Forum Flora Germanica

Hallo,

diese Quecke habe ich am Wochenende auf dem Grünstreifen zwischen Fahrradweg und Staatsstraße nördlich von Augsburg gefunden. Leider war erst kurz vorher gemäht worden und ich fand nur noch vereinzelte Exemplare vor, die eindeutig nicht horstig wuchsen. Deshalb wäre ich bei der Bestimmung auf Elymus hispidus gekommen. Laut Verbreitungskarten kommt diese Spezies in Bayern bisher nicht vor. Auf der anderen Seite schreitet die Verbreitung solcher Arten gerade an Straßen rasant voran. Ich bitte um Überprüfung.

Mit freundlichen Grüßen
Wolfgang

Könnte passen.

Pareys Gräserbuch meint dass die Hüllspelzen kahl oder (selten) im oberen Teil behaart sind. Die Deckspelzen sollen kahl selten oder an den Rändern und in der unteren Hälfte auf dem Rücken behaart sein. Grannen sollen fehlen oder 1-10 mm lang sein.

Hast du die die Blätter angesehen? Sie werden als steif, mit winzigen anliegenden Haaren auf den Rippen der Oberseite beschriebe. Die Blattscheiden sind am Rand bewimpert.

Sicher kein horstförmiger Wuchs? Sieht mir schon sehr nach elongatus (=obtusiflorus) aus, der Standort Straßenrand wäre ja typisch.

Gruß Thomas

Hallo Wolfgang,

bei Elymus ist es wichtig die Blattoberflächen zu vergleichen. Hier trennt Rothmaler die beiden Arten hispidus und obtusiflorus bereits im Schlüsselpunkt 2/2*: entweder sind nur einreihige Borsten (oder Stacheln oder Haare) auf den Rippen der Blattoberseite --> 4 - E. obtusiflorus
oder diese sind mehrreihig oder es sind Borsten, Stacheln und Haare gemischt vorhanden --> 12 - E. hispidus
Vergleiche dazu die Abbildungen 263/1 und 264/1 im Rothmaler (22.Auflage).
Conert gibt in Pareys Gräserbuch noch an, dass E. hispidus 4-5 blütige Ährchen hat, E. obtusiflorus dagegen 7-12 blütige Ährchen. Letzteres scheint der Fall zu sein.

Den Einwand von Thomas halte ich für berechtigt. Auch wenn E. obtusiflorus eigentlich horstig wächst, kann mehrfache tiefe Mahd der Wegränder schon dazu führen, das die Art verstärkt Neutriebe bildet und dann mehr flächig erscheint. Somit das Vorhandensein von (kurzen) Ausläufern vorgetäuscht wird. Diese sollten bei E. hispidus auch lang sein.

Gruß
Peter

Hallo,

vielen Dank allen für die Hinweise. Ich bin gestern noch einmal an der Stelle vorbeigekommen und konnte etwas weiter entfernt noch weitere, vollkommen vertrocknete Exemplare finden. Eindeutig war jedoch der horstige Wuchs. Damit sollte, zusammen mit den von Euch vorgebrachten Merkmalen, die Bestimmung Elymus obtusiflorus - Stumpfblütige Quecke korrekt sein. Ist übrigens im BIB in diesem Gebiet 7529/1 bereits notiert.

Mit freundlichen Grüßen aus Bayern
Wolfgang

Die hat sich bei uns vor allem an neu gebauten Straßen vielerorts verbreitet, und wo sie mal ist, hält sie sich ganz gut. Vermutlich war sie in "Begrünungsmischungen" für die Böschungen enthalten. Gruß Michael