Pilze auf Wiese im Kasseler Bergpark

Pilz- und Flechtenfragen aller Art.
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arolina66
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Pilze auf Wiese im Kasseler Bergpark

Beitrag von arolina66 »

Hallo,
diese großen Pilze habe ich heute im Kasseler Bergpark auf einer Wiese entdeckt.
Ich dachte erst an einen Schirmling, aber die Farbe ist deutlich anders, der Hut ist goldbraun, fast etwas metallisch.
Von der Größe her könnte es ein Parasol sein.
Vor ein paar Tagen erst lag an dieser Stelle ein umgetretener riesiger Pilz, der Hut war so zwischen 15 und 20cm im Durchmesser.
Um welche Art handelt es sich? Leider könnten die Handyfotos schärfer sein...
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Viele Grüße, Christine
arolina66
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Re: Pilze auf Wiese im Kasseler Bergpark

Beitrag von arolina66 »

Google Lens meint Riesen- oder Doppeltbescheideter Scheidenstreifling (Amanita ceciliae)...
Der wäre aber selten, sogar gefährdet und gehört eigentlich in den Wald...
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bryotom
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Re: Pilze auf Wiese im Kasseler Bergpark

Beitrag von bryotom »

Hallo, das sieht in der Tat aus wie Amanita ceciliae. Schöner Fund. Den habe ich schon länger nicht gesehen. Da Du kein Bild von unten zeigst: der hatte auch wirklich keinen Ring (Manschette) am Stiel?
Beste Grüße
Thomas

"Kryptogamen, das sind Pflanzen ohne Samen,
und diese samenlosen Dinger wickeln Weise um den Finger"
arolina66
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Re: Pilze auf Wiese im Kasseler Bergpark

Beitrag von arolina66 »

Danke,
ich meine nicht. Morgen früh komm ich da wieder vorbei und hoffe, dass ich bessere Fotos machen kann...
Viele Grüße, Christine
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abeja
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Re: Pilze auf Wiese im Kasseler Bergpark

Beitrag von abeja »

Hallo,
ja, das ist "Cäcilia" (so nenne ich den Pilz immer), bei mir kommt die Art hin und wieder im Wald vor (Buchenmischwald auf Kalk, meist am Wegrand oder an etwas offeneren Stellen).
Ich kenne aber auch eine grasige Stelle auf dem Stadtfriedhof Rheinfelden/Baden, alter Baumbestand, parkartig - sehr wahrscheinlich auf auch Kalk. Letzte Woche habe ich dort 2 Exemplare gesehen - in der Nähe einer große Buche (und Kiefer) - leider in schon ziemlich fortgeschrittenem Alter.

Der Pilz zeichnet sich neben der Größe vor allem auch durch die braun-grauen dicken Velumreste auf dem Hut aus (... wenn sie nicht abgewaschen sind) und "erwachsen" hat er einen gerieften Hutrand. Der genatterte Stiel ist ohne Ring, aber man sieht in Bodennähe meist "Volvabänder", die etwas "kantig" aussehen. Daher hat der Pilz auch den Namen "Doppeltbescheideter Riesen-Scheidenstreifling".
Die Volva selbst steckt im Erdboden, ist sehr flüchtig und zerbrechlich. (Der zelluläre Aufbau der Volva bei Scheidenstreiflingen ist ein mikroskopisches Unterscheidungsmerkmal).
Wie ich gerade an meinen Bildern feststellte, habe ich die Volva noch nie aufgenommen. Ich hatte die Pilze wegen der relativen Seltenheit stehengelassen, nur ringsherum manchmal etwas freigelegt. Nur der kleine Pilz, den ich hier zeige, war mir versehentlich durch leichtes Anstupsen schon umgefallen bzw. abgebrochen, die Volva blieb wohl im Boden.
https://fundkorb.de/pilze/amanita-cecil ... streifling
(Hier steht seltsamerweise, dass die Velumreste auf dem Hut bei ganz jungen Pilzen weißlich wären und dann nachdunkeln. Das kann ich bisher so nicht nachvollziehen - man sieht auch im Web sehr kleine unaufgeschirmte Hüte mit dunkel-grau-braunem Velum.)
Amanita ceciliae-a_10-2013.jpg
Amanita ceciliae-a_10-2013.jpg (422.05 KiB) 10447 mal betrachtet
Amanita ceciliae-b_10-2013.jpg
Amanita ceciliae-b_10-2013.jpg (366.74 KiB) 10447 mal betrachtet
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Amanita ceciliae_07-2014.jpg (304.39 KiB) 10447 mal betrachtet
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Amanita ceciliae_11-2020.jpg (242.63 KiB) 10447 mal betrachtet
Der aktuellste Fund
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Amanita ceciliae-a_10-2024.jpg (552.68 KiB) 10447 mal betrachtet
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Amanita ceciliae-b_10-2024.jpg (331.05 KiB) 10447 mal betrachtet
Viele Grüße von abeja
Svampskogen
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Re: Pilze auf Wiese im Kasseler Bergpark

