Hallo zusammen,
diese Flechte habe ich heute in einem Vorort von Bonn fotografiert. Sie wächst auf einem großen Blumenkübel der vort einer Kirche steht.
Das Material ist ein künstliches Substrat, grobes silikatisches Material , durch eine Mörtelmischung verbunden und in Form gegossen.
Mit Wirth/Kirschbaum, "Die Flechten Mitteleuropas komme ich zu Gyalolechia flavovirescens, dem gelbgrünen Schönfleck.
Früher wurde die Art unter Caloplaca flavovirescens geführt.
Chemische Reaktionen weren nicht angegeben, ich vermute sie entsprechend denen der Gattung Caloplaca.
Aber die Beschreibung trifft meines Earchtens sehr genau zu:
- blassgelbes bis graugelbes Lager
- Lagerrand der Apothecien intensiv gelb ohne Orangeton
- Apothecienscheiben kräftig orange, orangebraun bis braunorange gefärbt.
Was meint ihr?
Kann man diese Flechten so ansprechen?
Sorry wegen der Bildqualität, ich musste die Bilder aus freier Hand fotografieren
Viele Grüße
Harry
Flechte aus Bonn 34 - Gyalolechia flavovirescens? [OK]
Forumsregeln
Bitte immer den Fundort (Land, Stadt, Habitat etc.) und das Funddatum angeben.
ACHTUNG: Grundsätzlich keine Verzehrfreigabe bei Bestimmungen im Forum!
Bitte immer den Fundort (Land, Stadt, Habitat etc.) und das Funddatum angeben.
ACHTUNG: Grundsätzlich keine Verzehrfreigabe bei Bestimmungen im Forum!
Flechte aus Bonn 34 - Gyalolechia flavovirescens? [OK]
- Dateianhänge
-
- G3b.jpg (529.5 KiB) 2193 mal betrachtet
-
- G4b.jpg (490.34 KiB) 2193 mal betrachtet
-
- G1b.png (1.37 MiB) 2192 mal betrachtet
-
- G2b.png (1.04 MiB) 2192 mal betrachtet
Zuletzt geändert von Botanica am Fr Mai 09, 2025 4:50 pm, insgesamt 1-mal geändert.
Cogito, ergo sum
Re: Flechte aus Bonn 34 - Gyalolechia flavovirescens?
Hallo Harry,
kanntest du meinen Fund hier? Da hatte ich die gleiche Art vermutet.
viewtopic.php?t=2096 (Ich ergänze da noch ein paar Bilder.)
Inzwischen (Anfang März) war ich ungeplant nochmal auf diesem Friedhof (wollte eigentlich woandershin, aber der Verkehrsführung hatte sich für mich sehr ungünstig verändert). Da habe ich diese Flechte (in mehrfacher Ausführung) wieder gesehen, im trockenen Zustand.
Auffällig: immer fast kreisrunde Thalli! (Das sehe ich bei deinem Exemplar nicht so, aber der Untergrund erscheint auch etwas unregelmäßiger).
Wieder hatte ich keine Chemie dabei, habe aber ein paar Apothecien (vermutlich mit "Thallus-Anhaftungen") abgekratzt und mitgenommen.
Hast du schon mal "mitgenommene Apothecien" (als einzige Probe) getestet?
Mit etwas KOH darauf konnte ich überhaupt keine Veränderung sehen, erst einmal. Dann habe ein Stück quasi in KOH "gebadet" (auf einem Objektträger), da hat sich die Flüssigkeit rosa-violett verfärbt, relativ schwach. Ich vermute, das darf man als positiv (für Caloplaca s.l.) interpretieren?
Sehe aber gerade in Italics (anders als im verlinkten Thread oben vorgeschlagen): wie übl. wird der Thallus getestet, die Apo. haben hier wenig Aussagekraft):
Spot tests: thallus K+ purple-red, C-, KC-, P-; apothecia C+ purple (reaction often poorly evident)
https://italic.units.it/index.php?proce ... e&num=1049
Schlägt dir dein Buch noch extrem ähnliche Alternativen auf menschengemachtem Substrat (Betonmauer etc.) vor?
Ich selbst finde das, was ich inzwischen mehrfach gesehen habe (auch auf so einem Vorgarteneinfassungs-Betondingenskirchen), das hat in typischer Ausprägung einen sehr hohen Wiedererkennungswert und scheint nicht besonders selten zu sein. Da die Neufunde relativ nahe sind, werde ich da mal mit Chemie vor Ort den Thallus testen.
kanntest du meinen Fund hier? Da hatte ich die gleiche Art vermutet.
viewtopic.php?t=2096 (Ich ergänze da noch ein paar Bilder.)
