Mysteriöses Veilchen

Bestimmungsanfragen für europäische Wildpflanzen.
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Kraichgauer
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Mysteriöses Veilchen

Beitrag von Kraichgauer »

Hallo zusammen,

dieses Veilchen wächst seit > 20 (?) Jahren in meinem Garten und vermehrt sich samenecht. Ich kann mich leider nicht mehr erinnern, wo ich es mitgenommen habe bzw. von wem ich es eigentlich habe. Auf jeden Fall eine Wildpflanze aus Deutschland, denke ich - Veilchen habe ich noch nie gekauft oder aus dem Auslands-Urlaub mitgenommen.
Eine Zeitlang hatte ich das mal als "montana" (heute ruppii) bezeichnet. Die Merkmale (Sporn, Nebenblätter, Blattform) passen ganz gut zu montana/ruppii, aber die Farbe überhaupt nicht.
Unsere caninas hier in der Rheinebene sind viel (!) heller, montana/ruppii sowieso.

Und ich hatte die Art schon in dieser Form im Garten, bevor ich überhaupt pumila, elatior, canina, schultzii oder stagnina nachgezogen habe, das kam später. Also ist eine nachträgliche Hybridisierung aus kultivierten "Nachbarn" unwahrscheinlich bis ausgeschlossen.

Auffällig ist die leuchtend blauviolette Farbe bei gleichzeitig sehr hellem, kurzem Sporn. Die Blätter entsprechen fast einer stagnina (ausgerandete Basis, Blatt verlängert).
Nebenblätter sind gezähnt (siehe Bilder).
Bildet Horste ähnlich wie V. pumila - das abgebildete ist eine Jungpflanze von 2022, die 2023 erstmals blühte.

Wie gesagt, seit einer gefühlten Ewigkeit konstantes Erscheinungsbild, mindestens die 10te Generation oder so.

Gruß und danke für Vorschläge, Michael
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Arthur
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Re: Mysteriöses Veilchen

Beitrag von Arthur »

Hallo Michael,

canina ist äußerst variabel. Ich gebe dir aber Recht, sieht nicht 100 % typisch aus. V. montana/ruppii ist für mich noch so ein Phantom.

Gruß Arthur
Kraichgauer
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Re: Mysteriöses Veilchen

Beitrag von Kraichgauer »

Rudi Höcker brachte noch V. uliginosa ins Spiel. Das kann ich aber nach Vergleich mit authentischen Populationen und Photos ausschließen: uliginosa hätte keine oberirdischen Stängel, andere Wuchsform und außerdem schlankere Blütenblätter, und die Blütenfarbe ist rotviolett, nicht kobaltblau wie meine.

Außerdem habe ich nie Material von uliginosa aus irgendwelchen BoGas bekommen (obwohl Karlsruhe lange Zeit die Art hatte).

Gruß Michael
Spinnich
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Re: Mysteriöses Veilchen

Beitrag von Spinnich »

Arthur hat geschrieben: Di Mai 02, 2023 10:48 pm Hallo Michael,

canina ist äußerst variabel. Ich gebe dir aber Recht, sieht nicht 100 % typisch aus. V. montana/ruppii ist für mich noch so ein Phantom.

Gruß Arthur
... aber wenn ich die Blütenfarbe hier vergleiche?

LG
Kraichgauer
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Re: Mysteriöses Veilchen

Beitrag von Kraichgauer »

Ja, das ist ja der Grund, warum ich meine Exemplare zunächst als montana klassifiziert hatte. Ich denke, ich muss meine damals irgendwo aus Bayern mitgebracht haben. Die Bilder im BIB entsprechen exakt der Blütenfarbe von meinen.

Thomas (Meyer) hat mich dann mit seinen Abbildungen von sehr hellblütigen montana/ruppii davon abgebracht.

Gruß Michael
Kraichgauer
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Re: Mysteriöses Veilchen

Beitrag von Kraichgauer »

Update: laut den Bayern (Lenz Meierott) ist die typische Farbe von montana/ruppii "hellblau bis milchweiß". Lenz Meierott meint, die Photos im BIB seien irreführend. Insofern werden die abbildungen von montana/ruppii im Bildatlas, auf Flora Germanica und bei Thomas Meyer schon stimmen.

Es ist trotzdem verblüffend, dass auch im BIB Photos meiner kobaltblauen Rätselpflanze aufgetaucht sind. Ich würde auch nicht ausschließen wollen, dass ich meine mal vor 20 Jahren aus Bayern importiert habe.

Gruß Michael
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