Hallo,
das Frühjahr in Nordrhein-Westfalen präsentierte sich dieses Jahr ungewöhnlich sonnenreich und trocken. Trotz der ergiebigen Niederschläge im Vorjahr erreichten die Wasserstände kurz vor den Aprilregen kritische Tiefstände, und erste schwer kontrollierbare Waldbrände traten auf. Der Oberboden war bereits stark ausgetrocknet, sodass Waldfahrzeuge kilometerweit an den aufgewirbelten Staubwolken erkennbar waren.
Einige Pflanzen zeigten bereits deutliche Stresssymptome: So lagen beispielsweise massive Bestände an Bärlauch flach am Boden, und der Straußenfarn trieb zögerlicher aus als gewohnt. Andere Stauden reagierten mit einer verfrühten Blüte, während manche Pflanzen die Trockenheit scheinbar unbeeindruckt überstanden. Dennoch befürchtete ich seinerzeit bereits ein komplettes Ausbleiben des Regens, da der Zustand dem ähnelte, den man hier sonst nur von sehr trockenen Hochsommern kennt. Ich denke ein weiterer trockener Monat wäre wirklich sehr kritisch geworden. Zumal dann ja der Sommer folgt, der insofern auch trocken ausgefallem wäre vermutlich einiges an Schaden hätte anrichten kann/könnte.
Glücklicherweise hat sich die Lage in den letzten Wochen deutlich entspannt.
Nun zu meiner Frage: Wie stellt sich die aktuelle Situation in eurer Region dar? Hatte diese ausgeprägte Trockenphase bereits Auswirkungen auf eure Vegetation? Konnten bestimmte Arten geschwächt oder gestärkt werden?
Ich habe den Eindruck gewonnen, dass einige frühe Frühjahrsgeophyten von dem erhöhten Lichtangebot und der reduzierten Konkurrenz profitiert haben könnten. Vorallem jene die Früh ausgetrieben sind und von dem noch feuchten Oberboden zehren konnten. Spätere wie der Bärlauch hatten wohl eher Nachteile. Auch auf nährstoffreichen Wiesen beobachte ich dieses Jahr eine auffallend stärkere Blüte von Nelken, Wiesenschaumkraut und ähnlichen Arten. Andernfalls dominiert hier meist das üppigere Graswachstum bei höherer Bodenfeuchtigkeit, welches einige krautige Pflanzenarten beschattet.
Auch wenn es vielleicht nicht direkt zusammenhängt, sind mir in diesem Frühjahr vermehrt Insekten aufgefallen. Tagfalter und Co. haben sicherlich ebenfalls von der häufigeren Sonneneinstrahlung profitiert. Besonders auffällig war für mich auch das deutliche Zurückgehen der Zeckenpopulation in diesem Jahr, bzw. eine deutlich höhere Inaktivtät der Zecken im Offenland und teilweise sogar in den Wäldern.
Ehrlich gesagt würde ich mir wünschen, die vielen Sonnenstunden beizubehalten, dann aber in Kombination mit nächtlichen Niederschlägen, anstatt eines gänzlichen Ausbleibens des Regens.
Wetter in DE in bisher: Aktueller Zustand ? Folgen für Vegetation
Re: Wetter in DE in bisher: Aktueller Zustand ? Folgen für Vegetation
Hallo Immergrün,
sowohl in Nord- wie Südbayern viel zu trocken. Das ging schon im Winter los: so gut wie kein Schnee. Dann wochenlang kaum Regen, schon gar kein richtiger Landregen. Zum Glück war das letzte Jahr gerade im Frühjahr sehr regenreich, sodass der Grundwasserpegel sich ein wenig von den ebenfalls viel zu trockenen Vorjahren erholen konnte. Aber jetzt machen immer mehr Pflanzen schlapp, die Waldbrandgefahr ist hoch. Von mir aus könnte es mal tagelang durchregnen.