Inzwischen (Anfang März) war ich ungeplant nochmal auf diesem Friedhof (wollte eigentlich woandershin, aber der Verkehrsführung hatte sich für mich sehr ungünstig verändert). Da habe ich diese Flechte (in mehrfacher Ausführung) wieder gesehen, im trockenen Zustand.
Auffällig: immer fast kreisrunde Thalli! (Das sehe ich bei deinem Exemplar nicht so, aber der Untergrund erscheint auch etwas unregelmäßiger).
Wieder hatte ich keine Chemie dabei, habe aber ein paar Apothecien (vermutlich mit "Thallus-Anhaftungen") abgekratzt und mitgenommen.
Hast du schon mal "mitgenommene Apothecien" (als einzige Probe) getestet?
Mit etwas KOH darauf konnte ich überhaupt keine Veränderung sehen, erst einmal. Dann habe ein Stück quasi in KOH "gebadet" (auf einem Objektträger), da hat sich die Flüssigkeit rosa-violett verfärbt, relativ schwach. Ich vermute, das darf man als positiv (für Caloplaca s.l.) interpretieren?
Sehe aber gerade in Italics (anders als im verlinkten Thread oben vorgeschlagen): wie übl. wird der Thallus getestet, die Apo. haben hier wenig Aussagekraft):
Spot tests: thallus K+ purple-red, C-, KC-, P-; apothecia C+ purple (reaction often poorly evident)
https://italic.units.it/index.php?proce ... e&num=1049
Schlägt dir dein Buch noch extrem ähnliche Alternativen auf menschengemachtem Substrat (Betonmauer etc.) vor?
Ich selbst finde das, was ich inzwischen mehrfach gesehen habe (auch auf so einem Vorgarteneinfassungs-Betondingenskirchen), das hat in typischer Ausprägung einen sehr hohen Wiedererkennungswert und scheint nicht besonders selten zu sein. Da die Neufunde relativ nahe sind, werde ich da mal mit Chemie vor Ort den Thallus testen.
Viele Grüße von abeja
Re: Flechte aus Bonn 34 - Gyalolechia flavovirescens?
Hallo abeja,
ich zitiere ein paar wesentliche Passagen aus dem Buch Wirth/Kirschbaum : Die Flechten Mitteleuropas, S. 205:
"es gibt zahlreiche , zum Teil schwer zu unterscheidende Arten innerhalb der "alten" Großgattung Caloplaca, auch auf anthropogenen Substraten.
Gyalolechia flavovirescens gehört zu den selteneren Flechten ist aber eine der besser zu erkennende Art.
Typisch ist der dreifarbige Aspekt: Das Lager ist meist blassgelb bis graugelb gefärbt, der Lagerrand der Apothecienoft intensiver gelb, ohne Orangeton, die Apothecienscheiben kräftig orange, orangebraun bis braunorange, der Eigenrand oft etwas heller.
Die Art zeieht schwach kalkhaltige Gesteine vor. Sowohl kalkfreie als auch kalkreiche Substrate werden gemieden.
Xanthocarpia crenulata hat rein gelbe berandete Apothecien, das Lager ist gelb aber meist undeutlich.
Zitatende
Zur Chemie wird nichts geschrieben.
Viele Grüße
Harry
ich zitiere ein paar wesentliche Passagen aus dem Buch Wirth/Kirschbaum : Die Flechten Mitteleuropas, S. 205:
"es gibt zahlreiche , zum Teil schwer zu unterscheidende Arten innerhalb der "alten" Großgattung Caloplaca, auch auf anthropogenen Substraten.
Gyalolechia flavovirescens gehört zu den selteneren Flechten ist aber eine der besser zu erkennende Art.
Typisch ist der dreifarbige Aspekt: Das Lager ist meist blassgelb bis graugelb gefärbt, der Lagerrand der Apothecienoft intensiver gelb, ohne Orangeton, die Apothecienscheiben kräftig orange, orangebraun bis braunorange, der Eigenrand oft etwas heller.
Die Art zeieht schwach kalkhaltige Gesteine vor. Sowohl kalkfreie als auch kalkreiche Substrate werden gemieden.
Xanthocarpia crenulata hat rein gelbe berandete Apothecien, das Lager ist gelb aber meist undeutlich.
Zitatende
Zur Chemie wird nichts geschrieben.
Viele Grüße
Harry
Cogito, ergo sum