Seit ein paar Wochen kartiere ich in der Nebensaison für Openstreetmap, einfach um aus dem Haus zu kommen. Dabei bin ich heute auf eine Möglichkeit gestoßen, den Vandalismus durch Mountainbikefahrerinnen in NSGen zu reduzieren. Hier als Beispiel, das NSG "Michaelsberg und Habichtsbuckel" bei Untergrombach. Dort düsen Hobbysportlerinnen rücksichtslos über winzige Pfade die Hänge hinab oder gleich durch die Magerrasen. Zur Beliebtheit für Radlerinnen trägt bei, daß die Strecke von den entsprechenden Tourenseiten im Netz angepriesen wird.
Nur verwenden diese Seiten aber üblicherweise die Daten von Openstreetmap für die Tourenplanung. Das heißt, wenn man dort das Fahrverbot für Räder einträgt, wird dort auch keine Route mehr durchgezogen. Das habe ich heute exemplarisch gemacht, und das ist das Ergebnis:
https://www.openstreetmap.org/direction ... %2C8.55805
Wie man sieht, werden Räder nun von der Kapelle auf dem Berg bis in den Ort außen um das NSG herum geleitet.
Das tolle daran ist: Das kann jeder machen. Alles was man braucht, ist ein Konto auf https://www.openstreetmap.org, was in ein paar Minuten angelegt ist. Mit dem auf der Seite eingebauter Editor "iD" kann man dann selbst die Daten ändern. Dazu wählt man den richtigen Kartenausschritt (die grünen Blasen sind meine Bearbeitungshinweise aus dem Feld):
klickt auf "Bearbeiten" und erhält ein Luftbild mit allen Details:
klickt dann das zu ändernde Objekt an und ändert links in der Leiste dessen Eigenschaften, in diesem Fall also die Zugangsrechte::
Zum Schluß geht man rechts oben auf "Speichern", gibt noch eine kurze Textbeschreibung der Änderung an und schickt sie mit "Hochladen" an die Server. So kann man auch illegale Trampelpfade in NSG löschen.
Natürlich soll man da keine Informationen fälschen, aber das Radfahren auf Trampelpfaden in NSG ist ja regelmäßig verboten.
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Alternativ könn ihr mich auch für bestimmte Änderungen antickern. Mit dem Knopf mit der Sprechblase und dem Pluszeichen (erstes Bild) kann übrigens jede solche Informationen als Hinweis in die Karte schreiben, und mit etwas Glück wird der Hinweis dann bald von den Kartiererinnen eingetragen. Man muß bei Hinweisen aber darauf achten, daß sie so präzise sind, daß eine Dritte auch versteht, was zu tun ist.
So bremst man Mountainbikevandalinnen mit Openstreetmap aus
Re: So bremst man Mountainbikevandalinnen mit Openstreetmap aus
Hallo,
die Idee ist grundsätzlich gut.
Aber warum sind die Pfade nicht schon vorher richtig markiert worden? Warum reagieren Komoot (besonders) und Outdooractive nicht auf Hinweise und nehmen diese Routen aus ihren Kartenwerken.
Manche Biker interessiert das sowieso nicht, ich bin da schon immer gefahren, ich will jetzt meinen Spaß, also weiter mittendurch. Vor Ort verschwinden Schilder welche die Verbote anzeigen, Absperrungen werden beseitigt.
Wenn ich sehe wie an mehreren Bergen/Hügeln der Umgebung trotz ausgewiesener legaler Trails einfach neue Trails quer durch den Wald angelegt werden, diese Biker interessiert das nicht. Klingeln um den Spaziergänger (mit Hund) zu warnen, oder halt Zuruf, weil die Klingel ja eh nicht vorhanden ist, diese Rücksichtnahme darf man nicht erwarten. Am Ende müsste noch gebremst werden...
Es gibt aber auch genügend Spaziergänger die sich nicht an die Gebote halten und zertrampeln, die Kinder ausgerechnet auf den kleinen Felsen mit den seltenen Pflanzen klettern lassen, Hunde jagen lassen usw.
Gruß
Peter
PS: Diese "ich will das jetzt Mentalität" treibt schon üble Spitzen. Diese Woche in der Zeitung gelesen: Ein junger Mann ärgerte sich über die defekte (und daher geschlossene) Bahnschranke. Kurzerhand hat er sie einfach abmontiert. Etwaige fatale Folgen waren ihm wohl egal, Hauptsache freie Fahrt.
die Idee ist grundsätzlich gut.
Aber warum sind die Pfade nicht schon vorher richtig markiert worden? Warum reagieren Komoot (besonders) und Outdooractive nicht auf Hinweise und nehmen diese Routen aus ihren Kartenwerken.
Manche Biker interessiert das sowieso nicht, ich bin da schon immer gefahren, ich will jetzt meinen Spaß, also weiter mittendurch. Vor Ort verschwinden Schilder welche die Verbote anzeigen, Absperrungen werden beseitigt.
Wenn ich sehe wie an mehreren Bergen/Hügeln der Umgebung trotz ausgewiesener legaler Trails einfach neue Trails quer durch den Wald angelegt werden, diese Biker interessiert das nicht. Klingeln um den Spaziergänger (mit Hund) zu warnen, oder halt Zuruf, weil die Klingel ja eh nicht vorhanden ist, diese Rücksichtnahme darf man nicht erwarten. Am Ende müsste noch gebremst werden...
Es gibt aber auch genügend Spaziergänger die sich nicht an die Gebote halten und zertrampeln, die Kinder ausgerechnet auf den kleinen Felsen mit den seltenen Pflanzen klettern lassen, Hunde jagen lassen usw.
Gruß
Peter
PS: Diese "ich will das jetzt Mentalität" treibt schon üble Spitzen. Diese Woche in der Zeitung gelesen: Ein junger Mann ärgerte sich über die defekte (und daher geschlossene) Bahnschranke. Kurzerhand hat er sie einfach abmontiert. Etwaige fatale Folgen waren ihm wohl egal, Hauptsache freie Fahrt.
alte Botanikerweisheit: man sieht nur was man kennt
- Anagallis
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Re: So bremst man Mountainbikevandalinnen mit Openstreetmap aus
Das stimmt ja alles soweit, und gegen die Fraktion "ich will aber und habe das schon immer so gemacht" wird auch weiterhin nichts helfen, und Komoot wird jede Kritik auch weiterhin wurscht sein. Aber immerhin haben wir nun ein Werkzeug an der Hand, das die Situation wenigstens etwas entschärfen kann.
Weil das eine unendliche Fitzelsarbeit ist die außerdem Wissen über die lokalen Gegebenheiten erfordert. Viele Wege werden einfach aus den Luftbildern übertragen. Es gibt nur wenige vordefinierte Wegtypen, und sowohl "Pfad" als auch "Fußweg" erlauben Radfahren als Voreinstellung. Alle Abweichungen muß man einzeln für jedes noch so kleine Wegfragment von Hand eintragen. (Solche Fragmente sind zum Teil nur zwei Meter lang.)
Dominik
- Anagallis
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Re: So bremst man Mountainbikevandalinnen mit Openstreetmap aus
Was man natürlich auch tun kann, ist, die Angeberinnen, die ihre Fahrten filmen und ins Netz stellen, bei der zuständigen Ordnungsbehörde anzuzeigen. Da muß man sich wegen der Verjährung aber sputen.
Dominik