2.7.2025
Hallo,
eine Kollegin aus unserer AG Botanik kartiert aktuell MTB 7730-44 und hat neulich am Ortsrand von Großaitingen eine große Euphorbia gefunden, mit der wir unsere Probleme haben, weil niemand von uns ein ähnliches Exemplar gesehen hat. Es handelt sich um ein Einzelexemplar am Rand einer eingezäunten Brache, außen direkt am Zaun, daneben ein paar Exemplare von Telekia speciosa. Die Umstände lassen eigentlich nur den Schluss zu, dass die Wolfsmilch am Wuchsort ausgebracht oder aus der näheren Umgebung verwildert ist.
Eigentlich wollte ich dieses Wochenende hin, das hat sich aber erledigt, weil inzwischen von der Pflanze nicht mehr viel da ist, vor allem kein Blütenstand. So kann ich nur die Fotos anbieten, die bisher gemacht worden sind. Einige sind nicht ganz optimal (vor allem zu Blütendetails), andere aber ganz aussagekräftig. Zum Beispiel dasjenige, das ein Blatt der Euphorbia vor Ort mit einem Blatt von Euphorbia saratoi (von einem nur einige Kilometer entfernten großen Bestand) vergleicht, und das zeigt, dass die fragliche Pflanze eine andere Hausnummer ist und wohl kaum dem E. esula-Aggregat angehört.
Einige Details (nicht alle durch die Fotos abgebildet): Die Pflanze war über 100 cm hoch, der Stängel hohl, die großen, lanzettlichen, wechselständig angeordneten Blätter auf der Unterseite behaart. Ich denke an Euphorbia palustris, die auch als Zierpflanze verwendet wird, die ich aber nur von Fotos kenne. Im Gespräch war auch Euphorbia oblongata - doch hier kenne ich nur Fotos mit behaarten Blütenstielen, was bei unserer Pflanze nicht der Fall ist.
Kann jemand anhand der Fotos anbei etwas zu der Wolfsmilch sagen?
Freundliche Grüße
Georg
Euphorbia palustris?
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Bitte immer den Fundort (Land, Stadt, Habitat etc.) und das Funddatum angeben. TIPP: Je mehr Detailbilder ihr von einer Pflanze zeigt, also zum Beispiel Gesamtaufnahme der Pflanze, Blatt + Blüte von oben und unten, Stängel unten + oben, Früchte oder weiteres, desto größer ist der Bestimmungserfolg im Forum.
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Euphorbia palustris?
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- Anagallis
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Re: Euphorbia palustris?
Das wichtigste Foto mit der Fruchtoberfläche taugt leider nichts. Man erahnt, daß da Warzen sind, aber nicht, wie lang sie sind. Kann ma da noch ein scharfes Foto machen?
Dominik
Re: Euphorbia palustris?
... so ging's mir ja auch: auf Bild 04_DSCF8245 sind Warzen und Furchen an den Kapseln mehr zu erahnen als zu erkennen, besser sieht es mit den 4 Drüsenanhängseln ohne Hörnchen aus.
Ich habe nachgefragt: leider kein Pflanzenmaterial und keine weiteren Bilder da.
Schönen Abend
Georg
Ich habe nachgefragt: leider kein Pflanzenmaterial und keine weiteren Bilder da.
Schönen Abend
Georg
Re: Euphorbia palustris?
... grad kam doch noch eines rein, das leider auch nicht mehr Aufschluss bringt. Man kann die Form der Warzen nicht erkennen.
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- Anagallis
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Re: Euphorbia palustris?
Also, es sieht schon E. p. sehr ähnlich. Die Warzen könnten passen, möglicherweise auch nicht. Was gar nicht paßt, ist der Standort. Wie kann eine Sumpfpflanze so groß und üppig an einem Ruderalstandort gedeihen?
Dann sollte sich die Kollegin angewöhnen, von noch zu bestimmenden Pflanzen einen ordentlichen Beleg zu nehmen und den auch nicht zu entsorgen, sondern zu herbarisieren. Falls das sich nämlich als E. p. entpuppen sollte, bin ich sicher nicht der einzige, der bei der Standortangabe hellhörig wird oder Zweifel anmeldet.eine Kollegin aus unserer AG Botanik kartiert aktuell MTB 7730-44
...
leider kein Pflanzenmaterial und keine weiteren Bilder da.
Dominik
Re: Euphorbia palustris?
...übers typische Habitat kann ich nichts sagen, aber von anderen "palustris"-Arten kenne ich ähnliche Fälle. So wächst auf einer der Augsburger Lechheiden Parnassia palustris ausgerechnet auf der trockensten Brenne der ganzen Fläche am üppigsten (weil ihm dort offenbar der lückige Pflanzenwuchs behagt). Und seit Jahren hält sich in einem Topf auf unserem Balkon Stachys palustris eisern und kommt jedes Jahr zur Blüte, obwohl ich, wie gerade wieder, mal 10 Tage nicht da bin und niemand gießt.
- Anagallis
- Unfreundlicher Muffkopf
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Re: Euphorbia palustris?
Die Zeigerwerte im Rothmaler besagen, daß Parnassia es wechselfeucht- bis -naß mag (F8~) und E. palustris dauerfeucht bis -naß (F8). S. palustris reicht Wechselfeuchte (F7~).
Dominik
Re: Euphorbia palustris?
Hallo,
aber der Zeigerwert ist doch nur ein Durchschnittswert, er beschreibt nicht die ökologische Amplitude der Art. Es wachsen auch nicht nur F8 Pflanzen um die Euphorbia herum, sondern bestimmt auch andere mit F7, F6 oder noch geringerem Feuchtezeigerwert. Auch für die anderen Zeigerwerte gilt das. In einer Pflanzengesellschaft wachsen natürlich meistens Arten mit ähnlichen Ansprüchen, aber sie alle müssen auch mal wochenlang Dauerregen oder Sommertrockenheit aushalten.
Wurde die Pflanze angepflanzt, hat sich gut eingewurzelt, ansonsten gute Bedingungen, dann reicht ihr nach den letzten zwei normal feuchten Jahren auch weniger. Sollte natürlich kein Dauerzustand werden, irgendwo sind immer Grenzen.
Grüße
Peter
aber der Zeigerwert ist doch nur ein Durchschnittswert, er beschreibt nicht die ökologische Amplitude der Art. Es wachsen auch nicht nur F8 Pflanzen um die Euphorbia herum, sondern bestimmt auch andere mit F7, F6 oder noch geringerem Feuchtezeigerwert. Auch für die anderen Zeigerwerte gilt das. In einer Pflanzengesellschaft wachsen natürlich meistens Arten mit ähnlichen Ansprüchen, aber sie alle müssen auch mal wochenlang Dauerregen oder Sommertrockenheit aushalten.
Wurde die Pflanze angepflanzt, hat sich gut eingewurzelt, ansonsten gute Bedingungen, dann reicht ihr nach den letzten zwei normal feuchten Jahren auch weniger. Sollte natürlich kein Dauerzustand werden, irgendwo sind immer Grenzen.
Grüße
Peter
alte Botanikerweisheit: man sieht nur was man kennt