Liparis nemoralis | Wald-Glanzkraut
Verfasst: So Feb 19, 2023 2:37 pm
Liparis nemoralis (Perazza, Decarli, Filippin, Bruna & Regattin) Bartolucci & Galasso
Syn.:
Liparis kumokiri subsp. nemoralis (Perazza, Decarli, Filippin, Bruna & Regattin) Perazza & Tsutsumi
Liparis loeselii subsp. nemoralis Perazza, Decarli, Filippin, Bruna & Regattin
Vor knapp 60 Jahren wurde der Stausee von Vajont das erste Mal auf Rekordniveau gefüllt, was sich als schwerer Fehler herausstellen sollte. Am 09. Oktober kamen die die fragielen Flanken des Mt. Toc ins Rutschen und stürzten mit großer Wucht in den See. Eine gigantische Flutwelle zerstörte die italienische Stadt Longarone und die umliegenden Ortschaften. Über 2000 Menschen verloren bei dieser Katastrophe ihr Leben.
Die Natur hielt an den nun vegetationsfreien Hängen schnell wieder Einzug und bietet heute einer erst vor wenigen Jahren entdeckten und 2012 veröffentlichten Orchidee ihren Lebensraum.
Nach PERAZZA et.al. wächst die Sippe „im Halbschatten regenreicher und luftfeuchter, häufig nebliger Mischwälder mit vorwiegend Laubbäumen (Alnus incana, Corylus avellana und Salix sspp.) auf feuchten und gut drainierten Kalkschotterhängen auf Moos, oder zersetztem Laubsubstrat; sie fehlt in angrenzenden flachen, sumpfig-moorigen Gebieten.“
Das heiß, Ihr Lebensraum unterscheidet sich deutlich mit der sehr gut bekannten Liparis loeselii, die hohe Ansprüche an ihren Lebensraum stellt und nur in oligotrophen Moorbereichen anzutreffen ist.
Zur Zeit zur Veröffentlichung des Werkes „Le orchidee dell‘ Italia nordorientale“ von PERAZZA und LORENZ galt Liparis nemoralis als Endemit des (tridentinisch)-venezianisch-friulanischen Gebietes dar.
Interessanterweise gelang in den vergangenen Jahren der nachweis eines recht stattlichen Vorkommens im österreichischen Osttirol, wo die Pflanzen am Wegesrand eines Wacholder-Latschen-Rotföhrenwaldes wachsen. Dort findet man sie auf trockenem Substrat zusammen mit Epipactis atrorubens, während sie z.B. bei Longarone zusammen mit Malaxis monophyllos, Epipactis distans vorkommt. Bei Longarone steht die zierliche, unauffällige Liparis gern im Schutz der Pestwurz-Blätter. Will man sie finden, muss man unter deren Blätter schauen.
Liparis nemoralis unterscheidet sich neben den ökologischen Aspekten auch morphologisch von Liparis loeselii. Die Blätter sind dunkler, an den Rändern ab und an gewellt (tritt bei loeselii nie auf), die Blüten sind in der Gesamtfärbung etwas kräftiger und etwas dunkler grün, während sie bei loeselii eher gelblich grün sind. Die Lippe ist deutlich markanter und breiter als bei loeselii.
Man darf gespannt sein, ob weitere Nachweise dieser bemerkenswerten Orchidee in den nächsten Jahren gelingen.
Syn.:
Liparis kumokiri subsp. nemoralis (Perazza, Decarli, Filippin, Bruna & Regattin) Perazza & Tsutsumi
Liparis loeselii subsp. nemoralis Perazza, Decarli, Filippin, Bruna & Regattin
Vor knapp 60 Jahren wurde der Stausee von Vajont das erste Mal auf Rekordniveau gefüllt, was sich als schwerer Fehler herausstellen sollte. Am 09. Oktober kamen die die fragielen Flanken des Mt. Toc ins Rutschen und stürzten mit großer Wucht in den See. Eine gigantische Flutwelle zerstörte die italienische Stadt Longarone und die umliegenden Ortschaften. Über 2000 Menschen verloren bei dieser Katastrophe ihr Leben.
Die Natur hielt an den nun vegetationsfreien Hängen schnell wieder Einzug und bietet heute einer erst vor wenigen Jahren entdeckten und 2012 veröffentlichten Orchidee ihren Lebensraum.
Nach PERAZZA et.al. wächst die Sippe „im Halbschatten regenreicher und luftfeuchter, häufig nebliger Mischwälder mit vorwiegend Laubbäumen (Alnus incana, Corylus avellana und Salix sspp.) auf feuchten und gut drainierten Kalkschotterhängen auf Moos, oder zersetztem Laubsubstrat; sie fehlt in angrenzenden flachen, sumpfig-moorigen Gebieten.“
Das heiß, Ihr Lebensraum unterscheidet sich deutlich mit der sehr gut bekannten Liparis loeselii, die hohe Ansprüche an ihren Lebensraum stellt und nur in oligotrophen Moorbereichen anzutreffen ist.
Zur Zeit zur Veröffentlichung des Werkes „Le orchidee dell‘ Italia nordorientale“ von PERAZZA und LORENZ galt Liparis nemoralis als Endemit des (tridentinisch)-venezianisch-friulanischen Gebietes dar.
Interessanterweise gelang in den vergangenen Jahren der nachweis eines recht stattlichen Vorkommens im österreichischen Osttirol, wo die Pflanzen am Wegesrand eines Wacholder-Latschen-Rotföhrenwaldes wachsen. Dort findet man sie auf trockenem Substrat zusammen mit Epipactis atrorubens, während sie z.B. bei Longarone zusammen mit Malaxis monophyllos, Epipactis distans vorkommt. Bei Longarone steht die zierliche, unauffällige Liparis gern im Schutz der Pestwurz-Blätter. Will man sie finden, muss man unter deren Blätter schauen.
Liparis nemoralis unterscheidet sich neben den ökologischen Aspekten auch morphologisch von Liparis loeselii. Die Blätter sind dunkler, an den Rändern ab und an gewellt (tritt bei loeselii nie auf), die Blüten sind in der Gesamtfärbung etwas kräftiger und etwas dunkler grün, während sie bei loeselii eher gelblich grün sind. Die Lippe ist deutlich markanter und breiter als bei loeselii.
Man darf gespannt sein, ob weitere Nachweise dieser bemerkenswerten Orchidee in den nächsten Jahren gelingen.