Erigeron annuus

Bestimmungsanfragen für europäische Wildpflanzen.
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Bitte immer den Fundort (Land, Stadt, Habitat etc.) und das Funddatum angeben. TIPP: Je mehr Detailbilder ihr von einer Pflanze zeigt, also zum Beispiel Gesamtaufnahme der Pflanze, Blatt + Blüte von oben und unten, Stängel unten + oben, Früchte oder weiteres, desto größer ist der Bestimmungserfolg im Forum.
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Maltus
Beiträge: 480
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Erigeron annuus

Beitrag von Maltus »

16.10.2024
Hallo,
gestern hatte ich diesen Standort vorgestellt:
viewtopic.php?p=15638#p15638

Heute war ich nochmal dort und habe u.a. dieses Berufkraut gefunden, das ich auf den ersten Blick als abweichend von den Erigeron annuus-Exemplaren empfand, die ich sonst so sehe. Es kann natürlich sein, dass es am Wuchsort liegt - es handelt sich offenbar um eine gut mit Nährstoffen versorgte Fläche, sodass es von unterschiedlichen Arten besonders mästige Exemplare gibt.
Auf der anderen Seite sind Merkmale wie die Farbe der Kronblätter, die langen Haare an Hüllblättern, Stängel und Blättern sowie die stark gezähnten unteren Stängelblätter nicht gerade "typisches" Erigeron annuus (bei dem ich mit dem ganzen Umbenennen der Unterarten ohnehin ein wenig den Überblick verloren habe).
Vielleicht kann ja jemand etwas dazu sagen.
Freundliche Grüße
Georg
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Kraichgauer
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Re: Erigeron annuus

Beitrag von Kraichgauer »

Ich verweise auf die Kommentare in der Flora Germanica. Erigeron annuus ist eine Mischung von triploiden, apomiktischen Klonen, die sich einer sinnvollen taxonomischen Unterteilung widersetzen, auch wenn manche davon den Eindruck von "guten Arten" machen, so wie dieser hier.

Leider kann man das alles nur unter "annuus s. l." führen.

Gruß Michael
Maltus
Beiträge: 480
Registriert: So Jul 03, 2022 4:24 pm

Re: Erigeron annuus

Beitrag von Maltus »

Danke, Michael. Nachdem ich dieses Exemplar heute gesehen hatte, bin ich in Lichtenfels an mindestens zehn Exemplaren vorbeigekommen, die mit dem abgebildeten nur wenig gemein hatten. Kaum zu fassen, dass das alles den gleichen Namen trägt. Und ein wenig frustrierend.
Freundliche Grüße
Georg
Svampskogen
Beiträge: 420
Registriert: Di Jul 26, 2022 2:11 pm

Re: Erigeron annuus

Beitrag von Svampskogen »

Wieso frustrierend? Genetische und phänotypische Variabilität innerhalb einer Art ist schlicht die Grundlage der Evolution, ohne dass man deshalb gleich jeden ‚Ausreisser‘ des ‚Normalfalls’ als eigenes Taxon definieren müsste!
Immergrün
Beiträge: 213
Registriert: Do Aug 08, 2024 9:30 am

Re: Erigeron annuus

Beitrag von Immergrün »

Ich kann seinen Frust verstehen.
Wenn einem selbst so große Unterschiede auffallen man diese aber nicht sinnvoll greifbar machen kann
Manfrid
Beiträge: 285
Registriert: Mi Jul 27, 2022 1:15 pm

Re: Erigeron annuus

Beitrag von Manfrid »

Wenn die Unterschiede groß und stabil genug sind, um eine taxonomische Unterscheidung darauf zu bauen, ist das doch auch immer erstmal nur eine Vorstufe von "sinnvoll greifbar machen". Der Rückgriff auf die Annahme des Zufalls bei differenzierenden Mutationen ist ja ein arger Notbehelf; eigentlich eine Erkenntniskapitulation.
Im vorliegenden Falle würde ich zunächst mal einfach einen Zusammenhang zwischen der üppigen Versorgung der Pflanzen mit der stärkeren Blattgliederung und auch der Behaarung (als miniaturisierter Fiederung) ins Auge fassen. Und die herbstlichen Wuchsbedingungen ändern wohl auch einiges in gleicher Richtung.
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