Hallo zusammen,
diese Flechte habe ich gestern in Bonn fotografiert, ich habe mehrere Vorkommen mit sehr viele Exemplare auf dem sehr morschen, weichen Holz von Bahnschwellen einer schon langen stillgelegten S-Bahnlinie gefunden.
Diese Flechten sind absolut klei und extrem zierlich ausgebildet. Die Größe beträgt ca 10 mm, die Breite des Bechers max. 1mm
Die Podetien sind auffallend seridiös, aber dünn wie eine Stecknadel, (und trotz Stativ sauschwer zu fotografieren)
Man könnte ja annehmen es noch mit jungen Flechten vom Typ fimbriata zu tun zu haben, aber was mich irritiert ist, dass die Becher irgendwie schon vollständig ausgebildet sind den typischen rauhen, bräunlichen Rand haben .
Ich bin mit dem Schlüssel von Wirth/Kirschbaum bin ich zu keinem Ergebnis gekommen.
Gibt es eine eigene kleinwüchsige art oder sind es doch junge C. fimbriata?
Viele Grüße
Harry
Flechte aus Bonn 23 - Cladonia, aber welche?
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Bitte immer den Fundort (Land, Stadt, Habitat etc.) und das Funddatum angeben.
ACHTUNG: Grundsätzlich keine Verzehrfreigabe bei Bestimmungen im Forum!
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Flechte aus Bonn 23 - Cladonia, aber welche?
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Cogito, ergo sum
Re: Flechte aus Bonn 23 - Cladonia, aber welche?
Cladonien, wie alle Flechten, sind variable. Hinzu kommt, das bei Cladonien, man meistens mehr als eine Art in der Probe findet.
Hier ist die Chemie oder Tüpfelreaktion wichtig. Nur so kann bestimmt werden.
Wenn du die Cladonie zerkaust und es bitter schmeckt, enthält sie schon mal Fumarprotocetrarsäure und die P Reaktion ist schon mal sicher.
Darum solltest du dir imer angewöhnen
Flechten jeder Gattung/Art sammeln und trocknen. Gerade bei Cladonien ist das wichtig. Die Algenschicht leuchtet durch, dadurch sieht sie grün aus.
Darum Flechten IMMER trocken fotografieren.
Bei Cladonien kann man sehr einfach die Tüpfelreaktion machen. K,C und P. Danach hat man alles wichtige. Die Reaktionen immer auf der Unetrseite der Thallusschuppen vornehmen.
Hier ist die Chemie oder Tüpfelreaktion wichtig. Nur so kann bestimmt werden.
Wenn du die Cladonie zerkaust und es bitter schmeckt, enthält sie schon mal Fumarprotocetrarsäure und die P Reaktion ist schon mal sicher.
Darum solltest du dir imer angewöhnen
Flechten jeder Gattung/Art sammeln und trocknen. Gerade bei Cladonien ist das wichtig. Die Algenschicht leuchtet durch, dadurch sieht sie grün aus.
Darum Flechten IMMER trocken fotografieren.
Bei Cladonien kann man sehr einfach die Tüpfelreaktion machen. K,C und P. Danach hat man alles wichtige. Die Reaktionen immer auf der Unetrseite der Thallusschuppen vornehmen.
Re: Flechte aus Bonn 23 - Cladonia, aber welche?
Hallo Mike,
zunächst einmal vielen Dank für Deine Antworten und die detaillierten praktischen Hinweisen.
Insbesondere dass die Raktionen auf der Untereite der Thallusschuppen vorgenommen werden sollen war mir absolut neu.
Aber eine ganz wesentliche Frage zu den Tüpfelreaktion.
Sie machen meines Erachtens doch nur dann Sinn, wenn in der Literatur Angaben enthalten sind, die ich mit meinen Ergebnisse vergleichen kann.
Oder habe ich da etwas falsch verstanden.
Für z.B. C. squamosa habe ich nichts gefunden. Hast Du andere Literaturquellen, wo Reaktonen für deuse Art beschrieben sind?
Viele Grüße
Harry
zunächst einmal vielen Dank für Deine Antworten und die detaillierten praktischen Hinweisen.
Insbesondere dass die Raktionen auf der Untereite der Thallusschuppen vorgenommen werden sollen war mir absolut neu.
Aber eine ganz wesentliche Frage zu den Tüpfelreaktion.
Sie machen meines Erachtens doch nur dann Sinn, wenn in der Literatur Angaben enthalten sind, die ich mit meinen Ergebnisse vergleichen kann.
Oder habe ich da etwas falsch verstanden.