Beitrag von Svampskogen »

Ja, zumindest in der Schweiz ist Amanita ceciliae keinesfalls eine seltene oder gefährdete Art…
arolina66
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Re: Pilze auf Wiese im Kasseler Bergpark

Beitrag von arolina66 »

Vielen Dank!
Hier dieselben Pilze heute nochmal, im strömenden Regen...
IMG_3916p.JPG
IMG_3916p.JPG (232.38 KiB) 10387 mal betrachtet
Viele Grüße, Christine
Spinnich
Beiträge: 323
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Re: Pilze auf Wiese im Kasseler Bergpark

Beitrag von Spinnich »

Svampskogen hat geschrieben: Mo Okt 28, 2024 10:53 pm Ja, zumindest in der Schweiz ist Amanita ceciliae keinesfalls eine seltene oder gefährdete Art…
Allerdings steht der Riesenstreifling (Amanita ceciliae) in gesamt Deutschland auf der Roten Liste der gefährdeten Arten und ist mit Rl3(gefährdet) angegeben. Obwohl gekocht essbar also bitte nur anschauen!

LG Dieter
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abeja
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Registriert: Sa Jul 02, 2022 8:54 pm
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Re: Pilze auf Wiese im Kasseler Bergpark

Beitrag von abeja »

Hallo Christine,
das ist eindeutig A. ceciliae. :)

Hallo Dieter,
wenn man sich die Verteilung bei Pilze-Deutschland anschaut (über 900 Datensätze - und nicht alles wird gemeldet oder findet zeitnah sich da wieder), dann ist der Pilz in Mittelgebirgslagen (auf neutralem Bodern bis Kalk, besonders im Süden) doch recht gut verbreitet - aber trotzdem eher selten anzutreffen, das wird wohl so sein. (In Hessen sind 2 Fundpunkte minimal nördlich von Kassel gelistet.)
Den "Umgeschubsten" hatte ich damals tatsächlich auch "verköstigt" - die Erfahrung "braucht" man aber wirklich nicht, eine sehr fade und weichfleischige Angelegenheit. An einen definierbaren Eigengeschmack kann ich mich gar nicht mehr erinnern.
Viele Grüße von abeja
Spinnich
Beiträge: 323
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Re: Pilze auf Wiese im Kasseler Bergpark

Beitrag von Spinnich »

abeja hat geschrieben: Di Okt 29, 2024 11:44 pm Hallo Christine,
das ist eindeutig A. ceciliae. :)

Hallo Dieter,
wenn man sich die Verteilung bei Pilze-Deutschland anschaut (über 900 Datensätze - und nicht alles wird gemeldet oder findet zeitnah sich da wieder), dann ist der Pilz in Mittelgebirgslagen (auf neutralem Bodern bis Kalk, besonders im Süden) doch recht gut verbreitet - aber trotzdem eher selten anzutreffen, das wird wohl so sein. (In Hessen sind 2 Fundpunkte minimal nördlich von Kassel gelistet.)
Den "Umgeschubsten" hatte ich damals tatsächlich auch "verköstigt" - die Erfahrung "braucht" man aber wirklich nicht, eine sehr fade und weichfleischige Angelegenheit. An einen definierbaren Eigengeschmack kann ich mich gar nicht mehr erinnern.
Also diesen speziellen Scheidenstreifling habe ich noch nie bewusst vorgefunden, einige andere sind in meiner Umgebung aber recht häufig.
Die Speisequalität ist wohl bei allen ähnlich, aber da sie kaum Eigengeschmack haben, kann man sie zum Auffüllen für ein Mischpilzgericht verwenden.
Natürlich darf man auch mal einen selteneren Pilz sammeln, um den später in aller Ruhe zu bestimmen. Dann ist es klar, dass man den ggf. auch mal verkostet.
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