu fragen, ob jemand hier diese Blätter aus eigener Anschauung (Urlaub, Kübelpflanze) vielleicht sehr gut kennt.
Nach Schlüsseln und Bildvergleich bin ich ansonsten recht überzeugt von der Art
... zumindest s.l.:
lt. span. Textfunden hybridisieren die Arten gerne, es gibt z.B. Hybriden zwischen C.ladanifer (mag sauer) und C. albidus (mag basisch) in den Übergangsgebieten. C. albidus hätte aber andere Blätter und die jg. Stängel wären behaart.
Ob da der Gehölzschlüssel im Rothmaler (... den ich gar nicht habe) noch Alternativen aufzeigt für in Mitteleuropa vorkommende oder anpflanzbare Arten weiß ich nicht, bezweifle es aber. Die Gehölzkundler verwenden überwiegend die o.g. Bücher. Mag jemand probehalber dort hineinschauen?
Man kommt zu dem Ergebnis in den vegetativen Schlüsseln über
Schlüssel für Gehölze , Unterschlüssel: Blätter einfach, gegenständig (oder wirtelig)
- Blätter ganzrandig oder Blattrand nur etwas wellig, selten schwach gelappt
- Bäume und Sträucher (im Gegensatz zu auf Bäumen wachsenden Halbparasiten)
- Normale Blätter vorhanden (im Gegensatz zu nur 3 mm breiten, nadelförmigen Blättern)
- Sträucher oder kleine Bäume (im Gegensatz zu mittelgr. o. großen Bäumen)
- Kleinststräucher (bis 2 m) (im Gegensatz zu Großsträuchern, kleinen Bäumen, Lianen, Halbsträuchern/ Zwergsträuchern - nur unten verholzt ist gemeint - das führt zu nichts, da kommen z.B. die unten verholzenen Lamiaceen. Ich habe alles durchgeschaut, ob da etwas Passendes wäre.)
Dann sehr wichtig:
- Blattstiel der Blattpaare an der Basis zusammenstoßend oder durch eine Querlinie +/- verbunden (im Gegensatz zu nicht verbunden)
- Blatt oberseits dicht mit Öldrüsen besetzt, aromatisch duftend, immergrün, handnervig mit etwas 3 gleichstarken Nerven. (alternativ: ohne Öldrüsen - führt zu nichts)
Die überaus auffälligen Merkmale sind die Klebrigkeit und das extrem starke Aroma.
"Handnervig mit 3 etwa gleichstarken Nerven" passt für C. laurifolius, für meinen Fund nicht exakt - ABER für C. ladanifer ist typisch: 3 Nerven am Blattspreitengrund, wobei die äußeren Nerven zur Blattspitze hin undeutlicher werden.
Das beste Bild (der Unterseite) der Unterart ist wirklich bei Blumen in Schwaben/ Mittelmeerflora, übernommen von einem span. Botaniker (Uni Malaga, wie ich sah). Sogar die Zeichnung in floravascular deutet die Nervatur nur an, der Mittelnerv soll unterseits besonders deutlich sein.
http://blumeninschwaben.de/Mittelmeerfl ... snu.34.jpg
Aus Flora de Andalucía oriental
C. ladanifer wird bei uns im Handel als Kübelpflanze vertrieben....Planta víscida; hojas sésiles o cortamente pecioladas; flores solitarias; cápsula dehiscente en (6)8–10(12) valvas .. 6. C. ladanifer
NP./MP.p. (50)150–250(350) cm. Arbusto erguido, de tallos muy ramificados, con corteza pardo–rojiza, víscida; ramas jóvenes y hojas
pegajosas y olorosas. Hojas 4–8(10) x 0,5–2,5 cm, opuestas, sésiles o cortamente pecioladas, con pecíolo envainador, linear–lanceoladas o
lanceolado–elípticas, de haz verde oscuro y glabro, y envés grisáceo con abundantes pelos estrellados. Flores solitarias, cortamente peduncula
das; brácteas pardas, acuminadas, ciliadas en el margen, caducas. Flores 7–8,5 cm de diámetro, actinomorfas, hermafroditas, pentámeras,
blancas, a veces con pétalos maculados en la base; sépalos 3, ovalados, caducos; estambres numerosos; ovario súpero, con estigma sésil. Cáp
sula tomentosa, dehiscente en (6)8–10(12) valvas; semillas poliédricas.
Hojas sésiles ................................................ 6.1 subsp. ladanifer
[Matorrales silicícolas, 50–1200 m (t–m). Mediterránea noroccidental.Sierra Morena, Mágina, Trevenque–Almijara, Nevada–Filabres, Alpujarras,
Almería, Ronda, Axarquía. co. LC.]
Hojas de pecíolo aparente ............... 6.2 subsp. africanus Dans.
[Matorrales heliófilos, sobre sustratos silíceos y ultrabásicos, 300–1300 m (t–m). Íbero–magrebí (Argelia, Marruecos y sierras costeras de Málaga y
Granada). Trevenque–Almijara, Aljibe, Ronda, Axarquía. oc. LC.]
Es kann natürlich auch jemand etwas aus dem Urlaub mitgebracht haben, möglicherweise Früchte "in die Botanik" entlassen haben.
Ob das an der Stelle überhaupt nicht ansehnliche Gehölz jedoch jemals zur Blüte kommen wird?
Die eine Unterart (mit sitzenden Blättern) soll - in der Natur - nur auf saurem Untergrund vorkommen. Zu meiner Überraschung las ich jetzt bei der anderen (nach Blattbild passenderen) Unterart auch "ultrabasisch". Ich hatte die gelbliche Blattfärbung (sollte oberseits eher dunkelgrün) auf "Kalk mag ich nicht" geschoben.
Mein Beitrag zielte darauf ab, zu fragen, ob jemand hier diese Blätter aus eigener Anschauung (Urlaub, Kübelpflanze) vielleicht sehr gut kennt.
Nach Schlüsseln und Bildvergleich bin ich ansonsten recht überzeugt von der Art

lt. span. Textfunden hybridisieren die Arten gerne, es gibt z.B. Hybriden zwischen C.ladanifer (mag sauer) und C. albidus (mag basisch) in den Übergangsgebieten. C. albidus hätte aber andere Blätter und die jg. Stängel wären behaart.
Viele Grüße von abeja