Erigeron alpinus? > Erigeron glabratus

[Maltus]

30.7.2024
Hallo,
gestern war ich auf einer Tour am Breitenberg bei Pfronten (MTB 8429-32, zwischen 1500 und 1700 m) von der Artenfülle - auch von für mich neuen Arten - so erschlagen, dass ich einige Pflanzen nur schludrig dokumentiert habe, so leider auch dieses Berufkraut, das in wenigen Exemplaren auf einem Felsen wuchs, vergesellschaftet mit Alchemilla alpigena.Vor allem bedaure ich, dass eine seitliche Aufnahme der Blütenköpfchen fehlt. Ich versuche mir mit Vergrößerungen der zu wenigen Bilder zu behelfen.
Pflanze zwischen 5 und 10 cm hoch, wenigkörbig. Auf den Bildern 2 (Blüte oben) und 3 (Blüte links) kann man ganz gut die Fadenblüten zwischen Zungen- und Röhrenblüten erkennen (es sei denn, es handelt sich um weiße Borsten der Pappushaare, wie es in der FG bei Erigeron glabratus heißt). Auf Bild 5 kann man die Behaarung der Blattoberseite auf der Fläche erkennen, und Bild 6 zeigt (unten) einen zottig behaarten Stängel. Es müsste sich demnach um Erigeron alpinus handeln. Davon gibt es in der BIB-Verbreitungskarte der Art im Quadranten nur Altfunde (vor 1990).
Kann man die Bestimmung bestätigen oder lassen die Bilder zu viele Zweifel?
Freundliche Grüße
Georg

[Flor_alf]

Hallo Georg
das ist m.E. E. glabratus. Es ist nicht ganz einfach zu sagen warum, aber e. alpinus sieht "anders" aus. Das mit den Fadenblüten ist trickreich, da muss man schon eine Blüte auseinandernehmen, damit man nicht Pappusborsten oder sonst was für Fadenblüten hält.
Jedenfalls ist E. glabratus sehr häufig in der Umgebung des Breitenberges (ich habe bei der Alpenbiotopkartierung das Gebiet um den Aggenstein kartiert, da war der Breitenberg mit drin). Wenn man E. alpinus dort suchen will, muss man in der Nähe von Gratlagen und dann über mergeligem Gestein oder Kieselkalk suchen.
Hast du das Vorkommen von Saussurea discolor in der nähe der Hütte auf der Österreichischen seite des aggensteins gesehen?

Viele Grüße
Alfred

[Maltus]

Hallo Alfred,
herzlichen Dank für deine Hinweise! Über Erigeron glabratus freue ich mich selbstverständlich ebenso wie über E. alpinus, ich hatte beide noch nicht gesehen. Schade, dass ich nicht gründlicher fotografiert habe, aber es gab einfach so viel zu sehen für die paar Stunden, die meine Frau und ich da oben hatten. Wir waren vor 30 Jahren auf dem Aggenstein, damals aber noch nicht botanisierend. Auf die österreichische Seite des Aggenstein sind wir diesmal nicht gekommen. Wir sind mit der Breitenbergbahn hochgefahren, dann auf einem Fußpfad rechts des Geologischen Lehrpfads nach oben bis zur Gipfelstation der Hochalpbahn und dann im Bogen wieder hinab auf dem Weg 411, der jetzt auch "Juwelenweg" heißt, zurück zur Breitenbergbahn-Gipfelstation.
Um nur einige unserer Funde zu nennen:
Ranunculus breyninus, Galium anisophyllon, Gymnadenia conopsea, Epilobium alpestre, Euphrasia minima, Euphrasia salisburgensis, Crepis aurea, Campanula scheuchzeri, Campanula cochleariifolia, Eriophorum latifolium, Aconitum napellus, Aconitum lycoctonum, Clinopodium alpinum, Dactylorhiza fuchsii, Melampyrum sylvaticum, Rhododendron hirsutum, Veratrum album, Gentiana lutea, Trifolium badium, Ranunculus aconitifolius, Plantago alpina, Polygala alpestris, Leontopodium alpinum (1 Expl. am 411er-Weg; wir dachten zuerst: angesalbt, aber wer pflanzt schon ein Expl. direkt am Wegrand, wo es der Nächstbeste abpflückt?), Adenostyles alpina, Cicerbita alpina, Saxifraga rotundifolia, Saxifraga aizoides ...
Freundliche Grüße
Georg

[Flor_alf]

Eine ganz schöne Liste. Interessant wäre Ranunuculus breyninus. Gibt es davon Bilder?
Das Edelweis ist entlang der Gipfelgrate vom Aggenstein recht häufig, strahlt auch in die Umgebung aus.
Viele Grüße
Alfred

[Maltus]

Hallo Alfred,
habe deine Nachfrage eben erst gesehen. Ich mache dazu eine eigene Anfrage, sonst wird es zu unübersichtlich.
Freundliche Grüße
Georg

[Felix]

Moin,

kurze Nachfrage an die Profis hier: Ist das Potentilla alba auf den Bildern 1-3? Die Art ist ja zumindest in Deutschland auch nicht so ganz häufig.

LG, Felix

[Maltus]

Hallo Felix,
die Blätter, die du meinst, gehören (wie oben geschrieben) zu Alchemilla alpigena, einer Pflanze mit massenhaftem Vorkommen auf dem Breitenberg.
Freundliche Grüße
Georg

[Felix]

Achso, diese Alpenfrauenmantel-Gruppe m(. Da habe ich als unbedarfter Anfänger immer einen vorsichtigen Bogen drum gemacht, die kenne ich also gar nicht aus echter eigener Anschauung.

Danke für die Klarstellung jedenfalls...

LG, Felix