Keulenpilze > Becherkoralle:Artomyces pyxidatus

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Spinnich
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Keulenpilze > Becherkoralle:Artomyces pyxidatus

Beitrag von Spinnich »

Hallo,
habe kürzlich in einem Eichen/Kieferwald auf Totholz hier im Landkreis Rhön-Grabfeld im Forst nahe der Gemeinde Sternberg einen Bestand von korallenförmigen Pilzen auf Totholz gefunden.
Die Pilze wirkten etwas grau, die Fotos könnten etwas überbelichtet sein.
Ich denke es ist der Kammförmige Keulenpilz (Clavulina coralloides, Syn.: Clavulina cristata, Ramaria cristata), von dem es mehrere Varietäten gibt.
Normalerweise sind die Fruchtkörper des Kammförmigen Keulenpilzes zumindest jung weißlich bis fast weiß und später blassgrau, graugelb oder creme- bis fleischfarben gefärbt. Außerdem sind Astspitzen mehr oder weniger breitgedrückt und kammförmig aufgespalten und die Äste glatt.
Manche halten den Grauen Keulenpilz (Clavulina cinerea) für ein und dieselbe Art.
Jedenfalls sprechen die kammförmig aufgespalten Astspitzen für die Kammkoralle.
Was meint ihr?

LG Spinnich :P
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Svampskogen
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Re: Keulenpilze

Beitrag von Svampskogen »

Das ist die nicht ganz so häufige Artomyces pyxidatus, die Becherkoralle. Gut kenntlich an den becherförmiger Astspitzen sowie dem Vorkommen auf Totholz! Interessanterweise ist sie nicht verwandt mit anderen korallenähnlichen Pilzen....
Spinnich
Beiträge: 345
Registriert: Mo Okt 24, 2022 1:24 pm

Re: Keulenpilze

Beitrag von Spinnich »

Danke,
die Art habe ich wegen der starken Rottöne im BLV Pilzführer nicht in Betracht gezogen.
Offensichtlich ist sie aber ähnlich wie Clavulina sehr variabel.
Das dürfte demnach richtig sein.
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abeja
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Re: Keulenpilze > Becherkoralle:Artomyces pyxidatus

Beitrag von abeja »

Hallo Dieter,
wie bereits von Svampskogen gesagt, das ist ganz sicher die Becherkoralle, Artomyces pyxidatus. Die hat zum Glück so ein schönes Merkmal, dass man sie wirklich mit Sicherheit makroskopisch erkennen kann: das "Krönchen".
Bei mir ist die Art nicht sooo selten, ich sehe sie regelmäßig 1-2 Mal pro Jahr - meist im Herbst, aber auch einmal im Mai.

Ich stelle mal meine Bilder zum Vergleich ein, vor allem wegen der Variabilität. Ich denke, die leichten farblichen Unterschiede sowie die Länge der Äste, bzw. Grad der Verzweigung oben, das hängt alles vom Entwicklungsstadium und von Witterungseinflüssen ab.
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Die Kammkoralle, Clavulina coralloides, hat oben ganz unregelmäßige, kammförmige, fein zugespitze Enden. Die "Äste" der Fruchtkörper stehen auch nicht so aufrecht, sind oft hin- und hergebogen (und wächst auf dem Boden). Diese Art ist (bei mir und vermutlich auch sonst) häufiger als die Becherkoralle.
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Clavulina coralloides mit Befall von Helminthosphaeria clavariarum_Oktober 2022.jpg
Clavulina coralloides mit Befall von Helminthosphaeria clavariarum_Oktober 2022.jpg (220.15 KiB) 101 mal betrachtet

(Als Koralle auf Holz - manchmal auch nur mit schwachem Kontakt zu Holzresten im Boden - ist Ramaria stricta - mit sehr aufrechtem Wuchs - sehr häufig.
Leider ist die Art makroskopisch nicht hundertprozentig sicher, es gibt immer Alternativen. Dicke weiße Rhizomorphen sind ein guter Hinweis. Manchmal wird man von jungen, untypischen Exemplaren in die Irre geführt .... die sich dann auch nicht typisch verfärben usw.)
Viele Grüße von abeja
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