Für z.B. C. squamosa habe ich nichts gefunden. Hast Du andere Literaturquellen, wo Reaktonen für deuse Art beschrieben sind?
Viele Grüße
Harry
Cogito, ergo sum
Re: Flechte aus Bonn 23 - Cladonia, aber welche?
Nordic Lichen Flora Volume 5 S.72
Es gibt zwei Chemotypen
1) K-,P-,UV+
2) K+ gelb, P+ gelb, UV-
Findest du auch in der neuen Auflage Lichens of Ireland & Greate Britain. Volume 1 S.487
Ich kann den alten Sandstede empfehlen, der hat auch Varietäten und Formen in seinem Buch.
Die Gattung Cladonia von Dr. Heinrich Sandstede. 1931
Das Problem ist, das einfach alles zusammen gefasst wird. Ich habe z.B. 6 Formen/Varietäten von C. furcata.
Man kann aber auch alles einfach C. furcata nennen. Nur sieht man hier, wie unterschiedlich die Cladonien sein können und warum man manchmal an der Bestimmung verzweifelt.
Wie gehe ich vor beim Bestimmen.
Ich sammle und trockne sie einige Tage.
Danach schaue ich mir die Farbe an im tageslicht und notiere es mir.
Dann schaue ich mir den Primärthallus an, die Grundschuppen von unten, oben und ob diese gebogen sind oder geschlitzt.
Danach messe ich noch die Schuppen aus und auch die Podetien.
Sollte sie z.B. sehr mehlig aussehen, streiche ich mit einem finger darüber. Bleiben soredien am Finger, ist diese schonmal mehlig sorediös.
Danach mache ich die Tüpfelreaktionen. Ich mache es so, das ich bei viel Proben, ein Stück auf Zewa lege und schaue, ob es sich einfärbt. Wenn nicht, ist es keine Reaktion. Warum mache ich das? Manchmal denkt man, man hat eine K Reaktion. Dann sind das meistens die Algen, die hier mitreagieren.
Die Schuppen unterseite reagiert immer sehr schön, darum diese am besten auch nutzen.
Jetzt setze ich mich mit diesem Zettel hin und bestimme. Habe ich den Namen raus, kommt auch der Zettel, mit in die Tüte ins Herbar.
Nehmen wir mal deine Frage hier zur C. fimbriata. Habe mal ein PDF angehängt. Diese reagiert mit P+ orange. Alles andere C-,K-
Hier mal ein Ergebnis mit Zewa bei C. digitata
Es gibt zwei Chemotypen
1) K-,P-,UV+
2) K+ gelb, P+ gelb, UV-
Findest du auch in der neuen Auflage Lichens of Ireland & Greate Britain. Volume 1 S.487
Ich kann den alten Sandstede empfehlen, der hat auch Varietäten und Formen in seinem Buch.
Die Gattung Cladonia von Dr. Heinrich Sandstede. 1931
Das Problem ist, das einfach alles zusammen gefasst wird. Ich habe z.B. 6 Formen/Varietäten von C. furcata.
Man kann aber auch alles einfach C. furcata nennen. Nur sieht man hier, wie unterschiedlich die Cladonien sein können und warum man manchmal an der Bestimmung verzweifelt.
Wie gehe ich vor beim Bestimmen.
Ich sammle und trockne sie einige Tage.
Danach schaue ich mir die Farbe an im tageslicht und notiere es mir.
Dann schaue ich mir den Primärthallus an, die Grundschuppen von unten, oben und ob diese gebogen sind oder geschlitzt.
Danach messe ich noch die Schuppen aus und auch die Podetien.
Sollte sie z.B. sehr mehlig aussehen, streiche ich mit einem finger darüber. Bleiben soredien am Finger, ist diese schonmal mehlig sorediös.
Danach mache ich die Tüpfelreaktionen. Ich mache es so, das ich bei viel Proben, ein Stück auf Zewa lege und schaue, ob es sich einfärbt. Wenn nicht, ist es keine Reaktion. Warum mache ich das? Manchmal denkt man, man hat eine K Reaktion. Dann sind das meistens die Algen, die hier mitreagieren.
Die Schuppen unterseite reagiert immer sehr schön, darum diese am besten auch nutzen.
Jetzt setze ich mich mit diesem Zettel hin und bestimme. Habe ich den Namen raus, kommt auch der Zettel, mit in die Tüte ins Herbar.
Nehmen wir mal deine Frage hier zur C. fimbriata. Habe mal ein PDF angehängt. Diese reagiert mit P+ orange. Alles andere C-,K-
Hier mal ein Ergebnis mit Zewa bei C. digitata
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