Chenopodium

Bestimmungsanfragen für europäische Wildpflanzen.
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Bitte immer den Fundort (Land, Stadt, Habitat etc.) und das Funddatum angeben. TIPP: Je mehr Detailbilder ihr von einer Pflanze zeigt, also zum Beispiel Gesamtaufnahme der Pflanze, Blatt + Blüte von oben und unten, Stängel unten + oben, Früchte oder weiteres, desto größer ist der Bestimmungserfolg im Forum.
Kraichgauer
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Re: Chenopodium

Beitrag von Kraichgauer »

Bekanntlich ist das Problem das allgegenwärtige C. album mit seinen zahllosen Formen. Da muss man halt lernen, die selteneren Arten erst mal aus diesem Wust herauszusortieren. Ich habe z. B. immer noch Probleme mit C. probstii, aber das mag daran liegen, dass diese Sippe hier im Südwesten kaum oder gar nicht vorkommt. Und einen Tricorder (resp. tragbaren Chromosomenzähler) hat halt auch noch keiner erfunden. Gruß Michael
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Anagallis
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Re: Chenopodium

Beitrag von Anagallis »

Ein ganz einfaches Unterscheidungskriterium ist, daß Ch. strictum die für album s. l. typische weiße Bemehlung der Blütenstände fehlt. Ch. strictum und Ch. striatiforme sind ganz leicht auf größeren Baustellen zu finden, wo viel Erde bewegt wird. Ich nehme an, das ist im ganzen Verbreitungsgebiet so. Insbesondere vermute ich, daß Ch. striatiforme viel häufiger als angenommen ist und bloß immer übersehen wird. Dabei sind typische Pflanzen ganz leicht zu erkennen: Platt am Boden liegend mit knallroten Trieben (wie Portulak) und in der Mitte ein einzelner, senkrechter Pin. Bei größeren Exemplaren können die Bodentriebe am Ende auch aufsteigen. Vom Habitus ist sie ganz ähnlich wie Ch. polyspermum.

P.S.: Und in der ganzen Familie gibt es sooo viele tolle Adventivpflanzen zu entdecken. Die Webseite der Flora Germanica listet etwa 180 Taxa, die in Deutschland mal gefunden wurden. Da wird einer nicht so schnell langweilig.
Dominik
Svampskogen
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Re: Chenopodium

Beitrag von Svampskogen »

Auch der neue Rothmaler nennt sowohl für strictum als auch striatiforme ‚Untere Äste zunächst waagerecht dem Boden aufliegend, später lg bogig aufsteigend‘.
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Anagallis
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Re: Chenopodium

Beitrag von Anagallis »

Das stimmt ja auch, aber der Habitus ist trotzdem völlig unterschiedlich. Ch. strictum wächst immer nach oben, mit aufsteigenden Seitenästen. Bei Ch. striatiforme liegt der Großteil der Biomasse oft am Boden und die Hauptwuchsrichtung ist seitwärts. Jedenfalls ist das auf Baustellen mit reichlich Platz so.
Dominik
Svampskogen
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Re: Chenopodium

Beitrag von Svampskogen »

Und dies korreliert auch mit den anderen im neuen Rothmaler angegebenen Merkmalen?
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Anagallis
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Re: Chenopodium

Beitrag von Anagallis »

Größe und Bemehlung des Perigons sicherlich, aber die Details der Blattform sind ja in der ganzen Gattung sehr variabel und zur Ansprache selten geeignet. Bei striatiforme und strictum steht ja auch noch fast dasselbe.
Dominik
Svampskogen
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Re: Chenopodium

Beitrag von Svampskogen »

Also das Gleiche steht ja schon nicht im Rothmaler. Bei strictum steht bei den Blättern "ganzrandig oder fein regelmässig gezähnt" und bei striatiforme "scharf klein gezähnt". Dieser Logik folgend müssten ganzrandige Blätter also = strictum sein...
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Anagallis
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Re: Chenopodium

Beitrag von Anagallis »

Ja, außer die Blätter sehen mal anders aus als beschrieben, was in der Gattung ständig vorkommt. Schaue Dir mal diese Zeichnung aus der Flora of North America an:
https://floranorthamerica.org/w/images/ ... yanum.jpeg
Das gibt einen guten Eindruck davon, mit welchen Blattformen man rechnen muß. Komme einfach mal vorbei, dann zeige ich Dir die Arten mal.
Dominik
Svampskogen
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Re: Chenopodium

Beitrag von Svampskogen »

Das wirkt schon alles sehr vage für mich. Vielleicht ist folgender Link noch interessant aus dem österreichischen Nachbarforum, wo auch bereits intensiv über C. striatiforme diskutiert wurde:
http://forum.flora-austria.at/viewtopic ... orme#p4440
Am Schluss kommt auch noch ein Kommentar von Johannes Walter. Wie gesagt, mir schienen hier verschiedene Artvorstellungen von striatiforme herumzugeistern...
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Anagallis
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Re: Chenopodium

Beitrag von Anagallis »

Dem Kommentar schließe ich mich uneingeschränkt an. In der Gattung braucht man das "Gesamtpaket". Das ist natürlich schwierig, wenn man die Art noch nicht kennt. Hat man sie schon öfters gesehen geht es ziemlich einfach über den Habitus. Platt am Boden liegende Arten gibt es eigentlich nur zwei (striatiforme/polyspermum). Ich behaupte auch nicht, etwas anderes als typische Baustellenexemplare (viel Platz und Nährstoffe) erkennen zu können.
Dominik
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