unbekannte Blume, Oenothera?
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Bitte immer den Fundort (Land, Stadt, Habitat etc.) und das Funddatum angeben. TIPP: Je mehr Detailbilder ihr von einer Pflanze zeigt, also zum Beispiel Gesamtaufnahme der Pflanze, Blatt + Blüte von oben und unten, Stängel unten + oben, Früchte oder weiteres, desto größer ist der Bestimmungserfolg im Forum.
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unbekannte Blume, Oenothera?
Diese gelb blühende Pflanze habe ich gerade entdeckt. Die Aufnahme ist leider sehr schlecht, obwohl ich den Zoom meiner Kamera bis auf's äußerste strapaziert habe. Mehr geht nicht.
Das Graue im Hintergrund ist ein mit Flechten bewachsener Asphaltstreifen.
Reicht das aus für eine Bestimmung?Das Graue im Hintergrund ist ein mit Flechten bewachsener Asphaltstreifen.
Zuletzt geändert von Dackelhasser am Fr Jul 29, 2022 6:56 pm, insgesamt 1-mal geändert.
Re: unbekannte Blume, Oenothera?
Moin,
bei Nachtkerzen, Oenothera, reicht das leider bei weitem nicht. Hier geht es auch um Details der Behaarung und Farbgebung. Da die Pflanze aber recht große Blüten und rote Knospen zu haben scheint, ist es schon mal nicht Oenothera biennis im engeren Sinne.
Re: unbekannte Blume, Oenothera?
Sehr wahrscheinlich Oenothera glazioviana.
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Re: unbekannte Blume, Oenothera?
Ja, das ist zweifellos Oenothera glazioviana. Gruß Michael
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Re: unbekannte Blume, Oenothera?
Beweist nur, dass die Gerüchtepedia ihrem Spottnamen manchmal alle Ehre macht. Da darf man sich eben nicht darauf verlassen. Die deutsche ist in diesem Fall korrekter, aber bewiesen ist das auch nicht.
Alle Oenothera der biennis-, villosa- und parviflora-Gruppen gehen auf nordamerikanische Eltern zurück. Aber viele davon sind durch Rezenthybridisierung und nachfolgende Stabilisierung erst neuerdings (letzte 150 Jahre) in Europa entstanden. (Ob sie in Nordamerika oder in Europa entstanden sind, spielt eigentlich keine Rolle. O. ersteinensis könnte z. B. in Europa entstanden sein und ist dann wieder zurück nach Nordamerika verschleppt worden.)
O. glazioviana ist wegen ihrer dekorativen Blüten schon früh (wohl ab dem 19. Jhdt.) als Zierpflanze benutzt worden und findet sich auch heute noch oft abseits von den üblichen Oenothera-Lebensräumen, z.B. in Dörfern und Bauerngärten. Ganz auffällig ist das in den Alpen, wo O. glazioviana in den nördlichen Alpentälern mittlerweile verbreitet als fast einzige Oenothera vorkommt. Sie ist übrigens schon im frühen 20. Jhdt. als Modellobjekt der Genetik benutzt worden (de Vries, später Renner).
Gruß Micahel
Alle Oenothera der biennis-, villosa- und parviflora-Gruppen gehen auf nordamerikanische Eltern zurück. Aber viele davon sind durch Rezenthybridisierung und nachfolgende Stabilisierung erst neuerdings (letzte 150 Jahre) in Europa entstanden. (Ob sie in Nordamerika oder in Europa entstanden sind, spielt eigentlich keine Rolle. O. ersteinensis könnte z. B. in Europa entstanden sein und ist dann wieder zurück nach Nordamerika verschleppt worden.)
O. glazioviana ist wegen ihrer dekorativen Blüten schon früh (wohl ab dem 19. Jhdt.) als Zierpflanze benutzt worden und findet sich auch heute noch oft abseits von den üblichen Oenothera-Lebensräumen, z.B. in Dörfern und Bauerngärten. Ganz auffällig ist das in den Alpen, wo O. glazioviana in den nördlichen Alpentälern mittlerweile verbreitet als fast einzige Oenothera vorkommt. Sie ist übrigens schon im frühen 20. Jhdt. als Modellobjekt der Genetik benutzt worden (de Vries, später Renner).
