Flechte aus Bonn 13 - Lecidella elaechroma? [plausibel, aber nicht 100% sicher]

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Flechtenmikroskopie

Re: Flechte aus Bonn 13 - Lecidella elaechroma? [plausibel, aber nicht 100% sicher]

Beitrag von Flechtenmikroskopie »

Ich habe in einer Publikation dazu doch mal was gefunden. Aber egal wo ich bei den Profie Lichenologen blätter, das UV ein 100% Merkmal ist, finde ich nicht.

https://figshare.utas.edu.au/ndownloade ... 8Ot9ryIs7O

Knoph, J.-G. and Leuckert, C. (2004). ‘Lecidella.’ In T.H. Nash III,
B.D. Ryan, P. Diederich, C. Gries and F. Bungartz (eds), Lichen
Flora of the Greater Sonoran Desert Region Vol. 2, pp. 309–320

Mein Anhang aus Bibliotheca Lichenologica Band 57

Eher solche Funde

https://www.dorsetnature.co.uk/pages-lichen/lch-12.html
https://www.123pilzsuche.de/daten/detai ... lechte.htm
https://fundkorb.de/pilze/lecidella-ela ... apfflechte

Auch hier gibt es UV+ und UV-

Für mich sieht das eher so aus, das es auf die Inhaltsstoffe an kommt. Dadurch hat man UV+ oder eben leider nicht.
Das beschreiben einige in der Literatur, das diese sehr Chemisch variabel ist.

Darum sage ich weiterhin, das Mikroskop ist hier dein Freund, damit du 100% Sicherheit hast.
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Anagallis
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Re: Flechte aus Bonn 13 - Lecidella elaechroma? [plausibel, aber nicht 100% sicher]

Beitrag von Anagallis »

Die Buchseiten müßten wir dann bei Gelgenheit wegen des Urheberrechts wieder löschen. Angesichts der Qualität der Diskussion ist aber vertretbar, daß sie eine Woche oder zwei hier stehen bleiben.
Dominik
Flechtenmikroskopie

Re: Flechte aus Bonn 13 - Lecidella elaechroma? [plausibel, aber nicht 100% sicher]

Beitrag von Flechtenmikroskopie »

Danke euch.
Botanica
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Re: Flechte aus Bonn 13 - Lecidella elaechroma? [plausibel, aber nicht 100% sicher]

Beitrag von Botanica »

Hallo Mike,

vielen Dank für die Literatur und die interessanten Links.

Die UV+ Orange Raktion wird ja des öfteren erwähnt. Interessant finde ich den Hinweis bei bei Dorset, "UV+ Orange, aber die Reaktionen können schwach sein"

Ich werde das auf jeen Fall noch mal gegen Abend bei schwächerem Tageslicht und dem künstlichen Tunnel (zu einem Ring geformte Hand) ausprobieren um zu sehen, ob die bei Tests, bei denen ich "keine Reaktion" notiert hatte , vieleicht nur sehr schwache Reaktonen waren, die man bei hellem Tageslicht nicht erkennen konnte.

Unabhängig davon scheint es sich aber zu bewahrheiten was Du schon vermutet hattest:
Absolute Siocherheit nur durch Mikroskopie der Sporen.

Viele Grüße

Harry
Cogito, ergo sum
Botanica
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Re: Flechte aus Bonn 13 - Lecidella elaechroma? [plausibel, aber nicht 100% sicher]

Beitrag von Botanica »

Hallo Mike, dear all,

nachdem ich die dankenswerter Weise von Mike zusammengestellten Informationen durchgelesen haben ( ich muss aber zugeben, die spezielle organische Chemie habe ich nur "konsumiert" aber nicht wirklich verstanden, das ist die Spielwiese der organischen Chemiker ) kann ich aber folgende Schlußfolgerung ziehen:

Für Lecidella eleachroma ist eine Raktion UV+ orange bekannt. Es ist aber kein 100% sicheres Merkmal-
Man kann aber folgendes feststellen:
Wenn bei Anwendung von UV-Licht das Lager orange gefärbt ist, ist das ein absolut sicheres Zeichen für Lecidella eleachroma.
Wenn bei Anwendung von UV-Licht das Lager nicht orange gefärbt ist, dann ist eine Untersuchung der Sporen unumgänglich.

Sollte ich mit meiner Schlußfolgerung falsch liegen, dann bitte ich um Korrektur.


Viele Grüße

Harry
Cogito, ergo sum
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Re: Flechte aus Bonn 13 - Lecidella elaechroma? [plausibel, aber nicht 100% sicher]

Beitrag von Kraichgauer »

Das verstehen auch die organischen Chemiker jeweils nur dann, wenn sie sich speziell in die Strukturen und die Chemie dieser Verbindungen eingearbeitet haben, und das ist eigentlich ziemlich uninteressant, weil es halt jeweils einen spezifischen "Fingerabdruck" gibt, den man mit TLC vergleichen könnte, wenn man wollte. Spannend finde ich allenfalls, dass hier teilweise mehrfach chlorierte Aromaten vorliegen, so was ist in freier Natur nicht gerade häufig (wenn man mal vom Korkaroma des Weinkorkens absieht).
Viel interessanter wäre, ob diese "Chemotypen" tatsächlich unterscheidbare Arten darstellen oder, was ich vermute, einfach nur lokale Biotypen sind, die je nach Standort, Untergrund und Verfügbarkeit von Rohstoffen ein anderes Spektrum von Produkten herstellen. So was kommt ja in der Naturstoffchemie nicht selten vor. Die Herausforderung wäre, einen Inhaltsstoff zu finden, der tatsächlich artspezifisch ist.

Gruß Michael
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