Uff, ja - hier war ich nicht Schritt für Schritt im ital. Schlüssel vorgegangen. Harry hatte ja letztens schon eine Physconia-grisea-Vermutung - das hatte ich mir gemerkt, den Text nochmal aufgerufen und Bilder verglichen. (@Harry, hast du den dt. Schlüssel in deinem Buch benutzt?)
Die jetzige Anfrage zeigt m.M. Bilder, die ... optisch ... 1:1 vielen Bildern von
Physconia grisea im Web entsprechen, zudem ist es die häufigste Art und auch im Siedlungsgebiet vorhanden. Die anderen beiden Arten sind bei Flechten Deutschland zwar gelistet - aber ich weiß nicht, ob die Gebiete annähernd gleich kartiert wurden. Die aktiven Flechtenkundler könnten sehr unregelmäßig verteilt sein.
Zu
P. grisea gibt es viele Fundpunkte in NRW, zu den beiden anderen Arten aber ganz wenig in NRW (meist am Rand), eher in Thüringen und es gibt ein paar andere "Hot-spots", vor allem in Mittelgebirgslagen.
Ich sah gerade auf eurer Schweizer Seite, da ist eine (vermutlich)
ältere P. grisea mit extremen Soralen in der Mitte, das sieht natürlich schon etwas anders aus (auch im Vergleich zu sonstigen Bildern im Web).
https://www.wsl.ch/map_lichen/search?ta ... 24&lang=en
Wenn ich mir die beiden Alternativen anschaue, dann wäre vermutlich bei
Physconia enteroxantha die gelbliche Färbung der Medulla aufgefallen? (Es soll Fälle geben, wo das nicht so ausgeprägt ist und auch die chem. Reaktionen außergewöhnlich schwach sind, Dann würde P. enterox. oft fälschlicherweise als etwas anderes bestimmt - sagt eine amerikanische Seite ...)
https://italic.units.it/flora/index.php ... ecies=1428
Die Art soll auch (meist, etwas) unregelmäßiger wachsen, die Loben erscheinen mir auf Bildern schmaler - in den Angaben sind die (Minimal-u-Maximal)-Maße allerdings ähnlich.
Bei
Physconia perisidiosa sieht man kaum Randloben (die sollen lt. Angaben sehr kurz sein) und die Art hat einen sehr unregelmäßigen Wuchs. Das kommt mir vom Bild her nicht sehr passend vor - aber vermutlich gibt es bei den drei Arten Erscheinungsformen, wo sie sich ähnlich sehen.
Zu den Unterseiten (nachgelesen): direkt anschließend an die Ränder können die Unterseiten auch bei den "unterseits dunklen Flechten" (lt. Beschreibung) relativ hell sein, man müsste sich also etwas größere Stücke von unten betrachten.