Freundliche Grüße
Georg
P.S.: Während ich das schreibe, schüttet es hier in Augsburg draußen endlich mal so richtig.
sowohl in Nord- wie Südbayern viel zu trocken. Das ging schon im Winter los: so gut wie kein Schnee. Dann wochenlang kaum Regen, schon gar kein richtiger Landregen. Zum Glück war das letzte Jahr gerade im Frühjahr sehr regenreich, sodass der Grundwasserpegel sich ein wenig von den ebenfalls viel zu trockenen Vorjahren erholen konnte. Aber jetzt machen immer mehr Pflanzen schlapp, die Waldbrandgefahr ist hoch. Von mir aus könnte es mal tagelang durchregnen.
Freundliche Grüße
Georg
P.S.: Während ich das schreibe, schüttet es hier in Augsburg draußen endlich mal so richtig.
Re: Wetter in DE in bisher: Aktueller Zustand ? Folgen für Vegetation
Heute auf Trockenrasen unterwegs. Die typischen Bewohner sind richtige Asketen, die kommen mit dem schwierigen Frühjahr besser klar als nährstoffanspruchsvollere Arten. Was mir aber aufgefallen ist: Auf der Fläche sollte es Anacamptis morio geben. Nichts zu sehen - vielleicht kommen später noch welche, vielleicht lassen sie 2025 aber auch einfach ausfallen.
Re: Wetter in DE in bisher: Aktueller Zustand ? Folgen für Vegetation
Hallo Maltus,
ja das glaube ich gern. Hier sind wir atlantisch geprägt und haben eigentlich durch die Westwinde eine Regengarantie. Daher leider auch nur wenige echte Volltrocken Standorte. Wenn dann nur auf Böden mit schlechter Wasserhaltefähigkeit wie bspw auf Fels.
Aber in den letzten Tagen hat es auch wieder gut geregnet von heute morgen bis jetzt kamen auch wieder 17 mm runter und es soll noch den Ganzen Tag durchregenen !
Die Anacamptis Morio ist ja ein Wasserwechselzeiger, vllt mag die ein nasses Frühjahr und einen trockenen Sommer ? Ich habe es auch schon mal erlebt das Pflanzen eine Ruhejahr eingelegt haben, dann aber im Nächsten Jahr wieder gekommen sind.
Edit: jetzt sind es heute schon 33mm heute kommt echt einiges runter ein nicht enden wollender Landregen, perfekt für den Boden. Langsam ist aber an der ein oder anderen Stelle gesättigt
ja das glaube ich gern. Hier sind wir atlantisch geprägt und haben eigentlich durch die Westwinde eine Regengarantie. Daher leider auch nur wenige echte Volltrocken Standorte. Wenn dann nur auf Böden mit schlechter Wasserhaltefähigkeit wie bspw auf Fels.
Aber in den letzten Tagen hat es auch wieder gut geregnet von heute morgen bis jetzt kamen auch wieder 17 mm runter und es soll noch den Ganzen Tag durchregenen !
Die Anacamptis Morio ist ja ein Wasserwechselzeiger, vllt mag die ein nasses Frühjahr und einen trockenen Sommer ? Ich habe es auch schon mal erlebt das Pflanzen eine Ruhejahr eingelegt haben, dann aber im Nächsten Jahr wieder gekommen sind.
Edit: jetzt sind es heute schon 33mm heute kommt echt einiges runter ein nicht enden wollender Landregen, perfekt für den Boden. Langsam ist aber an der ein oder anderen Stelle gesättigt
Re: Wetter in DE in bisher: Aktueller Zustand ? Folgen für Vegetation
Aktuell wird es wieder kritisch, vor allen Dingen in den wärmegetönten Bereichen ist schon vieles hinüber und selbst ,die Arten die halbwegs mit Trockenheit zurecht kommen wirken schon gestresst
- Dateianhänge
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- Hornklee sichtlich gestresst
- IMG_3468.jpeg (493.18 KiB) 1892 mal betrachtet
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- Margerite ebenso
- IMG_3390.jpeg (685.03 KiB) 1892 mal betrachtet
Re: Wetter in DE in bisher: Aktueller Zustand ? Folgen für Vegetation
Ohne Mulchen und Gießen geht im Garten unter den aktuellen Bedingungen fast nichts, außer einiger Disteln und Ackerrittersporn.