Gruß Micahel
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Re: unbekannte Blume, Oenothera?
Und wieso gilt die dann als eigenständige Art, wenn es bestenfalls eine Auslese oder Züchtung ist?
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Re: unbekannte Blume, Oenothera?
GANZ schwieriges Problem, speziell in der Oenothera-biennis-Gruppe. Das sind alles stabilisierte Hybriden, die sich zumindest temporär oder regional wie apomiktische Klone verhalten, es aber nicht sind - Oenothera hat eine ganz eigene Genetik, was man im Detail in zahlreichen Publikationen oder sogar Büchern nachlesen kann.
Ob man diese zumindest zeitweise stabilisierten Klone als Arten anerkennen kann oder sollte, ist umstritten, es gibt mehrere gegensätzliche Auffassungen dazu (Dietrich-Konzept oder Rostanski-Konzept). Näheres z. B. in der Einleitung zur Gattung (Autor Prasse) im neuen Rothmaler.
Vermutlich ist das vernünftigste Konzept, eine Reihe von weit verbreiteten, konstanten und gut erkennbaren Sippen als Arten zu führen, und den Rest als Regionalsippen, Lokalsippen oder unstabilisierte Rezenthybride. Da muss ich für den Band 3 des Bildatlas bis 2023 noch eine akzeptable Antwort darauf finden. Nicht einfach.
O. glazioviana wird aber sogar von der Dietrich-Schule (= die Lumper) als eigene Art aufgefasst. Ob sie durch einen Hybridisierungsvorgang in freier Wildbahn oder in einem Garten entstanden ist, ist zunächst mal egal. Sie ist +/- konstant (leider bildet sie sekundär aber auch wiederum zahlreiche weitere Hybriden), leicht kenntlich, weit verbreitet und bildet homogene Klonschwärme.
(Oben habe ich übrigens eine missverständliche Formulierung gebraucht: ich hatte geschrieben "als Gartenform selektiert worden". Ich meinte aber eher "als Zierpflanze benutzt worden", habe es entsprechend korrigiert. Es ist eher unwahrscheinlich, dass sie mal in einem Garten entstanden ist.)
Gruß Michael
Ob man diese zumindest zeitweise stabilisierten Klone als Arten anerkennen kann oder sollte, ist umstritten, es gibt mehrere gegensätzliche Auffassungen dazu (Dietrich-Konzept oder Rostanski-Konzept). Näheres z. B. in der Einleitung zur Gattung (Autor Prasse) im neuen Rothmaler.
Vermutlich ist das vernünftigste Konzept, eine Reihe von weit verbreiteten, konstanten und gut erkennbaren Sippen als Arten zu führen, und den Rest als Regionalsippen, Lokalsippen oder unstabilisierte Rezenthybride. Da muss ich für den Band 3 des Bildatlas bis 2023 noch eine akzeptable Antwort darauf finden. Nicht einfach.
O. glazioviana wird aber sogar von der Dietrich-Schule (= die Lumper) als eigene Art aufgefasst. Ob sie durch einen Hybridisierungsvorgang in freier Wildbahn oder in einem Garten entstanden ist, ist zunächst mal egal. Sie ist +/- konstant (leider bildet sie sekundär aber auch wiederum zahlreiche weitere Hybriden), leicht kenntlich, weit verbreitet und bildet homogene Klonschwärme.
(Oben habe ich übrigens eine missverständliche Formulierung gebraucht: ich hatte geschrieben "als Gartenform selektiert worden". Ich meinte aber eher "als Zierpflanze benutzt worden", habe es entsprechend korrigiert. Es ist eher unwahrscheinlich, dass sie mal in einem Garten entstanden ist.)
Gruß Michael
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Re: unbekannte Blume, Oenothera?
Jetzt war ich etwas näher dran.
Ich hoffe, es bleibt bei der Bestimmung?
Da wächst noch was anderes unmittelbar daneben. Davon bitte nicht irritieren lassen!
Ich hoffe, es bleibt bei der Bestimmung?
Da wächst noch was anderes unmittelbar daneben. Davon bitte nicht irritieren lassen!
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Re: unbekannte Blume, Oenothera?
Da wächst noch viel unmittelbar daneben. Ja, es bleibt dabei. Gruß Michael