An der nächst gelegenen Wetterstation - mehrfach trockenster Ort ganz Bayerns - in Bad Königshofen hatten wir dieses Jahr bisher 125,5 mm Niederschlag, das sind 66 mm unter der ohnehin niedrigen Norm. Nur im Januar lagen wir um 14 mm drüber und hatten mit 58 mm fast die Hälfte des bisherigen Jahresniederschlages. Im März gab es nur 13 mm im Mai bisher 12,5 mm. die 3 mm von heute aber sicher noch nicht eingerechnet.
Von Niederschlagsmengen über 10 mm oder gar einer durchregneten Nacht können wir nur träumen.
In Ostheim vor der Rhön, etwa gleiche Entfernung aber näher am Mittelgebirge waren es zwar noch gesamt 154 mm, aber sogar -67 mm, trotz einer Regenmenge von 87 mm im Januar, mit einem Plus von 28,8 mm. Dafür gab es in Ostheim vor der Rhön im März ganze 5,5 mm.
Die meisten Niederschläge fallen jenseits der Rhön im hessischen Bereich und gelangen daher nicht bis ins Rhön-Grabfeld.
Hoffentlich haben wir wenigstens die letzten Fröste jetzt hinter uns gelassen (am 23. und 24.05. jeweils gegen 04:00 Uhr bis -1,5°C), die Gurkensaat hat es nicht überlebt, letztes Jahr war in tieferen Lagen die komplette Ernte von Apfel, Birne, Pfirsich, Walnuss perdu, auch Kirschen und Pflaumen.
Im nahegelegenen Bannwald sind in den letzten extremen Jahren inzwischen fast alle Fichten, aber im weiteren Verlauf auch die Waldkiefer abgestorben. Die wenigen letzten Fichten in einer feuchteren Schlucht sterben jetzt alle durch den Befall mit Borkenkäfer ebenfalls rasant ab.
Da steht uns wieder ein extremes Dürrejahr bevor.
An der nächst gelegenen Wetterstation - mehrfach trockenster Ort ganz Bayerns - in Bad Königshofen hatten wir dieses Jahr bisher 125,5 mm Niederschlag, das sind 66 mm unter der ohnehin niedrigen Norm. Nur im Januar lagen wir um 14 mm drüber und hatten mit 58 mm fast die Hälfte des bisherigen Jahresniederschlages. Im März gab es nur 13 mm im Mai bisher 12,5 mm. die 3 mm von heute aber sicher noch nicht eingerechnet.
Von Niederschlagsmengen über 10 mm oder gar einer durchregneten Nacht können wir nur träumen.
In Ostheim vor der Rhön, etwa gleiche Entfernung aber näher am Mittelgebirge waren es zwar noch gesamt 154 mm, aber sogar -67 mm, trotz einer Regenmenge von 87 mm im Januar, mit einem Plus von 28,8 mm. Dafür gab es in Ostheim vor der Rhön im März ganze 5,5 mm.
Die meisten Niederschläge fallen jenseits der Rhön im hessischen Bereich und gelangen daher nicht bis ins Rhön-Grabfeld.
Hoffentlich haben wir wenigstens die letzten Fröste jetzt hinter uns gelassen (am 23. und 24.05. jeweils gegen 04:00 Uhr bis -1,5°C), die Gurkensaat hat es nicht überlebt, letztes Jahr war in tieferen Lagen die komplette Ernte von Apfel, Birne, Pfirsich, Walnuss perdu, auch Kirschen und Pflaumen.
Im nahegelegenen Bannwald sind in den letzten extremen Jahren inzwischen fast alle Fichten, aber im weiteren Verlauf auch die Waldkiefer abgestorben. Die wenigen letzten Fichten in einer feuchteren Schlucht sterben jetzt alle durch den Befall mit Borkenkäfer ebenfalls rasant ab.
Da steht uns wieder ein extremes Dürrejahr bevor.
